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15 - Todestanz

15 - Todestanz

Titel: 15 - Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura A. Gilman , Josepha Sherman
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Giles, die richtige Frage müsste lauten: >Was wollte es denn dort ?<«
    »Was wollte es denn dort?«
    »Eine Extraportion Jägerin.«
    Giles starrte sie nur an und schien nicht zu wissen, ob er das nun lustig finden sollte oder nicht.
    »Kein Witz. Ein dickes, fettes Federvieh, etwa einen halben Meter groß. Zähne, Flügel - alles da.«
    »Hühner haben keine Zähne«, setzte er fast automatisch nach, dann erstarrte er wie vom Donner gerührt.» Grundgütiger Himmel! Das könnte ein Basilisk gewesen sein!«
    »Es hat sich mir nicht vorgestellt, Giles.«
    »Äh, nein, natürlich nicht. Buffy, du hast es doch hoffentlich vermieden, ihm in die Augen zu sehen? Ja, offensichtlich hast du das; sonst wärest du wohl kaum hier.« Giles rückte seine Brille zurecht und steuerte zielstrebig auf eines der hinteren Regale zu, wo er seine persönlichen Favoriten aufbewahrte: Die Top Einhundert der Bestiarien-Charts, ein enzyklopädisches Sammelsurium, in dem alles zu finden war, was man über die zwielichtigen Gestalten, denen man rund um den Höllenschlund begegnen mochte, wissen sollte. Kaum war er Buffys Blicken entschwunden, da drang auch schon laut und vernehmlich seine Stimme hinter einer der Bücherreihen hervor. »Es hatte einen Schnabel, sagst du? Und wie sahen seine Füße aus?«
    »Einen Schnabel, stimmt genau. Seine Zehen zu zählen hatte ich leider nicht die Gelegenheit, Giles. Das Scheusal hatte es ganz ohne Frage auf ein Abendessen abgesehen. Allerdings eines ohne Kerzenlicht und romantische Musik, schätze ich.«
    Inzwischen hatte Giles das Buch, das er suchte, gefunden. Hastig blätterte er darin herum und eine Zeit lang war nur noch das protestierende Knistern alter, vergilbter Seiten zu hören. »Aha, da haben wir es ja«, sagte er schließlich. »Sah dein, äh, Huhn in etwa so aus?«
    Buffy warf einen Blick auf den verblassten Holzschnitt und zuckte mit den Achseln. »Könnte sein. Es ging alles ziemlich schnell.«
    »Trotzdem. Versuch dich zu erinnern. Ich wünschte, du würdest es dir endlich einmal zur Gewohnheit machen, dir ein paar Details zu notieren, wenn du über irgendein unbekanntes Ungetüm stolperst. Man kann nie wissen, ob sie nicht einmal wichtig werden könnten, und wenn ... «
    »Au prima. Kommt jetzt der leidige Vortrag über Pflichtbewusstsein und Verantwortung?«
    Irritiert hielt er inne. »Ähem, ja. Der leidige Vertrag über Pflichtbewusstsein und Verantwortung.«
    »Klasse. Ich hol schon mal das Popcorn.«
    »Sehr komisch.«
    »Finde ich auch. Hey, Giles, können Sie mir zwanzig Dollar leihen?«
    Mit einem Seufzen nahm der Wächter seine Brieftasche heraus und überreichte sie der Jägerin mit der schicksalsergebenen Miene eines Mannes, der dies in seinem Leben schon zu häufig getan harte, um sich noch darüber aufzuregen. Doch er wäre nicht Giles gewesen, hätte er diese Gelegenheit kommentarlos verstreichen lassen.
    »Ich kann mich nicht erinnern, während meiner Ausbildung davon gehört zu haben, dass es in den Aufgabenbereich eines Wächters fällt, für seine Schutzbefohlene auch die Finanzen zu regeln.«
    »Hey, wenn ich einen Job hätte, wäre das auch nicht nötig. Aber Sie und meine Mutter halten es ja für besser, dass ich jeden Morgen artig in die Schule gehe und mich nachmittags brav für ein paar Stunden aufs Ohr haue. Das schränkt natürlich die Zeit, die ich, hinter einer Supermarktkasse stehend, damit verbringen könnte, der zahlenden Kundschaft ein freundliches >Ihr Kassenbon, bitte< hinterherzuflöten, gewaltig ein.«
    »Ja, ich weiß. Es ist nicht leicht, ein Leben innerhalb solch enger Grenzen zu fristen, wie deine Mutter sie dir auferlegt.«
    »Okay, okay. Ich habe den ironischen Unterton nicht überhört«, rief sie hinter ihm her, als er in seinem Büro verschwand, um das Buch, das er aus dem Regal genommen hatte, dort zu deponieren. Für weitere Recherchen. Spätestens am Montag würde er restlos alles in Erfahrung gebracht haben, was sich in punkto überdimensionale Hühner zu wissen lohnte, einschließlich der nützlichen Information, ob sich aus ihnen eine gute Suppe zubereiten ließ.
    Seufzend dachte Buffy einen sinnlosen Moment lang über die Frage nach, wieso es ausgerechnet immer am Wochenende gleich so knüppeldick kam. Dann öffnete sie Giles' Brieftasche, fischte einen Zwanzigdollarschein heraus, rümpfte angesichts der wie MonopolyGeld zerfledderten Banknote missbilligend die Nase, stutzte und warf einen zweiten Blick in die Geldbörse.
    »Giles,

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