1496 - Die Paratrans-Mission
um den Einsatz der Waffe zu verhindern?"
„Aus den Informationen, die Creona ihm liefern kann, müßte er zum Beispiel schließen, daß eine starke Erschütterung im Bereich der Baustelle uns um Tage oder vielleicht sogar Wochen zurückwerfen würde.
Da er aber nicht wissen kann, wann der Einsatz erfolgen soll, würde ihm das nicht viel nützen."
„Könnte er an den Paratrans herankommen und ihn in die Luft jagen?"
„Nein. Wir haben alle Roboter, die wir entbehren können, zu Wächtern umfunktioniert. Außerdem würde er selbst dabei draufgehen."
„Ich glaube nicht, daß ihm das etwas ausmachen würde."
„Da könntest du recht haben. Aber er wird trotzdem darauf bedacht sein, sein Leben zu schützen.
Zumindest wird er es versuchen."
„Seine Herren und Meister könnten ihm einen Strich durch die Rechnung machen", überlegte Dao-Lin-H'ay. „Sie könnten ihm den Todesimpuls schicken, sobald er am Ziel ist. Das gäbe dann nicht nur eine Erschütterung!"
„Das würde voraussetzen, daß sie bereits über alles informiert sind", sagte Notkus Kantor. „Und das halte ich für unwahrscheinlich. Wir orten hier keine ungewöhnlichen Impulse."
Dao-Lin-H'ay nickte und unterbrach die Verbindung.
Sie fühlte sich hilflos.
Wie sollte sie Signar Faust überführen, wenn man hier in der JOLLY ROGER noch nicht einmal begreifen wollte, daß tatsächlich eine Gefahr von diesem angeblichen Terraner ausging?
10.
Signar Faust schien fest entschlossen zu sein, Dao-Lin-H'ays Schwierigkeiten nach besten Kräften zu vergrößern. Er blieb beharrlich da, wo er war, und rührte sich nicht von der Stelle.
Nikki Frickel gab sich keine Mühe, ihre Schadenfreude zu verbergen. „Ein toller Agent, und ein gerissener Saboteur!" sagte sie voller Hohn. „Er hält dich richtig in Atem, nicht wahr? Hast du nicht manchmal Mühe, ihm auf den Fersen zu bleiben?"
„Und sein Verhalten erscheint dir nicht als verdächtig?" fragte Dao-Lin-H'ay, die die Haltung der Terranerin zu dem Problem Signar Faust einfach nicht verstand. „Seit zwei Tagen ist er jetzt mit Creona Dhauby in dieser Kabine. Fragst du dich nicht allmählich, was die beiden da drinnen machen?"
Natürlich war es ein Fehler, diese Frage zu stellen - noch dazu in der Zentrale der JOLLY ROGER, wo andere es hören konnten. Das wurde ihr leider erst bewußt, als sie das erste Kichern im Hintergrund bemerkte. Aber Dao-Lin-H'ays Wissen über diese Seite der menschlichen Natur war aus verständlichen Gründen sehr unvollständig, und sie hatte auch die gelegentlichen Bemerkungen der anderen nicht richtig eingestuft. „Liebe auf den ersten Blick muß etwas Wunderbares sein", lautete Nikki Frickels spöttischer Kommentar. „Und falls du wirklich nicht weißt, was die beiden tun, solltest du dich von Gante Koll aufklären lassen."
Dao-Lin-H'ay war von dieser Deutung der Vorgänge so überrascht, daß sie sich zu einer offenbar noch dümmeren Frage hinreißen ließ: „Seit zwei Tagen?"
Das Gelächter war ohrenbetäubend. Die Kartanin sah ein, daß es unter diesen Umständen völlig unmöglich war, jemanden von der Gefährlichkeit Signar Fausts zu überzeugen. Da sie sinnlose Anstrengungen haßte, hatte sie dieses Unterfangen mittlerweile aufgegeben. Nikki Frickels Sticheleien prallten von ihr ab. Auch das Gekicher hatte sich mittlerweile gelegt.
Inzwischen waren zwei weitere Tage vergangen, und das glückliche Paar ließ sich noch immer nicht blicken - falls Nikki Frickels Deutung stimmte und die beiden tatsächlich ein glückliches Paar waren.
Dao-Lin-H'ay bezweifelte das. Die Heiterkeit, mit der man das Problem in der JOLLY ROGER betrachtete, war nur dann angebracht, wenn es sich bei den beiden tatsächlich um Menschen handelte.
Und genau daran glaubte die Kartanin noch immer nicht.
Sie fand allerdings auch keinen Beweis für das Gegenteil.
Sie verbrachte ihre Zeit größtenteils in der Zentrale. Dort saß sie herum und ging Sarah Vourd auf die Nerven. Die „Hexe" war an Bord der JOLLY ROGER für die Bereiche „Funk" und „Ortung" zuständig, und Dao-Lin-H'ay ließ nichts unversucht, um geheime Funksignale aufzuspüren, die von Bord aus auf die Reise geschickt wurden, sowie einen Anhaltspunkt dafür zu finden, auf welche Weise Signar Faust das Raumschiff verlassen haben konnte, ohne dabei vom Syntron bemerkt zu werden.
Sarah Vourd hatte keine Möglichkeit, Dao-Lin-H'ay einfach auszuweichen. Da es zu gefährlich war, den Paratrans direkt zu bedienen, würden
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