15 - Todestanz
nicht schlimmer als Pepperoni.
So wie damals, als sie die Erkenntnis traf, dass es klüger war, eine Magentablette einzuwerfen, bevor sie bei Genaro 's bestellten.
Immer noch ein wenig benommen stand sie auf und streckte sich gähnend. Was war heute eigentlich für ein Tag? Freitag, richtig. Für die meisten Mädchen ihres Alters war dieser Tag der Beginn des Wochenendes, Zeit zum Relaxen und die Partyabfolge für die nächsten 48 Stunden zu planen. Nicht so für die Jägerin. Für sie bedeutete der Freitag Kickbox-Training. Bei dem Gedanken daran schüttelte Buffy den Kopf. Sie nahm sich vor, den Wächter heute nicht härter ranzunehmen als unbedingt erforderlich. Wenn Giles ein weiteres Mal mit einer Gehirnerschütterung in der Notaufnahme auftauchte, würde er zweifelsohne Ärger mit seiner Krankenversicherung bekommen.
Okay. Was jetzt? Duschen. Zähne putzen. Die übliche Prozedur. Buffy griff nach ihrem Morgenmantel, der an dem Haken an der Tür hing, und machte sich bereit, ihren Gang ins Badezimmer anzutreten, als ihr Blick auf das Schulbuch fiel, das aufgeschlagen auf ihrem Schreibtisch lag.
Freitag.
Matheklausur.
» Oh, nein !«
*
Ein Telefon klingelte schrill und bereitete dem Schlaf des Gerechten ein jähes Ende. Benommen und blind wie ein Maulwurf versuchte Giles, die Ziffern auf seiner Uhr zu erkennen.
Sieben Uhr, beinahe mitten in der Nacht!
Wer besaß die Frechheit, zu solch unchristlicher Zeit
bei ihm anzurufen? Wächter waren, ebenso wie ihre Jägerinnen, ausgemachte Nachteulen und für gewöhnlich alles andere als Frühaufsteher. Und so war es kein Wunder, dass dieser Morgen einen Rupert Giles sah, der höchst verstimmt nach dem Hörer griff und versuchte, seine Gedanken zu ordnen, bevor dieser sein Ohr erreicht hatte.
»Ja? Hallo?«
»Einen wunderschönen guten Morgen, Ripper. Ich hoffe, ich hab dich nicht geweckt.«
Dies war der Moment, an dem das Telefon, neben Computer und Videorecorder, einen festen Platz auf jener Liste teuflischer Erfindungen bekam, deren Zweck einzig und allein darin bestand, Rupert Giles das Leben zu erschweren.
»Was willst du, Ethan?«
»Wie bitte? Kann ich nicht einfach mal anrufen, um zu hören, wie es dir ...«
Die geheuchelte Enttäuschung in der Stimme seines einstigen Weggefährten war mehr als Giles so früh am Morgen ertragen konnte. Er unterdrückte den Impuls, einfach aufzulegen, und schloss für einen Moment die Augen.
»Nein. Kannst du nicht«, antwortete er barsch, jedes einzelne Wort
zwischen den Zähnen hervorpressend.
»Was willst du, Ethan?«
»Ich wollte dir nur mitteilen, dass ich für einige Tage in der Stadt sein werde. Ich dachte, wir könnten uns vielleicht irgendwo treffen und bei ein paar Drinks über alte Zeiten plaudern ...«
»Eher gefriert die Hölle zu Eis, Ethan.«
Mit diesen Worten knallte er den Hörer auf die Gabel und ließ sich in sein Kissen sinken.
An dem Tag, an dem es ihm gelingen würde, Ethan und den Vampirführer Spike zusammen in einen Raum zu sperren, die Tür abzuschließen und dann den Schlüssel unauffällig verschwinden zu lassen, wäre seine Aufgabe erfüllt. Ohne Gewissensbisse.
Gähnend schlug Giles das Plumeau zurück und setzte sich auf die Bettkante. Wahrscheinlich hatte Ethan ihm nur einen kleinen Schrecken einjagen wollen. Er würde es sicher nicht wagen, sich noch einmal in Sunnydale blicken zu lassen. Nicht, so lange Buffy ihn hier erwartete, um ihn ... wie hatte sie sich doch gleich ausgedrückt? Ah ja, richtig, »ins Koma zu prügeln«.
Giles musste bei dem Gedanken daran lächeln. Bisweilen für seinen Geschmack ein wenig zu ungestüm und bedauerlicherweise dazu neigend, im Zweifelsfall zunächst die Fäuste sprechen zu lassen - eine Wesensart, die wohl in der Natur aller Jägerinnen lag -, besaß Buffy doch einen ausgeprägten Sinn für das, was man gemeinhin als »Hoheitsrecht« bezeichnete.
Irgendwie rührend, dachte Giles, wirklich ...
Lauthals erhob der Wecker seine blecherne Stimme. Giles langte zur anderen Seite des Bettes hinüber und brachte ihn mit einem gezielten Schlag zum Schweigen.
Wieder einmal, ob es ihm passte oder nicht, begann ein neuer Tag im Leben des unvergleichlichen Schulbibliothekars der Sunnydale High.
Allerdings sollte er diesen Anruf nicht auf die leichte Schulter nehmen, ermahnte er sich selbst, als er aus dem Bett stieg. Auch wenn Ethan sich des Öfteren schon als ausgemachter Feigling erwiesen hatte, war es bestimmt kein Fehler, die eine oder andere
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