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150 - Aufbruch in die Silberwelt

150 - Aufbruch in die Silberwelt

Titel: 150 - Aufbruch in die Silberwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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überrascht, daß das kobaltblaue Gebräu so verheerend wirkte.
    Kull wurde immer häßlicher, war bald nicht mehr zu erkennen.
    Der Trank, von dem er sich eine schnelle Genesung versprochen hatte, machte aus ihm ein unförmiges Monster, eine grauenerregende Kreatur.
    Es hatte zwischen ihm und Yora nie eine offene Feindschaft gegeben. Es bestand kein Grund, daß ihm das Mädchen mit dem Seelendolch das antat.
    Vielleicht hatte sie sich mit Mago heimlich verbündet und sorgte nun dafür, daß Kull diesem nichts mehr anhaben konnte. Es war aber auch denkbar, daß sie sich mit Morron Kull zusammengetan hatte und nun für diesen mordete.
    Der blaue Saft mußte pures Gift gewesen sein.
    Kull röchelte. Er schien dem Ende nahe.
    Yora trat zurück. Sie wirkte zufrieden.
    ***
    Der Angriff der Hexe überraschte mich, obwohl ich darauf vorbereitet gewesen war, denn er erfolgte nicht so, wie ich dachte. Xandia Scwarcz stürzte sich nämlich nicht auf mich, sondern schoß kerzengerade hoch, durchstieß die Krone des Geisterbaums und kam hinter mir wieder herab.
    Jedoch nicht mit der Absicht, mich zu attackieren.
    Sie hatte es auf einen Dorfbewohner abgesehen!
    Und der einzige Dorfbewohner unter uns war Victor McGoohan, der Wirt!
    Ich wirbelte herum. Als McGoohan sah, was die Hexe vorhatte, wollte er rückwärts in das Gasthaus fliehen, doch sie schickte einen Windstoß, der die Tür zuhämmerte. McGoohan stieß mit dem Rücken dagegen und suchte mit beiden Händen die Klinke, ohne die Teufelsbraut aus den Augen zu lassen.
    Sie beschimpfte ihn unflätig und drohte, ihm die Seele aus dem Leib zu reißen.
    »Mr. Ballard!« schrie der verstörte Wirt. »Helfen Sie mir!«
    »Dir kann keiner helfen!« kreischte die Hexe vor Vergnügen. »Du bist des Todes!«
    Da hatte ich aber auch noch ein Wörtchen mitzureden. Xandia Scwarcz stürzte sich auf McGoohan und zerkratzte dem Wirt mit ihren langen Fingernägeln das Gesicht.
    »Mr. Ballard!« heulte der Wirt. »Mr. Ballard!«
    »Mr. Ballard!« höhnte die Hexe. »Mr. Ballard!«
    Der Mann wehrte sich nicht. Er hob nur die Arme schützend über seinen Kopf und ließ sich fallen. Das Teufelsweib trampelte auf ihm herum, und jeder Tritt preßte ihm einen weiteren Schmerzensschrei heraus.
    Vorhin hatte ich es begrüßt, daß sich McGoohan im Hintergrund hielt, jetzt war es ein Nachteil, denn bis ich bei ihm war, verstrich einige Zeit.
    Ich wollte die Hexe mit einem Fußtritt zur Seite befördern, doch ich traf sie nicht. Mein Fuß sauste durch sie hindurch, und mein eigener, ungebremster Schwung hätte mich beinahe umgerissen.
    Das gefiel der Hexe.
    Sie lachte kreischend, ließ von McGoohan ab und attackierte mich. Mit beiden Händen griff sie nach meiner Kehle, doch ich tauchte nach rechts weg und drückte auf den Knopf, der das Feuerzeug zum Flammenwerfer machte.
    Die armlange Feuerlohe leckte über das Geisterweib. Ich zog die Flamme einmal von oben nach unten und einmal von links nach rechts. Das brennende Kreuz brannte sich durch die Erscheinung und zerlegte sie in vier Teile, die sich in grelle Stichflammen verwandelten und auflösten.
    ***
    Yora unternahm deshalb nichts, weil sie die Wirkung des Tranks kannte. Sie war auch mit Mortimer Kulls Reaktion zufrieden, wußte, daß er an ihrem Gebräu nicht zugrunde gehen würde. Solche Mixturen bewirkten zuerst das Gegenteil, bevor sie »griffen«. Es war nicht zu befürchten, daß Kull starb.
    Der Schmerz ließ nach, und allmählich setzte die Umkehr ein.
    Die schrecklichen Beulen bildeten sich zurück, und nach und nach war Mortimer Kull wieder zu erkennen.
    Die blaue Färbung seines Gesichts verblaßte, und wenig später sah er aus wie immer. Er öffnete die Augen, und selbst in seinem Blick befand sich ein Ausdruck von Gefährlichkeit und Kraft.
    Die »Roßkur« hatte gewirkt.
    »Wie fühlst du dich?« erkundigte sich die Totenpriesterin.
    »Stark – gut.«
    »Hast du Schmerzen?«
    »Nicht mehr«, antwortete Mortimer Kull. »Aber vorhin dachte ich, du hättest mich vergiftet.«
    Sie lächelte. »Ich werde doch den Mann, mit dem ich zusammenleben möchte, nicht vergiften.«
    »Noch einmal möchte ich dieses schreckliche Zeug nicht trinken.«
    »Der Schock bewirkte deine rasche Wiederherstellung.«
    »Aber es war eine grauenhafte Tortur«, sagte Mortimer Kull heiser.
    »Vergiß sie, nun bist du geheilt.«
    Er stand auf und spürte, daß er tatsächlich wieder in Ordnung war. Er war auch wieder im Vollbesitz seiner magischen Kräfte, kam sich

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