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1496 - Keltenzauber

1496 - Keltenzauber

Titel: 1496 - Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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    Oft bekam man in den Kneipen gute Informationen, aber Johnny hatte eine andere Idee. Sie war ihm gekommen, als er den Kirchturm gesehen hatte. Zu einer Kirche gehört auch ein Pfarrer. Oft wussten die Geistlichen besser über irgendwelche Dinge Bescheid als die normalen Bürger, und manche zeigten sich auch gesprächig.
    Er fand den Weg zur Kirche, die ein wenig abseits auf einem mit braunem Wintergras bewachsenen Grundstück stand, zu dem ein kleiner Friedhof gehörte, dessen Gelände von einer Hecke umgeben war.
    Die Kirche war außen mit einem hellen Putz versehen. An ihm hatte sich die Natur bereits zu schaffen gemacht und dem Putz einen grünen Hauch gegeben.
    Er hielt an.
    Ein Pfarrhaus hatte er nicht gesehen. Davon ließ sich Johnny nicht entmutigen. Er wollte um die Kirche herumgehen, nachschauen und war sicher, dass er nicht umsonst gekommen war.
    Johnny befand sich noch in Höhe der Kirche, als er das schrille Geräusch vernahm. Er brauchte nicht lange, um zu wissen, dass ihm das schrille Singen einer Kreissäge entgegenschallte. Von allein lief sie nicht, da musste jemand bei der Arbeit sein.
    Das war auch so.
    Als Johnny das Ende der Kirche erreichte und über altes Laub hinwegschritt, das der Wind hergeweht hatte, sah er einen vorn offenen Schuppen. In ihm befand sich die Kreissäge, die von einem Mann in Arbeitskleidung bedient wurde. Er trug einen blauen Overall und darunter einen dicken Pullover. Auf dem Kopf saß eine flache Mütze. Der Mann war damit beschäftigt, Holzstempel entzwei zu sägen und die Stücke dann neben einer Wand zu stapeln. Die Schutzbrille ließ ihn fremd aussehen, fast wie einen Außerirdischen, der sich im All verfahren hatte und nun auf der Erde gelandet war, um ein Handwerk zu erlernen.
    Johnny wollte nicht schreien, um sich bemerkbar zu machen. Er wartete darauf, dass er gesehen wurde. Irgendwann musst der Handwerker seinen Kopf anheben.
    Das passierte wenige Sekunden später, als er wieder einen Stempel in der Mitte durchgesägt hatte.
    Der Mann schaute hoch und stellte die Säge ab, denn er hatte Johnny gesehen. Einige Späne wirbelten noch durch die Luft, als der Mann die Brille abnahm.
    »Hallo.« Breite Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Die Augen schauten freundlich und klar in die Welt.
    »Hi«, sagte Johnny.
    »Und womit kann ich helfen, junger Mann?«
    Johnny hob die Schultern. »Eigentlich bin ich hergekommen, um mit dem Pfarrer zu sprechen.«
    »Aha.«
    »Kennen Sie ihn?«
    »Sehr gut sogar.« Als der Mann lächelte, wusste Johnny Bescheid, dass er genau den Richtigen gefunden hatte.
    »Dann sind Sie es.«
    »Genau.« Der Mann zog seine Handschuhe aus und streckte Johnny die Rechte entgegen. »Ich bin Percy McLean, der Pfarrer hier.«
    »Und ich heiße Johnny Conolly.«
    »Okay.« McLean nickte. »Sie werden sich bestimmt über mich gewundert haben.«
    »Stimmt.«
    »Aber auch Pfarrer haben Hobbys. Und mein Hobby ist das Umgehen mit Hölzern. Ich liebe es, neue Dinge zu schaffen oder alte wiederherzustellen. Das macht einfach Spaß, und wenn ich etwas verkaufe, so kommt das der Kirchenkasse zugute. So, jetzt wissen Sie etwas über mich. Und was ist mit Ihnen?«
    »Nun ja…« Johnny hob die Schultern. »Ich komme soeben aus London.«
    »Das liegt nicht gerade um die Ecke.«
    »Die Straßen waren frei. Außerdem bin ich nicht zum ersten Mal hier in Teynham.«
    »Aber wir haben uns noch nie gesehen.«
    »Das stimmt. Ich bin auch nur an Teynham vorbeigefahren, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Und jetzt sind Sie wieder hier. Dafür muss es einen Grund geben, und ich denke auch, dass Sie einige Fragen haben, sonst wären Sie nicht hergekommen.«
    »Sie können Gedanken lesen.«
    »War in diesem Fall nicht schwer.«
    »Gut.« Johnny überlegte kurz. »Es geht um…«
    »Moment!« Der Pfarrer hob die Hand. »Hier gibt es zwar frische Luft, aber ich denke, dass uns ein Kaffee gut tun wird. Trinken Sie eine Tasse mit?«
    »Gern.«
    McLean deutete auf ein Nachbargebäude, das Johnny erst jetzt auffiel. Ein Baum in der Nähe war durch den letzten Sturm umgekippt und hatte sich wie eine Barriere davor gelegt. Aber der Baum war so gefallen, dass kein Zweig das Haus berührt hatte.
    Der Pfarrer sah Johnnys Blick. »Tja, das nennt man Glück. Oder die Hand Gottes, die den fallenden Baum von meinem Haus weggelenkt hat. Das Dach wäre bestimmt hin gewesen, und auch bei den Mauern habe ich meine Bedenken. Ich werde morgen damit beginnen, den Baum zu

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