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1499 - Das Mondgehirn erwacht

Titel: 1499 - Das Mondgehirn erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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du dich einläßt?< Der Vario nickte auf eine Weise, wie es auch Perry in einer solchen Situation nicht anders getan hätte. >Ich bin zu allem bereit. Ich werde in der Gewißheit nach Palkaru gehen, daß es keine Rückkehr für mich gibt. Aber ich werde den Herrn der Straßen mit in den Tod nehmen. Mein Problem ist ein anderes.< Er machte eine Pause. Dabei veränderte sich der Ausdruck seines Gesichts. Er hatte immer noch Perrys Aussehen, aber er war Perry nicht mehr. Irgendwo kam die Persönlichkeit des Anson Argyris an die Oberfläche, die die Rhodan-Maske sprengte.
    Und er sagte auch mit Argyris' Stimme: >Mein Problem ist, daß es mir schwerfällt, mich so auszudrücken, daß es nicht theatralisch wirkt. Aber ich muß es dir erklären, damit du mich verstehst. Ich habe, im Gegensatz zu dir, in der geknechteten Milchstraße gelebt. Habe sechseinhalb Jahrhunderte des Leides miterlebt, den Tod und Schlimmeres milliardenfach mit ansehen müssen. Dafür, damit dieses Elend bald ein Ende hat, bin ich bereit zu sterben, Atlan.<
     
    *
     
    Wir kamen überein, niemanden ins Vertrauen zu ziehen. Die Gefahr, daß Perry von unseren Plänen erfuhr und sie zunichte machte, war zu groß.
    Wir unterhielten uns ausführlich darüber, wie wir die Sache einfädeln könnten. Dabei kamen wir jedoch zu keiner befriedigenden Lösung. Es war unmöglich, einen detaillierten Schlachtplan zu entwerfen, weil es zu viele Unbekannte gab.
    Natürlich konnten wir davon ausgehen, daß Perry mit der ODIN ins loka-System fliegen und mit einem Beiboot auf Palkaru landen würde. Ich übernahm es, die Entwicklung der Dinge so zu beeinflussen, daß die für unsere Absichten besten Bedingungen herrschen sollten.
    Der Vario-500 täuschte einen seiner ominösen Einsätze vor und verließ Heleios mit einem Raumschiff. Ich flog ihm mit der KARMINA nach, nahm ihn an Bord und kehrte mit ihm zum Stützpunkt der Widder zurück.
    Es war danach nicht schwer, eine günstige Gelegenheit abzuwarten und ihn unbemerkt an Bord der ODIN zu bringen. Er versteckte sich in der Rüstkammer des Werftmoduls mit der SOF-Zero. Das brachte den Vorteil mit sich, daß der Vario weitere Vorbereitungen für seinen Einsatz treffen konnte.
    Diese brauche ich wohl nicht im Detail erläutern.
    Am 29. Mai besprach ich mich ein letztes Mal mit dem Vario. Jetzt konnten wir unserem Plan endlich den letzten Schliff geben, weil Perrys Zeitablauf und sein genauer Weg feststanden. Für ihn führte der Weg über die Hangarschleuse. Er mußte sie passieren, um in die Rüstkammer zu gelangen und dort den präparierten SERUN anlegen zu können.
    Und das war genau der Punkt, an dem der Austausch vor sich gehen würde. Wenn er die Schleusenkammer betrat, sollte der Vario dafür sorgen, daß sie mit einem speziellen Nervengas vollgepumpt wurde, dessen Wirkung auch ein Zellaktivator nicht absorbieren konnte. Dieses Gas hat zwar einige unangenehme Nebenwirkungen, doch sind diese nicht gesundheitsschädlich und werden von einem Zellaktivator-Träger zudem noch schneller abgebaut. Der Vario versicherte mir jedenfalls, daß Perry bei völliger Bewegungsunfähigkeit höchstens wirre Träume erleiden würde.
    Diesbezüglich gab es also keinerlei Bedenken, und wir konnten uns auf das Wesentliche konzentrieren.
    Da wir nicht voraussagen konnten, wie lange der Einsatz auf Palkaru dauern würde, mußten wir natürlich auch Vorsorge treffen, daß Perry nicht vorzeitig aus der Betäubung erwachte und vielleicht das ganze Unternehmen gefährdete.
    Darum sorgten wir für eine Zeitschaltung, die erstens die beiden Schotte der Schleusenkammer so lange verriegelte, bis ich persönlich sie durch ein Kodewort desaktivierte. Zweitens wurde, solange die beiden Schleusen verriegelt waren, gerade so viel Gas nachgepumpt, daß Perry nicht vorzeitig erwachen konnte.
    Damit wäre eigentlich alles gesagt. Wir machten es wie geplant. Während wir Perry betäubten und der Vario seinen SERUN anzog, mußten wir lediglich die Funkverbindung zum Kontrollraum abschalten.
    Danach bestieg der Vario die SOF-Zero und flog an Rhodans Stelle nach Palkaru.
    Ich möchte nur noch wiederholen, daß ich meine Handlungsweise nicht bereue und jederzeit wieder so handeln würde. Es tut mir ebenfalls leid, daß der Vario-500 nicht überlebt hat. Aber er und ich, wir stimmten darin überein, daß sein Tod das geringere Opfer wäre.
    Wem das als nüchtern und gefühlskalt erscheint, dem möchte ich nicht widersprechen. Aber von Emotionen durften wir

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