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150 - Larry Brents Totentanz

150 - Larry Brents Totentanz

Titel: 150 - Larry Brents Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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X-RAY-8 hat den Absturz mit
insgesamt 382 weiteren Personen nicht überlebt. Morna Ulbrandson hat die
nachfolgende Maschine genommen und ist vor etwa einer Viertelstunde auf dem
Kennedy-Airport eingetroffen. Mit dem Taxi ist sie unterwegs zur Zentrale. Da
vorn an der Straßenkreuzung hält der Wagen gerade an. Kannst du ihn sehen,
Brent ?«
    Larry sah ihn.
     
    ●
     
    Früh am Morgen. Es war noch gar nicht richtig hell. Wahrscheinlich
würde es heute auch gar nicht viel anders werden. Schwere Wolken hingen am
Himmel über New York. Schneeluft...
    Morna saß im Fond des Wagens.
    Sie trug über einem ärmellosen Kleid einen leichten
Übergangsmantel. Das Land, aus dem sie kam, erlebte gerade einige sehr schöne
Sonnentage, und sie war nicht mehr dazu gekommen, ihre Kleidung den
Witterungsverhältnissen in New York anzupassen. Sie wollte sich in ihrem
Apartment umziehen, sobald sie in der Zentrale Näheres über ihren Einsatz
erfuhr.
    Der Chauffeur rollte langsam an die Straßenkreuzung heran, als die
Ampel auf Rot sprang.
    Morna blickte nach rechts. Unmittelbar neben der Fahrbahn befand
sich ein Parkstreifen, auf dem schon einzelne Fahrzeuge abgestellt waren. Rund
zwanzig Meter weiter vorn befand sich ein Zeitschriftenkiosk, an dem der
Händler in diesem Augenblick die neuesten Druckerzeugnisse zum Verkauf
auslegte. Er hängte gerade ein Plakat an ein primitives Holzgestell, auf dem in
Riesenlettern eine einzige Schlagzeile prangte.
    »Flugzeugabsturz in Südamerika!«
    Darunter eine weitere Zeile, die sie aus dieser Entfernung nicht
mehr lesen konnte, aber sie glaubte die Zahl 382 oder 383 zu erkennen.
    Ein Jumbo war abgestürzt!
    Heute in den frühen Morgenstunden.
    Es war nur so ein Gefühl, und sie merkte, wie das Blut in ihren
Adern zu erkalten schien. Sie fröstelte.
    »Einen Moment, bitte«, sagte sie, sich nach vorn beugend. »Fahren
Sie doch gerade auf den Parkstreifen! Ich bin gleich wieder da .«
    Der Chauffeur fuhr gekonnt in eine Lücke zwischen einem Chevrolet,
und Morna stieg aus.
    Sie lief auf den Kiosk zu und kaufte das Extrablatt. Dort las sie
vom Absturz der Maschine, mit der sie eigentlich fliegen sollte.
    Die Agentin atmete tief durch, und Entsetzen spiegelte sich in
ihren Augen.
    »Turnwood«, murmelte sie. »James Turnwood! Keiner ist
davongekommen ...« Sie kannte den kräftigen Neger, der stets zu einem Scherz
aufgelegt war, der so herzhaft lachen konnte. Auch er - tot?
    Morna stand zwei Sekunden lang da und ahnte nicht, daß sie wie von
einer unsichtbaren Kamera beobachtet wurde, daß Larry Brent sie jetzt sah und
er den Eindruck vermittelt bekam, er brauche nur die Hand nach ihr
auszustrecken, um sie zu greifen.
     
    ●
     
    »Ich könnte sie jetzt auf der Stelle töten. Aber ich lasse mir
Zeit«, grinste Satanas, und seine runden, glühenden Teufelsaugen begannen
intensiver zu leuchten. »Ich habe meine eigene Art, meine Opfer vorher zu
quälen ...«
    Da sagte er die Wahrheit. Larry kam sich vor wie auf einer
Folterbank. Er wurde Zeuge von Vorkommnissen, er kannte die ganze Wahrheit -
und konnte doch nichts unternehmen. Ihm waren die
Hände gebunden.
    Er war auf Gedeih und Verderb seinem teuflischen Widersacher ausgeliefert.
Sein Innerstes war ein .einziger Aufruhr. Er schrie Morna eine Warnung zu, und
sein Ruf verhallte in dem kahlen, schrecklichen Tempel des Dr. Satanas, dem
Tempel, der Rha-Ta-N’my geweiht war.
    , »Sie wird dich nicht hören, Larry Brent. Aber warum schreist du
so? Ich sagte doch: ich töte sie nicht sofort. Ich warte noch damit. Das ist
erst dein Totentanz! Den will ich genießen ... Ich werde dir sogar noch eine
kleine Freude schenken. Wie mag sie es wohl auffassen, wenn sie plötzlich nackt
auf der Straße steht, mitten auf dieser belebten Straße ?«
    »Unterlaß es !«
    Aber Satanas dachte nicht daran. Er kannte keine Gefühle. Für ihn
waren die Menschen nicht mehr als Objekte, nur Insekten, die er beobachtete und
nach Bedarf vernichtete. Ein solches Scheusal wandelte unerkannt unter den
Menschen, und die, die es erkannt hatten, löschte er nun einen nach dem anderen
aus.
    Larry bekam alles mit, und er konnte nichts tun.
    Ein Windstoß riß der lesenden Morna Ulbrandson plötzlich die
Zeitung aus der Hand und fuhr unter ihre Kleider.
    Morna konnte gar nicht so schnell Kleid und Mantel nach unten
drücken.
    Es ratschte ...
    Der leichte Übergangsmantel wurde der Schwedin förmlich vom Leib
gerissen. Die einzelnen Fetzen flogen wie welke Blätter durch die

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