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15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

Titel: 15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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finden«, antwortete ich.
    Aubrey? Sie haben nach Aubrey gefragt?
    » Sie baten mich, Aubrey zu finden«, wiederholte ich.
    Sie müssen phantasiert haben.
    » Mir kamen sie ganz vernünftig vor«, sagte ich. » Im Gegenteil, sie schienen ganz klar im Kopf.«
    So klar können sie nicht gewesen sein, sonst hätten sie dich nicht gebeten, Aubrey zu finden.
    » Warum nicht?«, fragte ich.
    Weil Aubrey unmöglich noch leben kann. Er war fünf Jahre älter als Ruth und Louise und ruht sicherlich schon lange unter der Erde.
    » Greifen wir mal etwas zurück«, sagte ich. » Wer ist Aubrey?«
    Haben sie dir das nicht gesagt?
    » Sie waren schwach wie Kätzchen«, erklärte ich. » Sie baten mich, Aubrey zu finden, und schliefen ein, bevor sie mir weitere Details erläutern konnten.«
    Vagheit war stets ihr Markenzeichen, Gott schütze sie. Nun gut, dann erzähle ich dir, was ich weiß. Ruth und Louise waren nicht die einzigen Kinder der Familie Pym. Es gab noch einen Jungen. Aubrey Jeremiah Pym war der ältere Bruder der Schwestern.
    » Ich wusste nicht, dass sie einen Bruder hatten.« Ich runzelte die Stirn.
    Das wissen die wenigsten. Ich habe Aubrey nie kennengelernt, aber als kleines Mädchen habe ich Geschichten über ihn gehört, die sich die Erwachsenen zuflüstern, wenn brave Kinder schlafen sollen.
    » Was für Geschichten?«
    Geschichten, wie sie zu einer Familientragödie gehören. Aubrey war kein netter junger Mann, Lori. Tatsache ist, er war ein Halunke.
    Ich lehnte mich zurück und betrachtete das Notizbuch skeptisch. Meiner Erfahrung nach wurden im Dorf dramatische Gerüchte höher geschätzt als die einfache, unverfälschte Wahrheit. Tante Dimity mochte die alten Geschichten aus zweiter Hand ernst nehmen, aber ich konnte nicht glauben, dass die sanften Schwestern Pym, die so gerne Kirchenlieder sangen, mit einem Halunken verwandt sein sollten.
    » Aubrey war also ein böser Junge?«, fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen. » Was hat er getan? Ist er ohne saubere Taschentücher aus dem Haus gegangen?«
    Deine Flapsigkeit ist in diesem Fall völlig unangebracht, Lori. Aubrey Pym war ein – wie es früher so schön hieß – verkommenes Subjekt. Seine leidgeprüften Eltern brachten es nicht fertig, ihn von seinen Lastern abzubringen: Er trank, er spielte, er war ein Schürzenjäger und er prügelte sich. Aber als er auch noch Geld aus der Kollekte stahl, um seine Ausschweifungen zu finanzieren, mussten sie handeln. Der Korb, aus dem er das Geld nahm, war der von St. George, sollte ich hinzufügen.
    »Der Sohn eines Pfarrers raubt die Kollekte aus, um damit Glücksspiel und Trunksucht zu finanzieren?«, sagte ich angewidert.
    So war es. Mein Vater kam in der fraglichen Nacht an St. George vorbei. Er erwischte Aubrey in flagranti.
    Demütig senkte ich den Kopf. » Verzeih mir, dass ich so misstrauisch war, Dimity. Ich hätte wissen müssen, dass du einen Mann nicht ohne Grund brandmarkst.«
    Nun ja, das hättest du.
    » Aubrey war also ein mieser Kerl«, sagte ich artig. » Wurde er wegen des Diebstahls eingesperrt?«
    Nein. Seine Eltern konnten die Schande nicht ertragen, den eigenen Sohn hinter Gittern zu sehen, also vertuschten sie das Verbrechen. Als er jedoch nicht die Spur von Reue zeigte und seinen Lebenswandel partout nicht ändern wollte, warfen sie ihn schließlich vor die Tür.
    » Sie warfen ihn raus?«, fragte ich.
    Ja, sie schickten ihn fort, mit kaum mehr als was er am Leibe trug. Die Dienstboten wurden angewiesen, ihm nicht die Tür zu öffnen, sein Besitz wurde an die Armen verteilt, und er wurde aus dem Testament seines Vaters gestrichen. Meines Wissens nach hat kein Familienmitglied jemals wieder seinen Namen ausgesprochen, zumindest nicht in der Öffentlichkeit.
    » Was ist aus ihm geworden?«, fragte ich.
    Das weiß keiner. In Finch hat man ihn jedenfalls nie wieder gesehen.
    » Wie alt war Aubrey, als seine Eltern ihn verstießen?«
    Er war gerade mal zwanzig.
    » Du meine Güte«, entfuhr es mir. » Da muss er sich schon recht früh vom Pfad der Tugend abgewendet haben.«
    Er hat seinen Eltern das Herz gebrochen, Lori. Nach Aubreys Weggang waren sie nicht mehr sie selbst. Mein Vater glaubte, dass sie sich die Schuld an Aubreys Zügellosigkeit gaben, aber ich glaube, dass sie es bereuten, ihn verstoßen zu haben. Ich glaube, dass sie sich nach einer Versöhnung sehnten, die niemals stattfand.
    » Lose Enden zusammenknüpfen«, murmelteich nickend. » Ruth und Louise sagten mir, dass ihr

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