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15 - Im Schatten des Grossherrn 04 - In den Schluchten des Balkan

15 - Im Schatten des Grossherrn 04 - In den Schluchten des Balkan

Titel: 15 - Im Schatten des Grossherrn 04 - In den Schluchten des Balkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Effendi, als ich die Alte sah, bin ich fast in alle Ohnmachten gefallen! Hast du einmal genau in einen Bienenkorb geschaut?“
    „Ja.“
    „Da gibt es eine Königin, deren Leib aufgeblasen ist, wie ein Luftballon. Man sagt, daß diese Königin in einem Tag mehrere tausend Eier legt. Sihdi, grad wie so eine Königin ist mir die Frau vorgekommen!“
    „Aber sie hat ein gutes Gemüt!“
    „Ja; sie und ihre Tochter haben mich gewarnt. Der Gehilfe war mit einer Botschaft fortgeschickt worden. Dann war der Kaffeewirt aus Ismilan gekommen und hatte mit dem Bäcker von dir gesprochen, worauf sie sich eiligst auf den Weg gemacht hatten. Dies teilte uns Ikbala, die Tochter mit. Es war ihr auch bang um Ali, den Sahaf, der jetzt hinter uns reitet. Sie bat mich, dir nachzufolgen. Ich hätte das ganz von selbst getan.“
    „Du kamst zur rechten Zeit, lieber Halef!“
    „Ja. Ich hatte Eile; aber ich war dennoch vorsichtig. Ich hörte ein Pferd wiehern. Darum ritt ich allein und vorsichtig voran. Ich sah die Lichtung mit der Hütte; ich sah deinen Rih und noch einige andere Pferde; du befandest dich also in der Hütte mitten unter den Feinden; sie hatten dich wohl gar gefangengenommen. Drei Reiter hätten deine Gegner zur Vorsicht veranlaßt, während ein einzelner ihnen nicht gefährlich vorkommen konnte. Darum versteckte ich Osco und Omar zwischen den Bäumen und sagte ihnen, was sie tun sollten; dann ritt ich allein nach der Hütte.“
    „Das war sehr vorsichtig und auch sehr mutig von dir. Du hast bewiesen, daß ich mich auf dich verlassen kann.“
    „O Effendi, du bist mein Lehrer und mein Freund! Was dann geschah, das weißt du.“
    „Ja. Aber warum bist du nicht bei der Hütte zurückgeblieben, Halef?“
    „Sollte ich dir deinen Rih stehlen lassen?“
    „Du konntest nichts dagegen tun; dein Pferd war nicht schnell genug, um den Rappen zu erreichen.“
    „Das deinige auch nicht. Hättest du den Dieb täuschen können – ohne mich? Hättest du ihn zwischen dich und mich nehmen können? Er sah nur mich; er glaubte, ich sei sein einziger Verfolger. Darum erschrak er, als er bemerkte, daß du ihm den Weg abgeschnitten hast. Er mußte zurück, und dadurch kam Rih wieder in deine Hand. Wäre das gelungen – ohne mich?“
    „Nein. Du hast vollständig recht. Aber ich sorge mich um unsere beiden Begleiter.“
    „Das ist nicht nötig; sie sind tapfer.“
    „Aber sie haben die Übermacht gegen sich; ihre Feinde sind durch die Hütte geschützt.“
    „Sie sind in der Hütte nicht nur geschützt, sondern auch zugleich gefangen.“
    „Wie lange? Sie können durch das Fenster oder durch die Tür Omar und Osco mit ihren Kugeln treffen.“
    „Nein. Du hast den beiden ja deine Weisungen gegeben. Und auch ich rief ihnen, ehe ich dir folgte, zu, daß sie sich hinter die Bäume stecken und auf jeden schießen sollten, dem es einfallen würde, die Hütte zu verlassen. Was wirst du mit diesen Menschen tun?“
    „Das kommt auf ihr Verhalten an. Gib deinem Pferd die Sporen!“
    Der Sahaf hatte sich ehrerbietig hinter uns gehalten. Als er jetzt bemerkte, daß mein Gespräch mit Halef beendet sei, kam er an meine Seite und fragte:
    „Herr, darf ich erfahren, was geschehen ist und weshalb ich dich begleiten soll?“
    „Nachher! Ich hoffe, daß du noch heute Ikbala, die schönste Jungfrau in Rumili, in Gegenwart ihres Vaters begrüßen wirst. Jetzt wollen wir uns beeilen, aber nicht sprechen.“
    Wir waren unterdessen in den Wald gekommen und befanden uns in kurzer Zeit in der Nähe der Lichtung. Da zügelten wir die Pferde, damit man unsere Annäherung nicht so leicht hören könne. Fast an dem Rand der Lichtung angekommen, stieg ich vom Pferd und gab dies dem Hadschi zu halten.
    „Bleibt hier zurück“, sagte ich. „Ich werde zunächst einmal rekognoszieren. Gib mir den Stutzen, Halef!“
    „W' Allah! Richtig! Den habe ich ja immer noch! Hier Sihdi! Sollen wir warten, bis du zurückkommst?“
    „Ja; außer du hörst meinen Ruf.“
    Ich schlich mich von Baumstamm zu Baumstamm vorwärts, bis ich den freien Platz ganz überblicken konnte. Die Pferde standen noch vor der Hütte. Aus dem Fenster ragten zwei Flintenläufe hervor. Die Insassen des Gebäudes hatten sich also in Verteidigungszustand gesetzt. Es war mir ja leider nicht möglich gewesen, ihre Waffen zu entfernen.
    Das Belagerungskorps, bestehend aus Osco und Omar, war nicht zu sehen. Die beiden standen jedenfalls hinter starken Bäumen versteckt. Ich machte also

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