150 - Demaskierung der Ungeheuer
irgendwelchen belanglosen Bemerkungen ab."
„Sie werden uns ans Kreuz nageln", sagte Mandel mißmutig.
„Bis bald", verabschiedete sich Tim und wählte den Hinterausgang.
Auf der Fahrt zum Versammlungshaus der Freaks versuchte er Dorian in Jeffs Penthouse zu erreichen, doch nur der Kundendienst meldete sich, der ihm eine Nummer sagte, wo er Hunter erreichen konnte. Dieser Anschluß war ständig besetzt.
Als er das alte Haus in der Bowery betrat, waren die Freaks verschwunden. Wütend ballte Tim die Hände zu Fäusten.
Coco hatte sich in das fensterlose Zimmer zurückgezogen, im Augenblick war sie dabei, die Beschwörung durchzuführen.
Peter Belmont interessierte mich immer mehr. Sein Wissen über die Schwarze Familie erstaunte mich. Er zeigte mir seine Sammlung von Zeitungsausschnitten, die er sich in den vergangenen drei Jahren angelegt hatte, die durch Berichte von Detektivagenturen ergänzt waren. Irgendwie hatte er es auch geschafft, an Geheimberichte zu gelangen, deren Inhalt sogar für mich neu war.
Über mich und Coco wußte er überraschend gut Bescheid, und seine gezielten Fragen erstaunten mich.
„Weshalb hast du dich eigentlich nicht mit der Mystery Press in Verbindung gesetzt, Peter?" fragte ich.
„Die meisten Menschen halten einen 17jährigen für oberflächlich und dumm", stellte er sachlich fest. „Sei ganz ehrlich, Dorian, wie hättest du auf den Bericht eines Millionärsöhnchens reagiert?" „Ich habe keine Ahnung, aber wahrscheinlich hätte ich mich nicht sonderlich darum gekümmert." „Deshalb habe ich mich nicht gemeldet. Ich wollte weitere Informationen und Erfahrungen sammeln, dann irgendwann einmal wäre ich dir „zufällig" über den Weg gelaufen."
Nun war er uns tatsächlich über den Weg gelaufen. Er löcherte mich weiterhin mit Fragen, die ich geduldig beantwortete.
„Wie finanziert ihr eigentlich die Dämonenbekämpfung, Dorian?"
Das war für einen Jungen wie ihn eine sehr naheliegende Frage.
„Ein Freund stellt uns jährlich einen recht beachtlichen Betrag zur Verfügung", antwortete ich. „Dann ist da noch Cocos Vermögen, das allerdings nicht mehr lange reichen wird. Auf Cocos Anregung beschäftigen sich ein paar Anwälte mit der Gründung einer Stiftung, die der Dämonenbekämpfung gewidmet sein soll."
„Das ist eine sehr gute Idee", lobte Peter: „Darüber will ich mehr…"
Er brach mitten im Satz ab, da Coco ins Zimmer trat. Ihr Gesicht war angespannt und wirkte ein wenig müde.
Der junge Belmont sprang auf. „Hat die Beschwörung geklappt?"
Coco nickte und ließ sich auf einen bequemen Lehnstuhl fallen. Vorsichtig breitete sie ein schwarzes Samttuch auf der Tischplatte aus, danach stellte sie die Kugel auf den Tisch. Sie legte ihre rechte Hand auf die Kugel, und das Bild wurde auf eine der Wände projiziert.
„Leider kann ich keinen Ton liefern", sagte Coco bedauernd, „aber bei den Mitteln, die mir zur Verfügung standen, bin ich mit dem Ergebnis zufrieden."
Gebannt starrte Peter die Wand an. Das Bild war nicht sonderlich scharf, und die Gestalt hatte nur wenig Ähnlichkeit mit seinem Vater.
„Ich spüre keine Ausstrahlung", stellte Peter fest.
„Die Verbindung ist nur sehr schwach, Peter. Der Dämon hat sich recht stümperhaft maskiert. Der Farbton der Perücke und des Vollbarts stimmen überhaupt nicht überein."
„Kannst du feststellen, wo er sich gerade aufhält?"
„Leider nein. Wir können nur den Dämon und die Umgebung in einem Durchmesser von ein paar Metern sehen."
Langsam löste das Monster den Vollbart, dann nahm es die Perücke ab und Peter seufzte tief. In seinen Augen hingen Tränen.
„Es ist mein Vater", sagte er leise.
Coco und ich schwiegen, aber vermutlich dachte sie das gleiche wie ich. Wenn wir Pech hatten, dann verließ der Dämon wochenlang nicht sein Versteck.
Diese Befürchtung äußerte nun auch Peter.
„Wir müssen ihn aus seiner Behausung vertreiben", sagte ich nachdenklich. „Fällt dir eine Möglichkeit ein, Coco?"
„Da gibt es einige, doch im Augenblick fühle ich mich wie gerädert und bin zu keinem klaren Gedanken fähig. Laß uns gehen, Dorian. Ich muß ein paar Stunden schlafen."
„Ihr könnt hier übernachten", sagte Peter rasch.
Ich schüttelte entschieden den Kopf. „Wir erwarten noch den Besuch eines Freundes aus Island." Das Telefon läutete.
„Ich habe doch John gesagt, daß ich keine Gespräche entgegennehmen will", brummte der Junge verärgert.
„Vielleicht ist es für uns",
Weitere Kostenlose Bücher