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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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ge­kannt hat­ten. Das war ein al­ter Son­der­ling mit ei­ner quen­ge­li­gen Stim­me, der je­den miß­trau­isch an­schau­te, der ihn nach sei­ner Rei­se be­frag­te. Er war wirk­lich ein Son­der­ling, denn er schi­en nicht ein­mal die Leu­te, die ihn grüß­ten, zu er­ken­nen. Und wenn er sie er­kann­te, ver­hielt er sich ab­strakt. Das ist in die­sem Zu­sam­men­hang ein selt­sa­mes Wort; aber wie soll­te man es sonst be­zeich­nen, wenn ein al­ter Freund, der ihn trifft, ei­nem schwei­gen­den Mann ge­gen­über­steht, des­sen Au­gen so un­ver­wandt ins Lee­re star­ren, als er­bli­cke er in der Fer­ne ein Grau­en, vor dem er sich fürch­tet? Es war et­was Selt­sa­mes, was sie al­le bei Hart­ley ent­deck­ten. Er hat­te Angst. Furcht las­te­te auf sei­nen hän­gen­den Schul­tern. Furcht ließ sei­ne Wan­gen ein­fal­len und rief das Miß­trau­en in sei­ner Stim­me her­vor. Furcht grins­te aus die­sen Au­gen, die ins Lee­re starr­ten. Als ich von dem al­len er­fuhr, mach­te ich mich auf, um Ar­thur Hart­ley in sei­ner Woh­nung zu be­su­chen. Die an­de­ren hat­ten mir von ih­ren Be­mü­hun­gen er­zählt, in der Wo­che nach sei­nem Er­schei­nen im Klub Ein­laß in sei­ne Woh­nung zu fin­den. Sie sag­ten, daß er die Tür nicht auf­ge­macht hät­te, und be­klag­ten sich dar­über, daß er das Te­le­fon ab­ge­stellt hat­te. Aber ich war über­zeugt, daß das et­was mit sei­ner Furcht zu tun ha­ben muß­te.
    Ich woll­te Hart­ley nicht fal­len­las­sen. Ers­tens war ich ein ziem­lich gu­ter Freund von ihm, und zwei­tens muß ich ge­ste­hen, daß ich hin­ter al­le­dem ein Ge­heim­nis wit­ter­te. Aus die­sen bei­den Grün­den wur­de das Ver­lan­gen, ihn zu se­hen, un­wi­der­steh­lich. Ei­nes Nach­mit­tags ging ich zu sei­ner Woh­nung hin­auf und läu­te­te.
    Nichts rühr­te sich. Ich trat dicht an die Tür her­an, um viel­leicht Schrit­te oder ein an­de­res Le­bens­zei­chen von drin­nen zu hö­ren. Nichts rühr­te sich. Es war ab­so­lut still. Mir kam der flüch­ti­ge Ge­dan­ke an Selbst­mord, aber dann ver­scheuch­te ich mei­ne auf­kom­men­de Angst mit ei­nem La­chen. Das war blan­ker Un­sinn – aber auf der an­de­ren Sei­te wa­ren al­le, die Hart­ley ge­se­hen oder mit ihm ge­spro­chen hat­ten, ei­ner Mei­nung, was sei­nen Geis­tes­zu­stand an­ging. Und wenn al­le den glei­chen Ein­druck von Hart­ley hat­ten, wa­ren mei­ne Be­fürch­tun­gen viel­leicht nicht ganz so un­ge­recht­fer­tigt. Je­doch Selbst­mord …
    Ich läu­te­te noch ein­mal. Es war mehr ei­ne Ges­te als ein zwei­ter Ver­such. Dann dreh­te ich mich um und ging die Trep­pe hin­un­ter. Ich er­in­ne­re mich, daß ich ei­ne ge­wis­se un­er­klär­li­che Er­leich­te­rung ver­spür­te, als ich mich ent­fern­te. Der Ge­dan­ke an Selbst­mord hat­te mir ein Un­be­ha­gen ein­ge­flö­ßt.
    Als ich die Haus­tür er­reich­te und sie öff­ne­te, hör­te ich ein Ge­räusch hin­ter mir. Ich dreh­te mich um und sah Hart­ley auf der Trep­pe.
    Ich sah ihn zum ers­ten­mal nach sei­ner Rück­kehr aus Ägyp­ten, und er mach­te in dem schum­me­ri­gen Trep­pen­haus einen ge­spens­ti­schen Ein­druck auf mich. Er sah be­jam­merns­wert aus. Sein Kopf war ge­senkt. Er blick­te erst auf, als ich ihn grüß­te. Sein Blick ver­setz­te mir einen Schock. Sei­ne Au­gen la­gen tief in den Höh­len. Er starr­te mich zu To­de er­schro­cken an. Vor mir stand nicht der Hart­ley, den ich kann­te, son­dern ein Frem­der – ein ge­hetz­ter Frem­der.
    Er trug einen ver­schlis­se­nen Man­tel, der um sei­ne ma­ge­re Ge­stalt schlot­ter­te. Ich sah, daß er un­ter dem Arm ein großes, in brau­nes Pa­pier gehüll­tes Bün­del trug.
    Ich sag­te ir­gend et­was, aber ich weiß nicht mehr, was. Ich weiß nur noch, wie schwer es mir fiel, mein Er­schre­cken über sein Aus­se­hen zu ver­ber­gen. Ich glau­be aber, daß ich von ei­ner pe­ne­tran­ten Höf­lich­keit und Herz­lich­keit war, denn ich be­fürch­te­te, daß er mir je­den Au­gen­blick den Rücken zu­wen­den und, oh­ne mit mir zu re­den, in sei­ne Woh­nung zu­rück­ge­hen wür­de. Ge­gen so viel Herz­lich­keit war er macht­los, und er konn­te schließ­lich nicht um­hin, mich in sei­ne Woh­nung

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