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15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

Titel: 15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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erklären.«
    Ich wandte mich wieder der Pinnwand zu. Camerons Erklärung war einleuchtend, aber ich wollte daran glauben, dass die Bücher Brees Phantasie entfacht hatten, lange bevor die erste Filmklappe gefallen war. Es war durchaus plausibel, dass ein junges Mädchen, das mit einem alten Großvater und einem trinkenden Vater zusammenwohnt, in eine Fantasiewelt flüchtete.
    Zwischen den Zeichnungen fanden sich Ausschnitte aus Magazinen, die romantische Cottages inmitten hübscher Gärten zeigten. Man brauchte kein Psychologiestudium, um zu begreifen, wie sehr solche Bilder einer jungen Frau zusagten, die selbst im Elend lebte.
    Die anderen Bilder waren Schnappschüsse, auf denen Teenager zu sehen waren, die fröhlich in die Kamera grinsten und Faxen machten. Die schreckliche Vermieterin hatte sich ja abfällig geäußert, dass ihre Mieter keine Freunde hätten, aber ich war mir sicher, dass Bree sich einfach zu sehr wegen der Wohnung geschämt hatte, um Freunde nach Hause einzuladen. Ein Mädchen in ihrer Lage brauchte Freunde.
    Der einzige leere Fleck auf der Pinnwand hatte ebenfalls Fotogröße. Nur die Stecknadeln befanden sich noch im Kork. Ich fragte mich, was dort gewesen sein mochte? Ob Bree es für so wichtig gehalten hatte, dass sie es mitgenommen hatte? Oder hatte sie es vielleicht nur weggeworfen?
    » Ich weiß, warum sie in Takapuna geblieben sind«, verkündete Cameron.
    » Warum?«, fragte ich und drehte mich zu ihm.
    » Bree ging auf die Takapuna Grammar School«, sagte er. » Eine hervorragende Schule. Ihr Vater– oder ihr Großvater– muss darauf bestanden haben, dass sie eine gute Ausbildung erhielt, und sie hat ihn nicht enttäuscht. Sie hat ihre Noten auf dem Computer gespeichert, und die sind ziemlich beeindruckend. Ich weiß jetzt auch, wie es der Familie gelungen ist, nicht nur die Miete, sondern auch das Schulgeld zu bezahlen.« Er drückte eine Taste, und auf dem Bildschirm erschien eine Tabelle. » Bree war der Buchhalter der Familie. Sie hat jeden Penny notiert, der eingenommen und ausgegeben wurde. Sie lebten von A. J .s Rente und Geld, das Bree aus irgendeinem Trust Fonds erhalten hat. Eds Beiträge kann man bestenfalls als unregelmäßig bezeichnen.«
    » Die Vermieterin sagte doch, er habe seinem Vater auf der Tasche gelegen«, meinte ich. » Wahrscheinlich hat sie die Wahrheit gesagt.«
    » Jessie mag eine herzlose Kuh sein, aber eine Lügnerin muss sie deshalb nicht unbedingt sein«, stimmte Cameron sarkastisch zu. » Oh, und da ist noch eine Sache«, fügte er beiläufig hinzu. » Ich weiß, wohin Bree gegangen ist.«
    » Wieso haben Sie das nicht gleich gesagt?« Ich stellte mich hinter ihn und schaute auf den Bildschirm.
    » Hier ist eine Bewerbung für einen Job als Kellnerin im Copthorne Hotel in Hokianga«, erklärte er. » Ich habe auch ihren Briefwechsel mit dem Manager gefunden. Bree hat den Job bekommen und muss vor sechs Wochen dort angefangen haben.«
    » Es muss ihr ziemlich schlecht gegangen sein, wenn sie ihr Zuhause gegen eine Stelle als Kellnerin eingetauscht hat«, meinte ich.
    » Hier ist eine Telefonnummer«, sagte Cameron. » Sollen wir sie anrufen?«
    Ich überlegte kurz und schüttelte den Kopf.
    » Sie weiß nicht, wer wir sind oder warum wir nach ihr suchen«, sagte ich. » Ein Anruf könnte sie aufschrecken. Fahren wir einfach zum Hotel.«
    » Genau meine Meinung.« Cameron drückte ein paar Tasten, und der Drucker begann zu summen.
    » Was machen Sie?«, fragte ich.
    » Ich drucke Brees jüngstes Schulfoto aus«, sagte er. » Kann vielleicht noch nützlich sein.«
    Ich beobachtete, wie Brees herzförmiges Gesicht auf einem bis dahin weißen Blatt Papier erschien. Sie trug eine Schuluniform– gestreifter Blazer, hellblaue Bluse, dunkelblaue Krawatte. Ihr seidiges Haar war mit einem hellblauen Band nach hinten gebunden, und ihre wunderbaren Augen blickten so ernst wie die eines Bestatters.
    Cameron schaltete den Computer aus, nahm Brees Foto aus dem Ausgabefach des Druckers und stand auf.
    » Wo ist Hokianga?«, fragte ich.
    » Oben im Norden«, antwortete er.
    Ich dankte ihm im Stillen dafür, dass er mich nicht mit geographischen Details belastete. » Wie lange brauchen wir bis dahin?«
    » Gegen Abend können wir da sein«, erwiderte er.
    Ich nickte. » Wie kommen wir hin? Mit dem Auto?«
    » Überlassen Sie das mir.« Er schaute auf seine Armbanduhr. » Ich muss noch ein paar Vorbereitungen treffen, bevor es losgehen kann. Ist es okay, wenn ich Sie

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