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1496 - Keltenzauber

1496 - Keltenzauber

Titel: 1496 - Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und?«
    »Er ist weg, nicht da.«
    Bill musste lachen. »Was ist denn daran so schlimm? Er ist kein Kind mehr. Er wird joggen sein, unter der Dusche stehen oder sonst was. Wir haben einen erwachsenen Sohn und…«
    »Du verstehst mich nicht, Bill.«
    »Dann kläre mich auf.«
    »Er ist weggefahren, und ich habe diese Nachricht auf seinem Bett gefunden.« Sie überreichte Bill einen Zettel, den dieser mit einem skeptischen Blick entgegennahm.
    »Na und?«
    »Lies den Text, bitte!«
    »Okay, auch das mache ich.« Bill drückte seinen Rücken gegen die Stuhllehne und las die Nachricht halblaut vor: »Ich musste noch mal zurück nach Teynham. Macht euch um mich keine Sorgen. Aber meine Hilfe wird dort gebraucht.«
    »Was sagst du dazu?« Sheila hatte sich vorgebeugt und blickte den Reporter auffordernd an.
    Bill hob die Schultern. »Darf ich mal fragen, wo Teynham liegt?«
    »Irgendwo auf der Strecke zwischen Dover und London.«
    »Aha. Und was will er dort?«
    »Ich weiß es nicht, Bill. Nicht genau.« Ihr Blick verlor sich. »Aber es kann mit dem zu tun haben, was Johnny gestern auf der Rückfahrt erlebt hat, und das war nicht spaßig.«
    »Ärger?«
    »Das könnte sein.«
    Bill räusperte sich. Er sah seiner Frau an, dass es ihr ernst war, und musste keine Frage stellen, denn Sheila begann von allein zu sprechen.
    »Ich hätte es dir in der vergangenen Nacht noch erzählen können, aber du hättest mir wohl nicht richtig zugehört. Deshalb sage ich es dir jetzt.«
    »Hört sich ja spannend an.«
    »Ist es aber nicht. Eher tragisch.« Sheila wartete, bis ihr Mann noch einen Schluck Kaffee getrunken hatte, und kam dann zur Sache. Sie hatte Johnny genau zugehört und auch vieles von dem behalten, was er ihr erzählt hatte. Das erklärte sie nun ihrem Mann, der auf seinem Sitz saß und anfing, ungläubig zu staunen. Das tat er noch, als Sheila ihren Bericht beendet hatte.
    »Das kann doch nicht wahr sein!«
    »Ist es aber, Bill.«
    »Und jetzt ist er weg. Warum ist er gegangen? Weil er sich noch mal alles hat durch den Kopf gehen lassen und dann zu diesem Entschluss gekommen ist?«
    »Kein Ahnung.«
    Sheila nickte vor sich hin. »Ich hätte es wissen müssen, verdammt. Ja, ich hätte damit rechnen müssen. Bei uns läuft nie alles glatt. Das war schon damals bei meinem Vater so und hat sich über all die Jahre gehalten. Die Conollys sind vom Schicksal nicht eben begünstigt. Sie bekommen immer wieder was auf die Mütze. Man kann es nicht ändern, es ist einfach so.«
    »Hat er denn mehr über diese Myrna gesagt?«
    »Es fing damit an, dass er eine Tote in seinem Wagen mitgenommen hat.«
    »Was? Das hast du mir nicht erzählt!«
    »Es ist aber so.«
    »Eine Tote, ein Zombie oder…?«
    »So hat er es nicht gemeint. Mehr im übertragenen Sinne, aber er muss von dieser Myrna fasziniert gewesen sein, sonst wäre er ja nicht gefahren.«
    »Kann sein.«
    »Jedenfalls hat er sich in die Nesseln gesetzt!« erklärte Sheila.
    »Und wir sollten etwas unternehmen.«
    »Kar, das meine ich auch.« Bill räusperte sich. »Dass er uns die Nachricht hinterlassen hat, ist schon mal positiv. Er hat sogar den Ort erwähnt, wo er hinfahren will. Das könnte man als einen Hilferuf interpretieren, denke ich.«
    Sheila stimmte ihm zu. Sie kam dann wieder auf die geheimnisvolle junge Frau zu sprechen.
    »Er hat mir auch ihre ungewöhnliche Kleidung beschrieben. Die passt nicht in die heutige Zeit.« Sheila hob die Schultern. »Er hat sie als sehr alt angesehen. Noch weit vor dem Mittelalter. Ob er damit richtig liegt, kann ich nicht sagen.«
    Bill nickte vor sich hin. »Das ist tatsächlich nicht gut. Ein Rätsel.«
    »Um das wir uns kümmern müssen. In diesem Fall bist du gemeint. Aber nicht allein.«
    »In meinem Zustand wäre das auch schlecht.«
    »Deshalb solltest du in den nächsten Minuten John anrufen. Das wäre ein Ausflug für euch beide.«
    »Er wird sich bedanken.« Bill winkte ab. »Die Vogelmenschen haben ihm zuletzt genug Probleme bereitet. Mir übrigens auch. Eigentlich wollte ich ein ruhiges Wochenende verbringen.«
    »Johnny ist Johns Patenkind.«
    »Weiß ich.«
    »Wenn er hört, was passiert ist, wird er auf ein ruhiges Wochenende pfeifen.«
    »Das muss er wohl. Und ich werde mich noch mal heiß und kalt duschen, dann geht es mir vielleicht besser.«
    Sheila sagte nichts. Sie holte nur das Telefon aus der Station und hielt es ihrem Mann entgegen…
    ***
    Johnny Conolly wusste nicht, ob er sich richtig verhalten hatte.

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