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15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

Titel: 15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Halunken.

5
    Am nächsten Morgen musste Bill noch vor Anbruch der Dämmerung das Haus verlassen. Ich stand mit ihm auf und sagte ihm auf Wiedersehen, blieb aber nicht lange auf der Türschwelle stehen, denn das Wetter war umgeschlagen. Der Wind war im Verlauf der Nacht immer heftiger geworden und hatte einen kalten, peitschenden Regen herangeweht, der gegen die Fensterscheiben schlug und die Kiesauffahrt mit kleinen Wasserstrudeln füllte. Es war, als wolle Mutter Natur den Abschied der Pyms verkünden, aber nach einem Telefonat mit Nell erwiesen sich solche Befürchtungen als vorschnell. Ruth und Louise hatten sich Tee und Toast zum Frühstück bestellt und lagen friedlich in ihren Betten, trotz des Sturms.
    Da es noch zu früh war, um die Zwillinge zu wecken, ging ich nach oben und tauschte meinen Schlafanzug gegen Kleidung, die für ein Treffen mit einem Anwalt angemessen war. Ich wollte, dass Mr Makepeace mich für eine seriöse Person hielt, die der übernommenen Aufgabe gewachsen war, aber ich wollte dabei nicht frieren. Daher wählte ich einen grauen Kaschmirpullover, schwarze Wollhosen und schwarze Lederstiefel, denen auch ein bisschen Schlamm nichts ausmachen würde.
    Als ich mich angezogen hatte, wachten Will und Rob auf. Ich half ihnen in ihre Schuluniformen, kämmte ihnen die Haare und bugsierte sie nach unten in die Küche, wo ich jedem eine Schüssel mit heißem Porridge vorsetzte, mit kleingehackten Datteln und mit einem Schuss Sahne veredelt. Ein paar Minuten später gesellte sich Willis senior zu uns. Er trug einen Tweedanzug und seine robustesten Straßenschuhe.
    » Wie ich sehe, hast du dich wetterfest gekleidet«, sagte ich und füllte Porridge in seine und meine Schüssel. » Es ist definitiv frisch draußen, und es regnet waagerecht. Mehr später Oktober als später September. Bist du sicher, dass du die Jungs zur Schule bringen willst?«
    » Aber ja«, erwiderte er. » Stürme machen mir keine Angst, Lori. Abgesehen davon tue ich lieber etwas Nützliches, als den Tag damit zu verbringen, Regentropfen zu zählen.«
    » Du zählst Regentropfen, Opa?«, fragte Will interessiert.
    » Nur manchmal«, antwortete Willis senior.
    » Da musst du aber schnell zählen«, überlegte Rob.
    » Und du musst ganz hohe Zahlen können«, fügte Will hinzu. » Höher als hundert Millionen Millionen.«
    » Höher als hundert Millionen Milliarden«, konterte Rob.
    Während meine Söhne weiter über das Zählen von Regentropfen diskutierten, betrachtete ich meinen Schwiegervater nachdenklich. Was er soeben gesagt hatte, brachte mich auf eine neue Idee. Es schien mir wahrscheinlich, dass ein Mann, der eine renommierte Anwaltskanzlei geleitet hatte, nicht zum Faulenzen geeignet war. Vielleicht, dachte ich, während ich den Kochtopf in die Spüle stellte, wäre die beste Methode, Willis senior dazu zu bewegen, für immer bei uns zu bleiben, ihn mit sinnvollen Aufgaben zu betrauen.
    » Da du dich vom Sturm nicht abschrecken lässt«, sagte ich und setzte mich wieder zu ihm, » könntest du mir vielleicht noch einen Gefallen tun. Eigentlich muss ich um zehn Uhr in Oxford sein, um einer Aufsichtsratssitzung des Westwood Trusts beizuwohnen. Ich wollte absagen, aber wenn du…«
    » Betrachte es als erledigt«, sagte er und wedelte lässig mit seinem Löffel. » Ich vertrete dich nur allzu gerne bei der Sitzung. Gibt es noch Zeit, die Tagesordnung durchzugehen, bevor die Jungen und ich uns davonmachen?«
    Rasch erläuterte ich ihm die dringendsten Anliegen und unterschrieb eine Vollmacht, die ihn berechtigte, in meinem Namen Entscheidungen zu treffen. Dann holte ich meine Aktentasche aus dem Arbeitszimmer, während er die Zwillinge im Flur in ihre Regensachen steckte. Als Willis senior die Aktentasche in seine behandschuhten Hände nahm, wirkte er plötzlich so aufrecht wie zuletzt an dem Tag, als er seinen Abschied aus der Kanzlei verkündet hatte.
    » Falls du Hilfe im Umgang mit Mr Makepeace brauchst«, sagte er, » zögere nicht, mich hinzuzurufen.« Er klopfte auf die Tasche, in die er sein Handy geschoben hatte. » Landläufig herrscht die Ansicht, dass ich die Sprache des Rechts halbwegs flüssig beherrsche.«
    » Du bist viel zu bescheiden für einen Top-Anwalt«, sagte ich lächelnd und küsste ihn auf die Wange. » Ich rufe dich, wenn ich dich brauche.«
    Ich sah dem Trio, das durch die Pfützen zum Range Rover platschte, von der Türschwelle nach. Nachdem Willis senior Rob und Will in ihre Kindersitze geschnallt

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