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15 - Todestanz

15 - Todestanz

Titel: 15 - Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura A. Gilman , Josepha Sherman
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Beschwörungsformel ...

    *

    Willow ließ ihre Blicke durch den Klassenraum wandern und betrachtete stirnrunzelnd einige besonders ungeduldige Mitschüler.
    »Meinst du, jemand hat sie auf der Toilette eingesperrt, oder sonst wo?«
    Buffy unterdrückte kopfschüttelnd ein Gähnen. »Im Leben nicht. Die Wände hier sind so dünn, du würdest ihr Gekreische bis hierher hören können.« Sie stellte eine eigene, nicht weniger abenteuerliche Theorie zur Diskussion: »Sie hat eine unerwartete Erbschaft gemacht und ihren Job Hals über Kopf an den Nagel gehängt?«
    »So viel Glück hat hier keiner. Nein, warte, ich hab's! Snyder ist tollwütig geworden, rennt mit Schaum vorm Maul durch die Schule, hat sie gebissen, und sie ist jetzt im Krankenhaus.«
    »Oh, die Version gefällt mir«, nickte Buffy beifällig. »Wo nimmst du das bloß immer her? Du hast wirklich Talent.«
    Willow zuckte errötend mit den Schultern. Die siebte Stunde hatte begonnen und Ms. Ellis war seit zehn Minuten überfällig. Laut Schulordnung mussten sie jedoch mindestens zwanzig Minuten ausharren, bevor sie davon ausgehen durften, dass der Unterricht wegen Abwesenheit der Lehrkraft ausfiel. Natürlich hätte jemand von ihnen zum Lehrerzimmer gehen und den misslichen Zustand melden können.
    Ja, genau, dachte Buffy und sah zwei weiteren Schülern hinterher, die, der Einsicht folgend, dass es Wichtigeres im Leben gab, zur Tür hinaushuschten. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit würden sie sich binnen weniger Minuten einer dieser Lehramtsstudentinnen gegenübersehen, die angesichts solch unverhoffter pädagogischer Herausforderung nicht davor zurückschrecken würde, selbige anzunehmen und die Klasse mit einem vorbildlichen Unterricht zu beglücken, der ohne jeden Zweifel mit einem Sisyphusberg an Hausaufgaben endete.
    Xander hatte seinen Standpunkt bereits klargemacht: Er plädierte für einen geordneten Rückzug spätesten drei Sekunden nach Ablauf der Zwanzig-Minuten-Frist. Bei Buffy rannte er damit offene Türen ein, doch Willow zeigte sich von seinem Vorschlag wenig begeistert. Sie hatte etwas von unerlaubtem Entfernen vom Unterricht gebrummelt, und davon, dass es ihr Wunsch sei, gemeinsam mit Buffy den Abschluss zu machen. Doch Rückzug hin, Abschluss her, wenn sie zu Unterrichtszeiten bei Giles in der Bibliothek aufkreuzten ...
    Nein, Willow hatte Recht. Besser, sie blieben hier. Es war nicht nötig, dem Wächter einen neuerlichen Anlass zu geben, sich über das mangelnde Pflichbewusstsein seiner Schutzbefohlenen zu echauffieren.
    Andererseits, wieso sollten sie den Unterricht verlassen, um ausgerechnet in die Bibliothek zu gehen? Diese Idee hätte ja geradezu von Cordelia stammen können.
    Nichtsdestoweniger war es eine harte Prüfung, einfach hier herumzusitzen und abzuwarten. In der vergangenen Nacht, nachdem sie müde und ausgepowert endlich in ihr Bett gefallen war, hatte sie wieder dieses idiotische Kichern gehört. Und als sie aufgestanden war, um ihm auf den Grund zu gehen, hatte sie - welche Überraschung - nichts und niemanden entdecken können. Wieder zurück in ihrem Bett war sie in einen unruhigen Schlaf gesunken und hatte in ihren Träumen versucht, ein Phantom zu pfählen, dessen spöttisches Fiepen und Pfeifen sie an den Rand des Wahnsinns brachte.
    Wen mochte es da wundern, dass sie sich nicht eben bei besten Kräften fühlte.
    Sie musste diesem Quälgeist sein dämliches Gekicher ein für alle Mal abgewöhnen. Und anstatt untätig hier herumzuhängen, sollte sie ihre Zeit sinnvollerweise damit zubringen, in Giles' Büchern oder Willows Datenbeständen nach einer Lösung des Problems zu forschen, oder sich anhand der Tagespresse davon überzeugen, dass niemand in der vergangenen Nacht unfreiwillig das Tanzbein hatte schwingen müssen.
    »Hab ich schon erzählt«, sagte Xander plötzlich direkt neben ihrem Ohr und noch ehe sie registrieren konnte, wer zu der Stimme gehörte, hatte sie ihm auch schon den Ellbogen in die Seite gerammt. »Hey, sind wir ein wenig schreckhaft heute?«
    »Ich mag es nur nicht, wenn mir jemand ins Ohr brüllt, okay? Auch nicht, wenn es Tag ist und draußen die Sonne scheint.«
    »Ist klar. Hört zu. Ich glaube, ich habe eine Idee, wie ich an Geld kommen kann. Stellt schon mal die Drinks kalt. Bronze, ich komme!«
    »Cool«, freute sich Willow und sah ihn bewundernd an. »Und was ist das für eine Idee?«
    »Ist sie vielleicht der Grund dafür, dass du in letzter Zeit in einem fort diese

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