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150 - Larry Brents Totentanz

150 - Larry Brents Totentanz

Titel: 150 - Larry Brents Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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allgegenwärtig und schnürte
einem die Kehle zu, daß man nicht mehr zu atmen wagte.
    Die Stimmung und die Atmosphäre aber enthielten eine weitere
Komponente, die seinerzeit in den unheiligen Hallen, in denen die Dämonengöttin
über die Jahrtausende hinweg von den unterschiedlichsten Volksstämmen verehrt
worden war. Besonders zahlreiche Merkmale fanden sich heutzutage noch in den
primitiven Kulturen Afrikas und Südamerikas. Aber Kräfte waren geweckt, Opfer
waren gebracht und die schaurigen Riten aus dem Geheimen Buch der
Totenpriester, von dem es mindestens ein Exemplar noch auf dieser Welt gab,
waren verlesen worden.
    Die Komponente aber, die hinzukam, war eine andere.
    Hier wirkte Satanas mit. Und in dem schemenhaften Vibrieren, das
in der Luft lag, zeigte sich jenes Motiv, das Larry zum ersten Mal in Nürnberg
gesehen hatte.
    Es wurde immer deutlicher, je näher er dem Thron kam, und als er
unvermittelt darüber nachdachte, wie lange er sich wohl schon hier aufhielt,
merkte er, daß er keinen Zeitbegriff mehr besaß.
    Waren schon Stunden vergangen? Oder erst Minuten?
    Er starrte auf das riesenhafte Gesicht, das glosend aus der
Dunkelheit hervorbrach.
    Ein Gesicht, das ihn teuflisch angrinste und das in der Mitte
gespalten war. Auf der linken Seite nahm er das roboterhafte Aussehen eines
teuflischen Wesens wahr, auf der rechten die klassische Fratze des Teufels, mit
dem spitzen Ziegenbart, dem Horn, dem Raubtierblick und den gelben, scharfen
Zähnen, die zu einem Tiergebiß paßten. Das spitze Ohr ragte wie ein fleischiger
Auswuchs aus dem haarigen Schädel.
    »Geh nicht weiter! Geh zurück !« ermahnte
eine bekannte Stimme ihn.
    Er blieb stehen. Da stand doch jemand neben ihm und legte ihm die
Hand auf die Schulter ...
    Die Unbekannte mit den roten Haaren und der Ponyfrisur!
    Jane Malinsky!
    Sie drängte sich an ihn, und X-RAY-3 fühlte körperlich ihre Nähe.
    Larry wußte selbst nicht, wie er dazu kam, plötzlich seinen Arm um
ihre Hüfte zu legen. Das alles kam ihm vor wie ein Traum, und in der Tiefe
seines Bewußtseins stieg eine Warnung auf, die er nur oberflächlich
registrierte. Sein ganzes Fühlen und Denken war verfälscht, und er konnte sich
aus dem Bann, der ihn gefangen hielt, nicht lösen.
    Er wußte: Hier entsteht eine tödliche Gefahr für mich. Umkehren
wäre das einzig Richtige. Aber zu dieser Umkehr fehlte ihm die Entschlußkraft.
Fremder Wille drängte sich in den seinen und stieß sein eigenes Wünschen und
Wollen weit zurück.
    »Komm mit mir !« flehte Jane Malinsky.
    »Ich kann nicht. Ich werde hier gebraucht .«
    »Der Zeitpunkt, zu dem du hierhergekommen bist, ist nicht der
richtige, Larry. Komm ein andermal wieder, ein andermal, wenn seine Kraft
nachläßt, wenn die Mächte, die hier vereint sind, sich zurückziehen, wenn seine
Anbeter und Helfershelfer kommen müssen, um die schaurigen Texte zu sprechen.
Es ist der falsche Zeitpunkt! Er will - deinen Tod! Ich aber will, daß du
weiterlebst !«
    »Warum willst du das, Jane ?«
    Er redete wie ein Roboter, und man merkte ihm an, daß seine Stimme
knödelig klang, als bekäme er die Zähne nicht richtig auseinander.
    »Weil du weiterleben mußt !«
    »Woher weißt du das ?«
    Er fühlte den sanften Druck, den ihre Hand auf ihn ausübte. Sie
wollte ihn festhalten, aber er mußte weitergehen.
    Sie blieb zurück und starrte ihm nach.
    »So nicht«, vernahm er ihre flüsternde Stimme, die sich in das
Raunen und Wispern der heiseren Laute mischte. »Es gelingt mir nicht. Ich muß
es anders versuchen .«
    Da löste sie sich auf und verschwand. Ihr Geist, der aus dem
Totenreich abermals diese Welt aufgesucht hatte, verschwand.
    Larry bekam das alles nicht mehr mit.
    Da waren andere Eindrücke, die seine Sinne gefangen nahmen. Eine
Bewegung vor ihm. Unterhalb des gespenstischen Kopfes von Dr. Satanas tauchte
eine Gestalt auf, die auf dem Thron Platz nahm.
    »Herzlich willkommen! Auf diese Stunde habe ich gewartet, Larry
Brent«, sagte eine eisige, furchteinflößende Stimme.
    Larry preßte die Augen zusammen, um deutlicher zu sehen. Das Bild
wurde klarer, und es war ihm, als würde ein Druck von seinem Hirn genommen.
    Er wußte wieder alles und registrierte mit vollem Bewußtsein die
Gefahr, in die er geschlittert war. Er wollte seine Muskeln und Sehnen spannen,
aber es ging nicht. Er gewann keine volle Kontrolle über seinen Körper.
    Das schreckliche Wesen mit dem haarigen Gesicht und den großen,
glühenden Augen lachte heiser. »Es geht

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