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15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

Titel: 15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Vater und ihre Mutter gerne gewusst hätten, was aus Aubrey geworden ist.«
    Ich kann mir vorstellen, dass sie schon wissen, was aus ihm geworden ist, da er sicherlich so tot ist wie sie selbst.
    » Warum bist du sicher, dass er nicht mehr lebt?«, entgegnete ich. » Wenn man nach Ruth und Louise geht, werden die Pyms sehr alt.«
    Sehr alt vielleicht, aber unsterblich sind sie nicht. Glaubst du wirklich, dass ein Mann mit solchem Lebenswandel seine Schwestern überleben könnte?
    Ich musste zugeben, dass Dimitys Einwand berechtigt war. Männer, die tranken, spielten, sich prügelten, herumhurten und Dinge nahmen, die ihnen nicht gehörten, trugen wohl ein deutlich erhöhtes Risiko, jung zu sterben. Aber ich glaubte nicht, dass die Pyms mich gebeten hatten, das Unmögliche wahr zu machen. Ich trommelte mit den Fingern auf der Sessellehne, während ich über die Sache nachdachte.
    » Vielleicht wollen sie, dass ich Aubreys Grab finde«, sagte ich schließlich. » Vielleicht dient es ihrem Seelenfrieden, wenn sie wissen, wo er beerdigt wurde. Ob nun Schurke oder nicht, er war ihr großer Bruder.«
    Er war ein unverbesserlicher Halunke, aber ich verstehe, was du meinst. Die Zeit mildert viele unserer traurigen Erinnerungen. Falls du die Wünsche der Pyms richtig deutest – wie willst du Aubreys Grab finden?
    » Zunächst einmal werde ich mit dem Anwalt der Familie sprechen«, antwortete ich. » Ich beabsichtige ihn morgen aufzusuchen. Er heißt Fortescue Makepeace, und seine Kanzlei ist in Upper Deeping. Ruth und Louise haben mir versichert, dass er alles erklären kann.«
    Das hoffe ich.
    » Und ich hoffe, dass er eine Landkarte mit einem großen roten X besitzt«, entgegnete ich. » Ein rotes X, das die Stelle markiert, an der sich Aubreys Grab befindet.«
    So optimistisch wäre ich nicht. Aber ich bin sicher, dass Mr Makepeace dir helfen wird, so gut er kann. Haben Bill und William schon ihre Meinung zu deiner neuesten Unternehmung kundgetan?
    » Sie stehen voll und ganz hinter mir.«
    Genau wie ich, meine Liebe.
    » Daran habe ich nie gezweifelt.« Ich lächelte und sah eine Weile in das Kaminfeuer. » Die Pyms haben mir eine ziemlich verantwortungsvolle Aufgabe anvertraut, Dimity. Warum, glaubst du, haben sie das getan?«
    Ich kann mir mehrere Gründe vorstellen, aber du hast die Antwort schon selbst gegeben. Weil sie dir vertrauen, Lori. Die Pyms wissen, dass du nicht eher ruhen wirst, bis du ihren Wunsch erfüllt hast. Sie haben dich gewählt, weil du forsch, verlässlich und neugierig bist.
    » Mit anderen Worten, diktatorisch, störrisch und naseweis«, entgegnete ich trocken.
    Du hast eine Menge von Vorzügen, die die Pyms bewundern, Lori. Sie verlassen sich darauf, dass du ihren letzten Wunsch erfüllst.
    » Ich werde mein Bestes tun«, sagte ich. » Aber wird das reichen? Was, wenn sie sterben, bevor ich Aubreys Grab finde?«
    Von wenn und aber darfst du dich nicht entmutigen lassen, Lori. Wo Leben ist, ist Hoffnung, und noch sind die Pyms äußerst lebendig. Schieb deine Ängste und Zweifel beiseite und mach dich an die Arbeit.
    » Leichter gesagt als getan«, murmelte ich.
    Das ist meistens so. Ich vertraue auf dich, Lori. Ich bin sicher, dass du Aubreys Grab entdecken wirst. Ich würde dir allerdings raten, dich auszuruhen, bevor du dich auf die Suche machst. Alte Gräber sind nicht so leicht zu finden, wie du vielleicht glaubst. Du musst fit sein, wenn du dich mit Dornen, Wespennestern und Schlamm herumschlägst.
    » Ich werde dir berichten, was ich von Mr Makepeace erfahre«, sagte ich.
    Ich brenne darauf, jedes noch so kleine Detail zu erfahren. Gute Nacht, meine Liebe.
    » Gute Nacht, Dimity«, sagte ich.
    Ich wartete, bis die königsblaue Handschrift verblasst war. Dann schloss ich das Buch und stellte es an seinen Platz im Regal zurück. Ich ging zum Kamin und belegte das Feuer mit Asche. Reginald strahlte mich ermutigend an.
    » Dornen, Wespennester und Schlamm können mich nicht aufhalten«, sagte ich zu ihm, zuversichtlicher als ich in Wirklichkeit war. » Und wenn es sein muss, gehe ich bis ans Ende der Welt, um den Auftrag der Pyms zu erfüllen.«
    Hätte ich gewusst, was die Zukunft für mich bereithielt, hätte ich meine Worte bedachter gewählt. So strich ich Reginald über die rosa Nase, machte das Licht aus und schlich mich leise nach oben ins Bett, wo ich noch lange wach lag und nachdachte, über das Leben und den Tod und die Liebe zweier gebrechlicher Schwestern für einen verbannten

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