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150 - Larry Brents Totentanz

150 - Larry Brents Totentanz

Titel: 150 - Larry Brents Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Sie über meine Theorie ?« fragte sie unverhofft. Ihre Stimme klang erstaunlich fest. Es war überhaupt
überraschend, wie schnell sie mit den Gegebenheiten fertig geworden war.
    »Wegen der Antimaterie-Körper? «
    »Ja.«
    »Ich bin überzeugt davon, daß es sie gibt. Ich weiß allerdings
nicht, wie es möglich ist, sie in Erscheinung treten zu lassen. Hier müssen
besondere Fakten Zusammentreffen. Diese Welt wird von den Physikern als die
positiv geladene Welt angesehen. Also muß es, da Antimaterie nachgewiesen ist,
auch die negativ geladene geben. Es kommt zum großen Knall, wenn beide
Zusammentreffen. In dem Augenblick wird alles ausgelöscht .«
    Die Journalistin atmete tief durch, öffnete ihre Augen aber nicht.
»Ich glaube - so war es gewesen. Im Sky, Mister Kunaritschew. Es gab viele
kleine Explosionen. Es könnten - explodierende Menschen gewesen sein .«
    Iwan nagte an seiner Unterlippe. Das Phänomen ließ ihm keine Ruhe.
»Demnach haben viele ihr Gegenstück gesehen, aber nicht alle? «
    »Nicht alle, nein. Ich habe Menschen gesehen, die die Treppen
hinab - und aus dem Fenster stürzten. Ich habe welche gesehen, die furchtbare
Qualen erlitten, als sie bei lebendigem Leib verbrannten. Nicht jeden traf es
so wie Morgan. Wie es auch mich beinahe getroffen hätte.
    Ihr Gesicht wurde spitz. Der Augenblick der Begegnung mit ihrem
Antimaterie-Körper zog vor ihrem geistigen Auge vorüber, und Iwan entging nicht
das Spiel der widerstreitenden Gefühle auf ihrem Antlitz.
    »Durch mich kam ein Mensch ums Leben, nicht wahr ?« fuhr sie unvermittelt fort. »Ich habe falsch reagiert. Ich weiß jedoch nicht
mehr, was ich in diesen Sekunden dachte, und ob ich überhaupt dachte...
    »Am Tod des Mannes trifft Sie keine Schuld.
    »Sagen Sie das nicht, Mister Kunaritschew. Ich hätte mich
zusammennehmen sollen .«
    Ihre Lippen zuckten. Iwan erkannte, daß es schlecht für sie war,
bei diesem Thema zu bleiben: er versuchte schnell wieder davon wegzukommen.
    Trotz guten Willens gelang es ihm nicht.
    Ein wunder Punkt war erreicht. Janette O’Casey löste sich nicht
von ihren Selbstvorwürfen, und das bewies, in welch schrecklicher Verfassung
sie sich in Wirklichkeit befand.
    »Ich hätte ihn auf mich zukommen lassen sollen ... der Mann könnte
noch leben .«
    »Nein. Das ist nicht wahr! Beim Zusammenstoß mit Ihrem Antimaterie-Körper
wäre die gleiche Schrecksituation entstanden, Miß O’Casey. Im Gegenteil! Sie
wären nun beide tot. Durch ein Wunder überlebten Sie. Und das ist gut so .«
    Sie kaute auf ihren Lippen, wurde Zusehens nervöser, und Iwan
spielte schon mit dem Gedanken, das Gespräch abzubrechen. Er kam nicht mehr
viel weiter.
    »Vielleicht kommt er wieder«, entrann es murmelnd ihren Lippen.
»Ich kriege das Gefühl nicht los, daß ich ständig beobachtet werde .« Sie drehte den Kopf und starrte zu den leise sich
bewegenden Vorhängen, die das leicht nach innen geklappte Fenster verdeckten.
»Ich bin übriggeblieben ... ich habe als einzige etwas erlebt, worüber noch
niemand zeugen konnte. Das ist nicht gut !« Die Worte
sprudelten plötzlich nur so über ihre Lippen.
    Iwan erhob sich. »Ich glaube, es ist besser, wenn ich gehe. Mein
Besuch sollte Sie nicht aufregen, Miß O’Casey. Ich wünsche Ihnen alles Gute!
Sie werden es schaffen, dessen bin ich sicher. Vielleicht komme ich noch mal
wieder .«
    Sie sah ihn nicht an und starrte auf den Vorhang.
    »Mister Kunaritschew ...«
    »Ja? «
    »Sehen Sie hinter den Vorhang, bitte !«
    Er zuckte mit den Achseln und wollte etwas sagen, unterließ es
aber dann doch. Janette O’Caseys Nerven waren nicht die besten.
    »Wenn ich Ihnen damit einen Gefallen tun kann«, sagte er statt
dessen.
    »Ja, damit tun Sie mir einen Gefallen. Ich habe das Gefühl, daß
ich von dort beobachtet werde ..., daß dort... jemand steht..., daß ich dort
stehe .«
    Ihre Stimme klang schwach und kraftlos. Ihre Augen glänzten wie im
Fieber. Sie biß sich so fest auf die Unterlippe, daß ein Blutstropfen hervorquoll.
    Iwan zog die Übergardine zurück, dann noch den Store. Man konnte
hinaussehen auf eine schmale Loggia. »Hier ist niemand, Miß . ..«
    Sie seufzte. »Die Augen ... ich spüre den Blick der glühenden
Augen auf mich gerichtet...«
    Er ging auf sie zu. »Sie brauchen keine Angst zu haben, wirklich
nicht .«
    X-RAY-7 nickte ihr wohlwollend zu.
    »Ich habe Angst, daß ich mir noch mal selbst begegne .. daß ich dann nicht davonlaufen kann, weil ich hier an
dieses Bett

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