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150 - Aufbruch in die Silberwelt

150 - Aufbruch in die Silberwelt

Titel: 150 - Aufbruch in die Silberwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Sie mich ran, ich bin jünger.«
    Doch Cnahl gab die Spitzhacke nicht her, und nach den ersten kraftvollen Schlägen erkannte McGoohan, daß in dem ausgemergelten Körper mehr Kraft steckte, als er für möglich gehalten hatte.
    Wir brachen Ziegel um Ziegel aus der Wand. Es stellte sich heraus, daß sie einen halben Meter dick war. Cnahl und ich legten uns tüchtig ins Zeug.
    Wir schufen eine Öffnung, durch die ein Mann schlüpfen konnte.
    Dieser Mann war ich. Ich bat um die Stablampe.
    Der Wirt gab sie mir. »Seien Sie um Himmels willen vorsichtig, Mr. Ballard. Wer weiß, welche Gefahren hinter dieser Mauer lauern.«
    »Machen Sie sich um mich keine Sorgen«, erwiderte ich und leuchtete zunächst einmal durch die Öffnung.
    Der grelle Strahl schnitt wie ein Skalpell durch die Dunkelheit.
    Pfützen glänzten auf dem Boden. Wasser tropfte von der Decke. Ich stieg durch die Öffnung, und ein seltsames Gefühl bemächtigte sich meiner.
    Spürte ich die fremde Magie? Ich richtete mich hinter der Mauer auf und ging den Stollen entlang, der nach wenigen Schritten nach rechts knickte.
    Ich bog um die Ecke und wurde mit jedem Schritt vorsichtiger.
    Schließlich konnte ich nicht wissen, was in diesem Moment gerade durch die magische Schleuse kam.
    Sicherheitshalber zog ich meinen Colt Diamondback, damit mich niemand überrumpeln konnte. Beim geringsten Anzeichen einer Bedrohung hätte ich abgedrückt.
    Meine Schritte hallten laut, doch ich kam nicht mehr weit. Vor einem Geröllberg war Endstation. Ehe wir darangingen, ihn zu entfernen, wollte ich wissen, ob sich das auch tatsächlich lohnte.
    Deshalb blickte ich mich suchend um.
    »Boram?«
    Ich rechnete damit, daß mich der Nessel-Vampir begleitet hatte, und er war tatsächlich da.
    »Ja, Herr?« antwortete er, nachdem er seine Gestalt verdichtet hatte und sichtbar geworden war.
    »Versuche herauszufinden, wie groß dieser Geröllberg ist und wie es dahinter aussieht.«
    »Ja, Herr«, sagte der weiße Vampir, hohl und rasselnd wie immer.
    Ich trat zur Seite, denn es war nicht angenehm, mit ihm in Berührung zu kommen. Jeder Kontakt mit Boram war nicht nur schmerzhaft, sondern entzog einem auch Energie. Ob Freund oder Feind, da konnte der Nessel-Vampir keinen Unterschied machen.
    Eine Zeitlang hatte ich versucht, ihm diese verbale Unterwürfigkeit abzugewöhnen, x-mal hatte ich ihm gesagt, er solle mich nicht
    »Herr« nennen. Es hatte nichts genützt. Er war nicht dazu zu bewegen, einfach, wie alle meine Freunde, Tony zu mir zu sagen. Ich hatte schließlich resigniert.
    Boram ging auf das Hindernis zu. Er hatte den Vorteil, daß er durch die dünnste Ritze sickern konnte. Ohne einen Stein beiseitezuräumen, verschwand er.
    Ich wartete gespannt auf seine Rückkehr.
    Als man den Brunnenschacht zuschüttete und einebnete, so daß nichts mehr von ihm zu sehen war, mußte das Gestein auch in diesen tiefen Stollen gerollt sein.
    Ich hoffte, daß es nicht allzu schwierig werden würde, das Zeittor freizulegen. Auf tagelange Grabarbeiten war ich, ehrlich gesagt, nicht scharf.
    Ich richtete den Strahl der Stablampe auf meine Uhr. Wie lange war Boram schon weg? War er hinter dem Geröllberg auf eine Gefahr gestoßen? Meine Unruhe nahm ständig zu. Endlich bewegte sich vor mir etwas.
    Die Steine schienen zu dampfen. Graue Schwaden stiegen dazwischen hervor und fanden sich zu einer schlanken Gestalt. Ich hatte Boram wieder.
    »Nun?« fragte ich neugierig.
    »Das Hindernis ist nicht sehr breit, Herr.«
    »Und was kommt danach?«
    »Schwärze – und ein äußerst starker Sog. Er packte mich, zerrte an mir und wollte mich nicht mehr loslassen. Ich mußte hart gegen ihn kämpfen, um zurückkehren zu können. Es war nicht zu sehen, wohin er mich befördern wollte, aber es kann sich nur um das Tor handeln, das wir gesucht haben.«
    »Nun haben wir es gefunden«, sagte ich heiser.
    ***
    Ich kehrte um, war anscheinend wieder allein, weil sich Boram erneut unsichtbar gemacht hatte. Cardia, Sammeh, Cnahl und Victor McGoohan schauten mich gespannt an.
    Ich nickte. »Wir haben gefunden, wonach wir suchten.«
    McGoohan schluckte. »Haben Sie tatsächlich vor, diesen Weg einzuschlagen, Mr. Ballard?«
    »Das ist der Grund, weshalb wir hier sind«, gab ich zurück.
    Wir verließen den Keller. Wieder in der Gaststube, sagte ich zu Cardia, sie hätte ihren Job getan, ihr Versprechen eingelöst, nun könne sie mit Sammeh und Cnahl nach London zurückfliegen, doch davon wollte sie nichts wissen, und wenn

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