Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1495 - Jäger der Dunkelheit

1495 - Jäger der Dunkelheit

Titel: 1495 - Jäger der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Kopf schütteln. »Sie nehmen das alles so cool hin.«
    »Was soll ich denn sonst tun? Mich vergraben oder schreiend weglaufen?«
    »Nein, aber Nerven zeigen.«
    »Die habe ich.«
    »Das merkt man aber nicht.«
    »Wäre es Ihnen denn lieber?«
    »Auf keinen Fall.«
    Old Buzz war ein Mann, der mal auf der Straße und mal in einem leer stehenden Haus lebte. Aber diesen Eindruck machte er auf mich nicht. Er schien zu denjenigen zu gehören, die in der Gesellschaft Pech gehabt hatten und durch widrige Umstände an den Rand gedrängt worden waren.
    Er hatte mich genau beobachtet und sagte jetzt: »Sie denken über mich nach, wie?«
    »Ja, ich kann es nicht leugnen.«
    »Und was ist das Ergebnis?«
    »Dass Sie mal bessere Zeiten erlebt haben.«
    Old Buzz lachte. »Das können Sie laut sagen, und zwar sehr laut. Es gab bessere Zeiten für mich. Ich hatte eine kleine IT-Firma, die sehr gut lief. Dann aber kam es zum großen Crash. Den habe ich auch noch überlebt, aber die großen Konkurrenten waren schließlich zu stark für mich. Sie machten mich mit Dumpingpreisen fertig. Ich musste aufgeben, meine Leute entlassen, und als meine Frau verschwand und das Restgeld noch mitnahm, stand ich allein da. Ich weiß nicht, wo Lisa jetzt steckt, aber ich weiß, dass ich auf der Straße stehe oder auf der Platte bin, wie man immer so schön sagt.«
    »Wie sieht es mit der Hoffnung auf Besserung aus?« fragte ich.
    Er winkte scharf ab. »Die ist weg!«
    »Vielleicht kommt sie zurück. Man kann nie wissen. In jeder Niederlage liegt auch die Chance zum Neubeginn.«
    »Das wäre schön.«
    »Vielleicht machen wir hier den Anfang.« Ich lächelte ihm aufmunternd zu.
    »Dann sind Sie ein großer Optimist.«
    »Nein, nur Realist.«
    »Auch bei diesem Monstern?«
    Ich nickte. »Selbst dabei.«
    »Warum?« murmelte er und blickte mich leicht irritiert an.
    »Warum bekommen Sie nicht das große Flattern? Das wäre doch normal. Zumindest für mich.«
    »Sicher, das kann ich sogar nachvollziehen. Aber denken Sie mal anders. Es könnte doch sein, dass es Menschen gibt, die sich beruflich mit außergewöhnlichen Phänomen beschäftigen.«
    »Die gibt es nur im Kino.«
    »Na ja, auch, würde ich sagen. Aber sagt man nicht auch, dass die Wirklichkeit nicht oft manchen Film übertrifft?«
    »Das ist also hier der Fall?«
    »Genau das denke ich.«
    Bill Conolly kehrte von seinem Erkundungsgang zurück, und so wurde unser Gespräch unterbrochen. Der Reporter blieb stehen und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Du hast nichts gefunden«, sagte ich.
    »So ist es. Es gibt leider keinen zweiten Ausgang, durch den wir flüchten könnten.«
    »Dann warten wir mal ab.«
    Bill deutete in die Höhe. »Wie war das noch mit dem Turm?«
    »Ich gehe hoch.«
    »Ach, und wir sollen hier unten bleiben?«
    »Ja, weil sie draußen vor der Tür stehen. Möglicherweise denken sie darüber nach, wie sie sie aufbrechen können. Einmal haben sie es bereits versucht.«
    »Gut.« Bill lächelte uns an. »Wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir mit unseren Handys ganz gute Karten haben. Wir könnten Hilfe herbei telefonieren.«
    »Und wen willst du anrufen? Ein Sondereinsatzkommando?«
    »Zur Not schon.«
    Ich seufzte. »Wenn die von fliegenden Menschen hören, halten sie uns glatt für durchgedreht.«
    »Auch wenn du Druck machst?«
    »Bestimmt.«
    Bill lachte vor sich hin, bevor er meinte: »Stell dir mal vor, ich sage irgendwelchen Kollegen von mir Bescheid. Da wäre dann wirklich der Bär los. Die würden sofort kommen.«
    »Untersteh dich!«
    »War auch nur ein Vorschlag, John. Und jetzt hau schon ab. Buzz und ich halten hier die Stellung.«
    »Danke, es dauert nicht lange.«
    Den Zugang zur Wendeltreppe hatte ich schon entdeckt. Die schmalen Stufen überraschten mich nicht. Die war ich bei dieser Art von Treppe gewohnt.
    Ich stieg in die Höhe. Auf halber Strecke konnte ich nichts mehr sehen. Danach wurde es besser, weil Licht von oben her über die Stufen floss und ein kreisförmige Muster hinterließ.
    Dann brachte ich die letzten Stufen hinter mich und bekam schon den Wind zu spüren, der durch die vier vorhandenen Öffnungen blies, was völlig normal war.
    Ich konnte mir den Sichtplatz aussuchen und stellte mich dorthin, wo ich das freie Land überblicken konnte. Die Enge des rechteckigen Gucklochs schränkte meine Sicht ein. Ich bekam so etwas wie einen Tunnelblick, aber der reichte aus, um zumindest einen Vogelmenschen fliegen zu sehen. So wie er sich auf die

Weitere Kostenlose Bücher