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1495 - Die Generalprobe

Titel: 1495 - Die Generalprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vom Bett und wankte hinüber zum Interkom, um es erneut zu versuchen. „Gib dir keine Mühe", empfing ihn der Syntron. „Warte, bis sie von allein zurückkehrt. Sei geduldig, Notkus Kantor. Ich kenne die Psyche von euch Menschen gut genug, um es beurteilen zu können. Laß Enza in Ruhe. Sie braucht sie, um zu sich selbst zurückzufmden."
    Erst jetzt fiel dem Terraner ein, daß es sich ja um einen halutischen Syntron handelte, denn die KALIHAL war ein halutisches Schiff. Er senkte den Kopf und wandte sich ab. „Ich mache mir Sorgen", sagte er dann, als er feststellte, daß die Verbindung noch nicht unterbrochen war. „In diesem Zustand tut sie manchmal Dinge, die sie nicht verantworten kann. Dummheiten eben.
    Paß gut auf sie auf! Bitte!"
    „Ich wache über sie", bestätigte der Schiffssyntron, aber es war nicht verwunderlich, daß diese Aussage Notkus kaum beruhigte.
     
    *
     
    „Ich bin Ihnen zu äußerstem Dank verpflichtet", erklärte Lingam Tennar und vollführte eine Verrenkung seines Körpers, die man gut und gern als Verneigung ansehen konnte. Angesichts der Tatsache, daß Anig Putar ihn um einen Meter zwanzig überragte und die Schulterbreite des Eigners der KALIHAL die des Zwerghaluters um siebzig Zentimeter übertraf, erweckte die Geste den Eindruck, als wolle sich Tennar vor seinem normal gewachsenen Artgenossen in den Boden verkriechen. Wer den Kosmometer jedoch kannte, wußte, daß alles andere als das zu seinem Charakter paßte. „Ich bin nur Gast an Bord Ihres Schiffes. Deshalb freut es mich besonders, daß Sie mir soviel Freizügigkeit gewähren."
    „Bewegen Sie sich in der KALIHAL, als sei es Ihr eigenes Schiff", bekräftigte Putar und deutete auf die Holografie, die die Oberfläche des Hauptbildschirmes überdeckte. Sie zeigte den Atanus-Sektor vor dem Hintergrund der Zentrumsballung, die einen dichten Sternenvorhang mitten durch das All darstellte. „Was wissen Sie über Atanus?" fragte Putar.
    Lingam Tennar rollte mit den Augen und fuhr sie ein wenig nach vorn aus. Die kleinen, kaum sichtbaren Ohrmuscheln hinter den beiden äußeren Augen falteten sich zu blättrigen Fächern auf. „Wenig", gab er zu. „Bisher habe ich mich mit den Problemen der Kosmometrie im Zusammenhang mit dem Chronopuls-Wall befaßt. Über die Milchstraße an sich weiß ich wenig."
    „Atanus ist eine gelbe Normalsonne mit fünf Planeten, dicht am Randgebiet des galaktischen Zentrums.
    Die Entfernung zwischen dem Stern und Sol beträgt 32 106 Lichtjahre. So steht es in den Sternenkatalogen. Der zweite Planet heißt Haknor. Er ist großteils eine Wüstenwelt. Die Eingeborenen werden Sprinter genannt. Bei der Volksgruppe der Haknorer handelt es sich um die Nachkommen von Springern, die vor ein paar Jahrtausenden dort landeten und seßhaft wurden. Am bekanntesten sind die vier Werften der Hauptstadt Tesonta. Wir können davon ausgehen, daß die Cantaro auch im Atanus-System präsent sind oder es waren. Deshalb ist besondere Vorsicht geboten!"
    Er gab dem Syntron den Befehl, eine Ausschnittvergrößerung des Holos zu erstellen. Die gelbe Normalsonne wuchs ein Stück an, und der Hintergrund der Zentrumsballung dunkelte ab. Mehrere Sterne begannen grell zu leuchten, und Anig Putar deutete ein Stück nach links. „Die kleine, rote Sonne Unalaq. Sie ist unser Ziel. Unalaq steht 25 Lichtjahre von Atanus entfernt und besitzt vier Welten. Die zweite wurde vor über tausend Jahren von Explorern erforscht und trägt den Namen Phoebe. Es handelt sich um eine Welt, von der die Terraner sagen, daß sie marsähnlich sei. Sie hält eine für uns und für die Menschen atembare Sauerstoffatmosphäre."
    Der Haluter schwieg, und sein zwergenwüchsiger Artgenosse warf einen prüfenden Blick auf seinen Koffer, der seitlich an der Wand stand. „Verzeihen Sie meine Unwissenheit", erklärte Tennar. „Ich bin Ihnen dankbar, daß Sie meine Wissenslücke geschlossen haben!"
    Putar gab ein freundliches Brummen von sich. Er ließ sich in den Kontursessel fallen, daß es krachte. Er kommunizierte mit dem Syntron, und dieser gab ihm die Flugwerte durch. Der kleine Verband aus drei Fragmentraumern und der KALIHAL bereitete die nächste Metagrav-Etappe vor. Die Entfernung zum Ziel betrug genau eintausendfünfhundert Lichtjahre.
    Die Annäherung an Unalaq erfolgte nicht auf direktem Weg, sondern mit etlichen Kursänderungen. Der kleine Verband konnte seinen Auftrag nur dann durchführen, wenn er absolut unentdeckt blieb und niemand wußte, von wo

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