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15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

Titel: 15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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waren um einen von goldenen Adern durchzogenen Marmorkamin angeordnet, in dem ein lebhaftes Feuer flackerte. Wie seine Kleidung offenbarte auch das außerordentlich elegante Büro des Anwalts eine Vorliebe für leuchtende Farben. Die Decke zierte detailreiches Stuckwerk, vor den hohen Fenstern hingen pfirsichfarbene Brokatvorhänge. Die Wände waren mit zitronenfarbener Seide überzogen.
    Nachdem ich Platz genommen hatte, tänzelte Mr Makepeace zu dem Satinholz-Schreibtisch, der vor den Fenstern stand. Er nahm eine schmale Dokumentenmappe aus Leder vom Tisch und kehrte zu mir zurück, ließ sich in dem Sessel mir gegenüber nieder, legte die Mappe auf den Mahagonitisch an seiner Seite und beugte sich schließlich mit einem inständigen Blick zu mir.
    » Ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich Sie an einem solch scheußlichen Tag gebeten habe, Ihr zweifellos warmes Heim zu verlassen, Ms Shepherd«, sagte er. » Leider ist es um meine Gesundheit nicht mehr zum Besten bestellt, und meine Ärzte raten mir dringend von Reisen ab, wenn das Wetter so unangenehm ist.«
    » Kein Problem«, sagte ich. » Ein bisschen Regen macht mir nichts aus.«
    » Ein bisschen Regen?« Mr Makepeace gluckste heftig. » Meine Mandantinnen beschrieben Sie als unerschütterliche Seele, und ich verstehe nun warum. Ah, Mrs Abercrombie…« Er schaute auf. Seine Sekretärin brachte ein Tablett herein, auf dem sich Tassen, Untertassen, eine Kanne duftenden Jasmintees und ein Teller mit Mürbeteigplätzchen befanden. Sie stellte das schimmernde Tablett auf dem Mahagonitisch ab und ging wieder hinaus.
    » Ich habe Mrs Abercrombie gebeten, meine Telefonanrufe nicht durchzustellen«, informierte mich der Anwalt. » Für den Rest des Vormittags stehe ich also ganz zu Ihrer Verfügung, Ms Shepherd, und wenn es sein muss für den ganzen Tag.«
    Mein Gastgeber goss den Tee in die Tassen, bot mir die Kekse an, und nach einem Schluck und einem kleinen Bissen konnten wir endlich zum Geschäftlichen übergehen. Ich war heilfroh, denn auch wenn es zweifellos angenehm war, vor einem wärmenden Kaminfeuer zu sitzen, während eiskalte Regentropfen gegen die Fensterscheiben hämmerten, hatte ich mich nicht in erster Linie dem Sturm ausgesetzt, um von Mrs Abercrombies Mürbegebäck zu kosten.
    » Ich glaube, meine Mandantinnen haben mit Ihnen über den, ähm, Dienst gesprochen, den Sie ihnen erweisen sollen«, sagte er.
    » Ich würde es nicht unbedingt als Gespräch bezeichnen«, sagte ich mit einem schiefen Lächeln. » Ruth und Louise baten mich, jemanden namens Aubrey zu finden, und sagten, Sie könnten mir alles erklären. Dann schliefen sie ein.«
    Mr Makepeace zwinkerte mir vertraulich zu. » Meine Familie hat den Pyms über ein Jahrhundert lang gedient, Ms Shepherd. Ich bin mit ihren kleinen Geheimnissen recht vertraut.«
    » Also… würden Sie?«, fragte ich. » Mir diese Geheimnisse erklären, meine ich.«
    » Wenn ich das könnte, würde ich nicht Ihrer Hilfe bedürfen, werte Dame«, entgegnete er. » Ich kann Sie jedoch mit einigen Hintergrundinformationen versorgen, die Sie vor Antritt Ihrer, nennen wir es Mission, sehr nützlich finden könnten.«
    Er trank seine Tasse aus, tupfte sich mit einer Leinenserviette die Lippen ab, beförderte Tasse und Serviette wieder auf das Tablett und faltete seine sommersprossigen Hände über der erstaunlichen Weste zusammen. Während ich ihm dabei zusah, wie er sich für eine offenbar längere Tour einrichtete, schwand meine Hoffnung, dass er mir gleich eine Landkarte mit einem großen roten X überreichen würde.
    » Zunächst einmal, Ms Shepherd«, begann er, » müssen Sie wissen, dass es mehr als einen Aubrey Pym gibt. Aubrey Jeremiah Pym senior war der Bruder meiner Mandantinnen. Er verließ England im Alter von zwanzig Jahren. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs meldete er sich freiwillig bei der Armee. Er starb am 6. Mai 1915, bei der Schlacht um Gallipoli.«
    » Gallipoli?«, wiederholte ich. » Ruth und Louise wollen, dass ich nach Gallipoli gehe? Ich weiß nicht einmal, wo das liegt.«
    » Es liegt in der Türkei, Ms Shepherd«, klärte mich Mr Makepeace auf. » Aber ich muss gestehen, dass ich keine Ahnung habe, was Sie dort wollen.«
    » Ich soll doch das Grab ihres Bruders finden«, sagte ich und fügte unsicher hinzu: » Oder etwa nicht?«
    » Ah.« Mr Makepeaces Augen funkelten nicht mehr so hell. » Vielleicht sollte ich Ihnen erklären, dass Aubreys Tod nicht so… ordentlich vonstattenging. Er

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