150 - Demaskierung der Ungeheuer
herunter und fiel auf den Boden. Der Werwolf ging auf den Mann mit dem Stuhl los, der zurückwich und geschickt die Hiebe Calders parierte.
Der tapfere Mann erhielt Verstärkung. Zwei Kellner bewaffneten sich ebenfalls mit Sesseln und gingen nun entschlossen auf das Monster los, das wild knurrend zurückwich.
Ein Großteil der Gäste verließ panikartig das Restaurant.
Das Heulen einer Polizeisirene, die rasch näher kam, war zu hören.
Calder packte mit seinen scharfen Krallen einen Sessel. Da schlug ihm einer der Kellner ein Stuhlbein über den Kopf.
In diesem Augenblick stürmten zwei uniformierte Polizisten ins Lokal.
Der Wolfsmensch achtete nicht mehr auf die Hiebe. Er duckte sich, ergriff einen Kellner, riß ihn an sich und versuchte, seine Kehle zu zerreißen.
Der Mann hob einen Arm, und Calder verbiß sich darin.
Die Polizisten zogen fast gleichzeitig ihre Revolver. Drei Meter vor dem Werwolf blieben sie stehen. Sie zielten und schossen. Zwei Kugeln bohrten sich in Calders Leib, der ein unmenschliches Gebrüll ausstieß, vom Kellner abließ und sich den Polizisten zuwandte.
Beide schossen wieder, und sie trafen genau, doch kein Blut drang aus den Wunden.
Calder schlug einem der Polizisten den Revolver aus der Hand, stieß den zweiten zur Seite und lief durch das Lokal.
Niemand stellte sich dem Werwolf entgegen.
An der Garderobe vorbei lief Calder auf den Ausgang zu. Auf der Straße hatte sich eine ansehnliche Menschenmenge versammelt, die schreiend auseinanderwich, als der Wolfsmensch auftauchte, über den Bürgersteig raste und auf die Straße sprang.
Ein Taxi brauste heran. Der Fahrer war so verblüfft, daß er vergaß, auf die Bremse zu steigen.
Der schwere Wagen erfaßte Calder und schleuderte ihn durch die Luft. Der Wolfsmensch schlug mit dem Hinterkopf auf der Gehsteigkante auf und blieb benommen mit gebrochenen Beinen liegen. Mühsam richtete er sich auf, dann brach er zusammen. Sein Körper streckte sich.
Von einer Sekunde zur anderen veränderte sich sein Aussehen. Er nahm wieder seine menschliche Gestalt an.
Ein paar Zuschauer bemerkten die Veränderung. Überraschte Rufe wurden laut. Ein zweiter Streifenwagen blieb mit kreischenden Reifen stehen, dann kam noch einer.
Die Polizisten drängten die Neugierigen zur Seite. Sie hoben den noch immer bewußtlosen Calder hoch und trugen ihn ins Lokal.
„Der Bursche sollte eigentlich schon längst tot sein", sagte einer der Polizisten. „Er hat vier Kugeln im Leib."
Calder bewegte sich und schlug die Augen auf. Langsam hob er den Kopf und blickte sich um.
„Was ist geschehen?" fragte er verwundert. Er verzog das Gesicht. „Meine Beine. Ich muß sie mir gebrochen haben."
„Und von den Kugeln in Ihrer Brust sprechen Sie nicht, Mister?"
„Welche Kugeln?"
„Sie können sich also an nichts mehr erinnern?"
Calder schüttelte den Kopf.
„Bleiben Sie ruhig liegen, Mister! In ein paar Minuten ist Leutnant Mandel da."
Calder schloß die Augen und überlegte kurz. Mit seinen gebrochenen Beinen kam eine Flucht nicht in Frage. Sie dürfen mich keinesfalls untersuchen, dachte er. Er mußte ganz dringend seine Familie verständigen.
Bevor Calder noch zu einem Entschluß gekommen war, betraten Tim Morton und Leutnant Ernest Mandel das Restaurant. Die beiden unterhielten sich kurz mit einem Polizisten, dann gingen sie auf Calder zu und blieben vor ihm stehen.
„Ihr Name?" fragte Tim Morton.
Eine Sekunde lang überlegte der Werwolf.
„Gordon Calder", sagte er dann.
Es war sinnlos, einen anderen Namen zu nennen, da Liz Fidler sicherlich der, Polizei seinen bürgerlichen Namen bereits mitgeteilt hatte.
„Angeblich können Sie sich an nichts erinnern, Mr. Calder?"
„Richtig", stimmte der Werwolf zu.
Morton und Mandel wechselten einen raschen Blick. Calder konnte sie nicht täuschen. Tim Morton wußte über die einzelnen Sippen der Schwarzen Familie in New York ausgezeichnet Bescheid; und ihm war bekannt, daß die Sippe der Calders aus Werwölfen bestand.
Tim studierte den Werwolf ganz genau. Sein Anzug war zerrissen und schmutzig; und deutlich waren die Einschußlöcher im Sakko zu sehen.
Der FBI-Beamte seufzte fast unhörbar. Calder würde bei seiner Aussage bleiben. Und die Schwarze Familie würde alles daransetzen, ihn zu befreien.
„Waren Sie vielleicht zufällig heute im CNA-Building?"
„Nein", entrüstete sich der Werwolf.
„Ich glaube, daß hinter Ihrer menschlichen Maske das grüne Knochenmonster steckt, davon haben
Weitere Kostenlose Bücher