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1496 - Die Paratrans-Mission

Titel: 1496 - Die Paratrans-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Reihen des Gegners, von diesem Ereignis Notiz zu nehmen. „Die Havarie können wir uns wohl sparen", meinte Jason „Blackbeard" Nolan, der Kommandant der JOLLY ROGER, den man hinter vorgehaltener Hand mitunter auch „das wandelnde Bierfaß" zu nennen pflegte.
    Seine Mannschaft pflichtete ihm geschlossen bei. „Kommt gar nicht in Frage!" widersprach Nikki Frickel sofort und machte sich damit sehr unbeliebt. „Wozu sollen wir unseren Kahn demolieren, wenn das Theater sowieso überflüssig ist?" knurrte Blackbeard erbost. „Ohne Publikum ist das doch völlig witzlos!"
    „Erstens", konterte Nikki Frickel, „ist das noch längst nicht sicher. Wir müssen damit rechnen, daß die Cantaro uns sehr wohl beobachten, auch wenn wir nichts davon merken. Und zweitens könnten wir mit einer regulären Landung den Verdacht erregen, den die Cantaro bis jetzt hoffentlich noch nicht gefaßt haben."
    Sie murrten, obwohl sie keinen Grund dazu hatten, denn selbstverständlich würde es keine „echte" Havarie sein. Es widerstrebte ihnen einfach nur, ihre JOLLY ROGER möglicherweise völlig umsonst zu verschandeln.
    Aber sie taten, was getan werden mußte. Sie folgten dem Plan, den man so sorgsam ausgetüftelt hatte, und beobachteten gespannt die Reaktion der weit entfernt umherfliegenden Cantaro. Sie war ebenso enttäuschend wie beruhigend: Die Cantaro taten noch immer so, als sei die JOLLY ROGER einfach nicht vorhanden. „Na dann!" brummte Blackbeard Nolan und gab seinem Piloten einen Wink. „Runter mit der Kiste!
     
    5.
     
    Die Sonne Palion hatte eine recht armselige Familie von Planeten um sich versammelt. Es waren vier, und sie waren alle unbedeutend.
    Menafor war die Nummer zwei - eine laue, sehr stille Welt, alt und verbraucht. Bis auf ein paar lustlos blubbernde Gräben mit kochendem Gesteinsbrei war jede vulkanische Aktivität schon längst erloschen.
    Die wenigen Höhenzüge waren infolge der Erosion bereits so stark verwittert, daß sie nur noch als flache, runde Buckel zu erkennen waren, und die Meere waren so seicht, daß man sie fast zu Fuß durchqueren konnte - wobei man allerdings Gefahr lief, unterwegs auf Nimmerwiedersehen in den schier bodenlosen Salzsümpfen zu versinken.
    Es war eine seltsame Welt, allem Anschein nach in vollkommenem Frieden mit sich selbst.
    Solche Welten waren ungewöhnlich, und so betrachtet, war es erstaunlich, daß Menafor von den üblichen Begleiterscheinungen der Erschließung durch seine Entdecker verschont geblieben war. Aber bei genauerem Hinsehen konnte man sich das mangelnde Interesse an diesem Planeten durchaus erklären.
    Es gab auf Menafor keine Bodenschätze und auch sonst nichts, womit man Handel hätte treiben können.
    Der Planet hatte offenbar niemals intelligentes Leben hervorgebracht - und wenn doch, dann hatten die Bewohner Menafors nichts erbaut oder erzeugt, was dauerhafte Spuren hinterlassen hätte. Fremde Pflanzen und Tiere könnten hier nicht gedeihen, was das Nichtvorhandensein von Ansiedlungen diverser Besucher aus dem Weltraum erklärte. Und was das wichtigste war: Die sanfte Melancholie, die diese Welt erfüllte, drückte aufs Gemüt und wirkte im Lauf der Jahre wie ein überdosiertes Beruhigungsmittel. Selbst die Biologen, für die Menafor ein höchst interessantes Studienobjekt darstellte, hatten sich stets nur für relativ kurze Zeit hier aufhalten können.
    Für jene Experten, die Menafor zum Ziel der JOLLY ROGER bestimmt hatten, spielte all das keine Rolle.
    Für sie war nur eines wichtig: Dieser Planet befand sich in einer günstigen Position, und man würde den Paratrans von dort aus optimal gegen das Deftra-Feld zur Anwendung bringen können. Das galt zwar auch für einige andere Welten, aber die boten in anderer Hinsicht weniger günstige Bedingungen: Sie waren entweder so beschaffen, daß man nur in Schutzanzügen auf ihnen arbeiten konnte, oder sie waren bewohnt und wurden daher von den Cantaro überwacht.
    Menafor war ideal. Der Planet hatte eine atembare Atmosphäre und angenehme Temperaturen, und es gab nicht den geringsten Hinweis darauf, daß die Cantaro dort jemals auch nur den kleinsten Stützpunkt eingerichtet hatten.
    Was Menafors Besonderheiten betraf, so sollte das Raumschiff schließlich nur wenige Tage hindurch auf diesem Planeten bleiben. Mehr Zeit blieb den Beteiligten auch gar nicht, denn das Unternehmen Exitus, das die Tyrannei der Herren der Straßen beenden sollte, würde bereits Mitte Mai beginnen. Bis dahin würden die

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