14b Stephanie Plum: Liebeswunder und Männerzauber (Plum Lovin')
drei Schwestern und zwei Brüdern in einem Haus mit nur einem Badezimmer aufwächst, lernt man einiges über Toiletten.« Martin nahm Diesel Blackie ab und machte sich auf den Weg zum Röntgenraum. »Und mein Schweinefilet ist unschlagbar. Außerdem backe ich hervorragende Brownies.«
Ich nahm Charlene zur Seite. »Haben Sie das gehört? Er macht Brownies.«
»Was soll’s - ich rasiere meine Beine sowieso«, meinte Charlene. »Und er erinnert mich an Fluffy. Ich denke, ich sollte einen Versuch wagen. Glauben Sie, dass er Interesse hat?«
»Natürlich!«, sagte ich. »Sie sind die perfekte Frau für ihn: eine Göttin des Haushalts. Genau das, was er sich wünscht.«
Eine Stunde später war Kittys Schwanzspitze mit weißem Verbandmull umwickelt, und Blackies Vorderbein steckte in einem Gipsverband.
»Es war sehr freundlich von Ihnen, so früh hierherzukommen«, sagte Charlene zu Martin.
»Es war mir ein Vergnügen, Ihnen zu helfen«, erwiderte Martin. »Sie haben wunderbare Kinder. Russell war ein großartiger Assistent.«
»Vielleicht könnten Sie irgendwann einmal bei uns vorbeikommen und nach Blackie, Kitty und Fluffy sehen«, meinte Charlene.
»Natürlich«, antwortete Martin.
Wir standen alle um die beiden herum und warteten. Gary Martin war offensichtlich etwas schwer von Begriff.
Nach einem Moment, der sich ewig hinzog, legte Diesel Martin den Arm um die Schultern. »Vielleicht wollen Sie sich Charlenes Kaninchen heute Abend anschauen.«
Jetzt ging Martin ein Licht auf. »Heute Abend würde sehr gut passen! Um fünf Uhr muss ich mich um meinen letzten Patienten kümmern, also könnte ich gegen sechs Uhr bei Ihnen sein.«
»Heute Abend gibt es bei uns Schmorbraten, falls Sie es wagen wollen, mit uns zu essen«, sagte Charlene.
»Junge, das wäre großartig. Ich bringe die Nachspeise mit. Leider habe ich nicht genug Zeit, um Brownies zu machen, aber ich werde an der Bäckerei vorbeifahren.«
Wir brachten Charlene mit ihren Kindern und Haustieren zurück zu ihrem Haus, winkten zum Abschied und stiegen in meinen Wagen.
Diesel verpasste mir einen spielerischen Schlag auf die Schulter. »Sind wir nicht richtig gut?«, sagte er. »Du kannst zwei Namen auf unserer Liste streichen.«
Mein Handy klingelte, und ich ging ran.
»Deine Schwester kommt heute zum Abendessen«, verkündete meine Mutter. »Ich mache Lasagne, und zur Nachspeise gibt es Eiscremetorte. Ich dachte, du möchtest vielleicht auch kommen.«
»Ich muss heute Abend wahrscheinlich arbeiten.«
»Was? Und du kannst keine Pause machen, um etwas zu essen? Jeder muss irgendwann etwas essen.«
»Ja, aber ich habe einen Partner …«
»Es ist immer genug da. Bring deinen Partner mit. Ist es Lula?«
»Nein.«
»Ranger?«
»Nein.«
»Wer ist es?«
»Diesel.«
Schweigen.
»Der von dem Weihnachtsfest, an dem unser Baum abgebrannt ist?«, fragte meine Mutter schließlich.
»Ja.«
Ich sah schon vor mir, wie sie sich bekreuzigte.
»Was tust du mit Diesel?«, fragte sie. »Nein, sag es mir lieber nicht. Ich will es nicht wissen.«
5
Es war später Vormittag, und über uns zogen sich Wolken zusammen. Wir standen vor Jeanine Chans Haus und lasen ihre Akte.
»Nicht besonders ergiebig«, meinte Diesel. »Sie ist fünfunddreißig. Single. War nie verheiratet. Keine Kinder. Arbeitet in der Knopffabrik. Laut unserer Akte hat sie ein Problem.«
Jeanine wohnte in einem einstöckigen Reihenhaus, ungefähr 400 Meter vom Haus meiner Eltern in Burg entfernt. Ein Block bestand aus einundzwanzig solcher Häuser, die alle aus roten Ziegeln gebaut und billig zu mieten waren. Vor den Haustüren führten schmale Stufen zum Gehsteig. Hinten waren winzige Gärtchen, die an die nächste Straße grenzten. Zwei Schlafzimmer, ein Bad, eine winzige Wohnküche. Keine Garagen. Alle Häuser glichen sich wie ein Ei dem anderen.
Ich klingelte zweimal, dann wurde die Tür einen Spalt geöffnet, und Jeanine spähte heraus. »Ja?«, fragte sie.
»Wir suchen Jeanine Chan«, sagte ich.
»Ich bin Jeanine.«
Sie war einige Zentimeter kleiner als ich, hatte braune mandelförmige Augen und schulterlanges dunkelbraunes Haar. Sie war schlank und trug ein graues formloses Sweatshirt und eine dazu passende Jogginghose.
Ich stellte zuerst mich und dann Diesel vor.
Jeanines Augen wurden glasig, als sie Diesel ansah.
»Annie deutete an, dass Sie ein Problem hätten«, sagte ich zu Jeanine.
»Wer? Ich?«, erwiderte Jeanine. »Nein. Ich nicht. Bei mir ist alles in Ordnung. Ich
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