14b Stephanie Plum: Liebeswunder und Männerzauber (Plum Lovin')
allen vor und setzte mich wieder hinters Lenkrad.
»Wer ist der große Typ, der Blackie festhält?«, fragte das jüngste Kind an der ersten Ampel.
»Sein Name ist Diesel«, antwortete Charlene. »Benehmt euch anständig.«
»Diesel«, wiederholte das Kind. »Ich kenne niemanden, der so heißt.«
»Diesel ist ein Zug«, warf eines der anderen Kinder ein.
Ich stellte den Rückspiegel so ein, dass ich Diesels Augen sehen konnte. Unsere Blicke trafen sich und blieben kurz aneinander hängen. Ich konnte seinen Mund nicht sehen, aber die Fältchen um seine Augen verrieten mir, dass er lächelte. Die Klingers schienen ihn zu belustigen.
Die Lichter in der Praxis brannten bereits, als ich auf den Parkplatz einbog. Gary Martin war kurz vor uns eingetroffen. Er trug immer noch seinen Mantel und hatte seinen Hut auf, als wir alle hineinstürmten.
»Das ist Charlene Klinger«, sagte ich zu Martin. »Ihr gehören Kitty und Blackie und die vier Kinder.«
Charlene stellte ihm ihre Kinder vor. »Junior, Ralph, Ernie, Russell.«
Martin sah Diesel an.
»Das ist mein Begleiter«, erklärte ich. »Er ist der Hundeträger.«
»Ich muss eine Röntgenaufnahme von Blackies Bein machen, aber meine Assistentin kommt erst um zehn«, meinte Martin.
»Ich kann Ihnen helfen«, bot Charlene ihm an. »Ich habe vier Kinder, drei Katzen, zwei Hunde, ein Kaninchen und zwölf Hamster. Ich habe aufgeplatzte Lippen verarztet, Katzenbabys auf die Welt geholfen, vier Jungs gestillt. Und einmal musste Ernie so eine Projektarbeit für die Schule machen. Da haben wir Eier ausgebrütet und die Küken großgezogen.«
»Die Küken haben das ganze Haus vollgekackt«, erzählte Ralph.
Martin wickelte den Kater aus und sah sich den Schwanz des Tieres an. »Alles halb so schlimm«, stellte er fest. »Er hat in erster Linie Haare verloren und sich die Spitze angesengt. Warum ist er so klebrig?«
»Diesel hat das Feuer mit Orangensaft gelöscht«, erklärte Ralph ihm. »Das war echt stark.«
»Ich brauche jemanden, der die Katze in das hintere Behandlungszimmer bringt und in dem großen Waschbecken ganz vorsichtig den Orangensaft abwäscht«, sagte Martin. »Und jemand muss Blackie halten, während ich ihn röntge.«
»Ich kann Blackie halten«, meldete sich Russell zu Wort. »Das ist echt cool. Ich will vielleicht später auch mal Tierarzt werden. Ich wette, dass Sie eine Menge Mädchen kennenlernen.«
»Was Mädchen betrifft, bin ich wohl kein Experte«, gab Martin zu. »Mit Tieren komme ich besser zurecht. Tiere mögen mich. Mädchen sehen nur meine Glatze.«
»Ich finde Sie süß«, warf Charlene ein. »Sie sind knuddelig … wie Fluffy.«
»Wer ist Fluffy?«, fragte Martin.
»Unser Kaninchen«, antwortete Ralph. »Es wiegt einen halben Zentner.«
»In unserem Haus ist alles übergewichtig«, meinte Charlene. »Bis auf die Kinder.«
Martin tauschte sein Jackett gegen einen blauen Arztkittel. »Vielleicht kann ich mir Fluffy einmal ansehen und eine bessere Ernährung für ihn empfehlen.«
»Es geht nicht nur um Fluffy«, sagte Ralph. »Wir haben praktisch einen Zoo zu Hause. Mom nimmt alle verstoßenen Tiere auf.«
Gary Martin und Charlene Klinger passten perfekt zueinander. Er wollte Kinder, und sie hatte einen Stall davon. Sie waren im gleichen Alter, und beide liebten Tiere. Und er konnte Charlenes Menagerie verarzten, wenn wieder einmal ein Feuer ausbrach. Außerdem sahen Charlene Klinger und Gary Martin so aus, als gehörten sie zusammen. Sie waren ein perfektes Paar. Viel besser als Gary Martin und Loretta Wie-hieß-sie-gleich-noch.
»Machen Sie auch Hausbesuche?«, fragte ich Martin. »Ich habe mir gerade überlegt, dass es vielleicht besser wäre, wenn Sie zu Charlene fahren könnten, um sich ihre Tiere anzusehen, da es so viele sind. Und wenn sie ihr diesen Gefallen tun, würde sie sich sicher mit einem Abendessen bei Ihnen dafür bedanken. Bestimmt haben Sie es allmählich satt, immer allein zu essen … jetzt, wo Sie Single sind.«
»Sind Sie sicher, dass ich Single bin?«
»Ganz sicher, vertrauen Sie mir.«
»Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sich meine Tiere anschauen könnten«, sagte Charlene. »Allerdings weiß ich nicht, ob Sie zum Essen bleiben wollen. Beim Abendessen geht es bei uns immer recht chaotisch zu.«
»Ich habe drei Schwestern und zwei Brüder«, erklärte Martin. »Chaos bin ich gewöhnt.«
»Können Sie eine Toilette reparieren?«, erkundigte ich mich. »Und kochen?«
»Natürlich. Wenn man mit
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