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1494 - Jagd auf Gesil

Titel: 1494 - Jagd auf Gesil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aber sie konnten sich nicht einig werden. Die Richtungen, die sie vorschlugen, unterschieden sich etwa in einem Winkel von neunzig Grad. Saedelaere entschied sich daher für die Mitte, zumal das auch seinen Vorstellungen entsprach. „Wartet!" bat Gesil. Sie hielt eine Hand in die Höhe. Es entstand der Eindruck, als ob sie auf etwas lausche. „Was ist?" fragte Saedelaere. „Es sind denkende Wesen in der Nähe", behauptete die Frau.
    Die Männer waren verblüfft. „Denkende, intelligente Lebewesen."
    „Wie willst du das so genau wissen?" Ernst Ellert wunderte sich. „Bist du plötzlich unter die Telepathen gegangen?"
    „Ich spüre es instinktiv", erklärte Gesil. „Ich kann keine Gedanken lesen. Ich verstehe auch nichts davon.
    Ich nehme aber deutlich wahr, daß sich zwei denkende Wesen nähern. Ich sehe sie nicht, aber ich spüre sie."
    „Phrenopathie", stellte der ehemalige Mutant fest. „So etwas gibt es. Es wundert mich eigentlich nicht, daß du diese Sensibilität besitzt. Schließlich bist du mit den Kosmokraten verwandt. Nur verstehe ich nicht, daß du gerade jetzt diese Fähigkeit entdeckst."
    „Ich habe sie nicht jetzt entdeckt. In gewisser Hinsicht war sie schon immer vorhanden. Jetzt zwingt mich unsere Lage dazu, sie voll zu aktivieren.
    Es ist hier besonders einfach, denn weit und breit spürte ich seit unserer Ankunft auf diesem Planeten praktisch nichts, was dem Bewußtsein eines denkenden Wesens entspricht."
    „Praktisch nichts?" Ernst Ellert wurde nachdenklich. „Was willst du damit andeuten?"
    „Nichts", erklärte Gesil, aber das klang nicht sehr überzeugend. Sie sprach auch gleich weiter, um eventuellen Fragen auszuweichen. „Ich kann euch leider keine genaue Richtung angeben, in der ich diese Lebewesen spüre, aber ich meine, sie könnte mit der identisch sein, die Alaska ohnehin festgelegt hat."
    Ihr ausgestreckter Arm wies nach vorn. „Ich wünsche mir, daß du recht hast", meinte Alaska Saedelaere. „Soll ich dich jetzt Phrenopathin nennen?" Gesil gab ihm keine Antwort. „Wie weit sind diese Wesen von uns entfernt?" wollte Testare wissen. „Ich weiß es nicht. Hier in dieser Öde reicht die Phrenopathie, wie Ernst das genannt hat, vielleicht ein oder zwei Kilometer weit. Das ist aber mehr eine Schätzung."
    „Du sagst also", vergewisserte sich Alaska Saedelaere, „daß sich in maximal zwei Kilometern Entfernung von uns zwei denkende Lebewesen befinden?"
    „So ist es", bestätigte Rhodans Gefährtin. „Ich habe sie vor wenigen Minuten nach dem Debakel der fliehenden Tiere erstmals gespürt."
    „Menschen? Oder was für Lebewesen sollen das sein?"
    „Das weiß ich nicht. Eine Identifikation von Lebewesen ist mir nicht möglich. Jedes Individuum hat seine eigene Ausstrahlung. Es gibt nur geringe Unterschiede. Manche Empfindungen kommen mir bekannter vor, andere fremdartiger. Diese beiden Bewußtseine hier könnten eher vertrauter Natur sein. Mehr kann ich dazu nicht sagen."
    „Dann kommt!"
    Sie drängten sich wieder zwischen die Bäume, Büsche und Pflanzen. Das Dickicht des Urwalds war kaum zu durchdringen, und sie kamen nur langsam voran. Mehrmals mußte Alaska mit dem Messer Lianen durchtrennen, die ihnen den Weg versperrten.
    Keine halbe Stunde später gelangten sie aber wieder an den Fluß.
    Der führte tatsächlich hier eine große Biegung durch. So sehr, wie Alaska vermutet hatte, hatten sie gar nicht die Richtung verloren. Sie verließen den Wald, zumal es jetzt gar nicht mehr regnete. „Was sagt unsere Phrenopathin?" Testare meinte das ganz ernsthaft. „Ich spüre die beiden Fremden jetzt noch deutlicher", behauptete Gesil. „Sie müssen ein gutes Stück näher gekommen sein. Und zwar aus dieser Richtung."
    Sie deutete flußaufwärts. „Von dort sind wir gekommen", meinte Ernst Ellert. „Kommen sie näher? Kannst du das feststellen?"
    „Ich bin mir nicht sicher", gestand die Frau ein. „Ich habe mich nie in dieser Fähigkeit geübt. Allerdings meine ich schon, daß sich die beiden beständig nähern."
    „Auf dem Fluß? In der Luft? Oder im Wald?"
    „Spürst du, ob es Menschen sind?"
    „Feindlich oder freundlich?"
    Diese und andere Fragen prasselten auf Gesil ein, aber sie konnte keine davon beantworten. „Ich spüre nur instinktiv die Nähe dieser Wesen", reagierte sie. „Erwartet Keine Wunder von mir. Aber wenn ihr einmal still seid, dann hört ihr vielleicht etwas."
    Sofort verstummten die Männer.
    Ein deutliches Summen lag in der Luft. Es klang

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