14b Stephanie Plum: Liebeswunder und Männerzauber (Plum Lovin')
hoffe, ich habe Ihnen keine Umstände bereitet. Jetzt muss ich leider los.« Sie warf die Tür zu und schloss ab.
»Das war einfach«, bemerkte Diesel.
»Wir haben ihr Problem nicht gelöst.«
»Und?«
»Du bezahlst mich dafür, dass ich ein Date zustande bringe. Davon kann hier keine Rede sein. Außerdem fange ich langsam an, dieses Verkuppeln zu mögen. Es ist jedes Mal eine Herausforderung.«
Ich klingelte wieder an der Tür. Und noch einmal.
»Was denn noch?« Jeanine streckte den Kopf zur Tür heraus.
»Vielleicht wollen Sie es sich doch noch einmal überlegen. Sind Sie sicher, dass Sie kein Problem haben?«
Jeanine richtete ihren Blick auf Diesel.
»Bitte entschuldigen Sie mich einen Moment. Ich möchte mich kurz mit meinem Kollegen besprechen«, sagte ich zu Jeanine.
Ich nahm Diesel am Arm und führte ihn zu meinem Wagen.
»Es liegt an dir«, erklärte ich Diesel. »Du machst sie nervös.«
»Diese Wirkung habe ich eben auf Frauen«, erwiderte Diesel grinsend. »Das ist meine animalische Ausstrahlung.«
»Ohne Zweifel. Warte im Wagen. Ich werde allein mit Jeanine sprechen. Bin gleich wieder da.«
»Okay, wo liegt das Problem?«, fragte ich Jeanine, nachdem ich die Haustür hinter mir geschlossen hatte. »Ich weiß, dass es ein Problem gibt.«
»Hat Annie es Ihnen nicht erzählt? Meine Güte, das ist so peinlich. Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll.« Sie atmete tief ein und kniff ihre Augen zusammen.
»Hallo? Jemand zu Hause?«, erkundigte ich mich, nachdem Jeanine über eine Minute lang mit geschlossenen Augen vor mir stand.
»Ich bereite mich darauf vor«, erklärte Jeanine.
»Mein Gott, das muss ja echt was Schlimmes sein.«
»Schlimmer geht’s nicht.«
»Mord? Krebs? Schokoladenallergie?«
Jeanine seufzte tief. »Ich habe keinen Sex.«
»Das ist alles?«
»Ja.«
»So schlimm ist das nicht«, meinte ich. »Ich schätze, dass ich dagegen etwas tun kann. Ich muss also lediglich einen Mann finden, der mit Ihnen schlafen will?«
»So ungefähr.«
»Gibt es bestimmte Anforderungen?«, wollte ich wissen.
»Die gab es früher einmal, aber mittlerweile bin ich schon zu verzweifelt. Er sollte zumindest noch einige Zähne haben. Und es wäre schön, wenn er nicht so fett wäre, dass er mich dabei erdrückt. Das ist schon alles. Als ich die Tür geöffnet habe, bin ich in Panik ausgebrochen, weil ich dachte, dass Annie mir diesen Diesel geschickt hat. Ich meine, nicht dass ich etwas gegen ihn hätte, aber vielleicht sollte ich mich langsam nach oben arbeiten. Er sieht nicht so aus, als könne es eine Anfängerin mit ihm aufnehmen. Und das bringt mich zu meinem eigentlichen Problem.« Jeanine ließ ihre Fingerknöchel knacken. »Ich bin noch Jungfrau.«
»Das kann doch nicht wahr sein!«
»Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte. Zuerst war ich nur vorsichtig. Ich wollte es nicht mit irgendjemandem tun, verstehen Sie? Und dann war ich mit einem Mal Mitte zwanzig, und die Sache wurde peinlich. Wie erklärt man jemandem, dass man mit fünfundzwanzig noch keinen Mann gefunden hat, der gut genug dafür war? Und je älter ich wurde, um so schlimmer wurde es. Offenbar sind Jungfrauen nur in der High School und in Harems begehrt. Niemand ist scharf darauf, eine Fünfunddreißigjährige zu entjungfern.«
»Gütiger Himmel, wer hätte das gedacht?«
»Ja, da sind Sie platt. Glauben Sie mir, ich versuche es seit einiger Zeit mit allen Mitteln, aber ich finde keinen Freiwilligen. Und jetzt habe ich einen Mann kennengelernt, den ich wirklich mag. Er ist witzig, nett und liebevoll. Ich glaube, aus uns könnte tatsächlich etwas werden. Vielleicht ist er sogar die Liebe meines Lebens. Aber nun muss ich ständig irgendwelche Ausreden erfinden, um ihn nicht zu mir nach Hause einladen zu müssen … wie zum Beispiel, dass meine Katze krank ist oder dass meine Mutter zu Besuch kommt. Oder dass meine Gasleitung ein Leck hat.«
»Und das alles, weil Sie ihm nicht sagen können, dass Sie noch Jungfrau sind?«
»Genau. Er würde sofort die Flucht ergreifen. Das tun sie immer! Meine Güte, ich hasse es so. Wie zum Teufel soll ich denn meine Angst loswerden?«
»Vielleicht könnte Ihnen ein Arzt helfen.«
»Daran habe ich auch schon gedacht, aber das würde das Problem nur teilweise lösen.« Sie ließ wieder ihre Fingerknöchel knacken. »Ich weiß nämlich nicht, wie man es macht. Natürlich weiß ich, worauf es hinausläuft, aber der Ablauf ist mir fremd. Liege ich dabei einfach nur da? Oder
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