Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1502 - Am Abgrund zur Hölle

1502 - Am Abgrund zur Hölle

Titel: 1502 - Am Abgrund zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Abends in der freien Natur immer auftrat.
    Diese hier war anders, und man konnte davon ausgehen, dass sie nicht natürlich war.
    Da lauerte etwas, das sich Zeit ließ, um genau zum richtigen Zeitpunkt wieder zu erscheinen. Man konnte es greifen, aber man konnte es nicht erklären Ich schaute Suko an, der die Lippen zu einem schmalen Lächeln verzog.
    »Du denkst das Gleiche wie ich, John?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Man hat uns gesehen, aber wir sehen die anderen nicht. Sie warten und werden sich zeigen, wenn sie es für richtig halten.«
    »Kann sein, aber wir haben einen Trumpf.« Nach diesen Worten drehte ich mich zu Earl Digger um.
    Er stand auf dem Fleck, und sein Blick war ins Leere gerichtet. Mir fiel der Ausdruck in seinen Augen auf. Er wirkte so nach innen gekehrt, als würde sich Earl an das erinnern, was er erlebt hatte.
    »Earl…«
    Er hörte meine Worte offenbar nicht.
    Ich führte meine ausgestreckte Hand quer und längs an seinen Augen entlang. Es war keine Reaktion zu erkennen. Als wäre er hypnotisiert worden.
    »Der hat Kontakt«, sagte Suko.
    »Bestimmt.« Bei dieser Antwort ließ ich es nicht bewenden, denn ich wollte mehr wissen. »Wo müssen wir hin?«, sprach ich ihn an. »Wo finden wir die Skelette? Wo können wir die Banshee treffen? Wo liegt dieser alte Friedhof, der ausgegraben wurde?«
    Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, eine Antwort zu erhalten, aber ich bekam sie. Der Mann drehte seinen Kopf, und er lächelte dabei auf eine bestimmte Weise.
    »Wir sind bereits hier«, flüsterte er uns zu. »Ja, wir sind am richtigen Ort. Spürt ihr es nicht? Die Toten melden sich. Man hat ihre Ruhe gestört. Das lassen sie sich nicht gefallen.«
    »Wo können wir sie finden?«
    Earl schaute mich an. »Keine Sorge, sie kommen schon noch. Wenn sie den Schrei der Banshee hören, wird es Zeit für sie. Dann klettern sie über den Abgrund der Hölle hinweg, um die zu vernichten, die ihre Ruhe gestört haben. Es ist nichts vergessen, die alten Zeiten sind noch da.«
    Als er dies gesagt hatte, nickte er heftig.
    Die alten Zeiten, dachte ich. Das konnte alles oder auch nichts heißen, so sah ich es. Aber wie alt waren die Zeiten wirklich? Ich konnte es nicht sagen, aber ich kannte die Macht der Druiden und wusste auch, dass sie im ersten Jahrtausend einen großen Einfluss gehabt hatten.
    Dann kam noch ihr Paradies Aibon hinzu. Eine besondere Welt, die zwischen den Welten lag und in Gut und Böse aufgeteilt war.
    Das alles war Suko und mir nicht neu. Nur die Wege, die uns zu Aibon führten, änderten sich immer wieder, und so stieg unsere Spannung von Sekunde zu Sekunde.
    »Das reicht uns nicht«, sagte Suko.
    »Was meinst du?«, flüsterte Earl Digger.
    »Dass wir auf den Schrei warten müssen. Wir wollen genau das sehen, was auch du gesehen hast. Ist das so schwer zu begreifen? Führe uns hin! Bring uns an den Abgrund der Hölle!«
    Earl Digger verschluckte eine Antwort. Er schaute uns auch nicht böse an. Stattdessen fing er plötzlich an zu lachen. Sehr leise, aber irgendwie auch sehr bewusst.
    »Sie ist nicht weg«, sagte er, und seine grünen Augen fingen an zu strahlen. »Ich spüre sie in meiner Nähe. Ich brauche nur hinzugehen und kann sie in die Arme schließen. Es ist herrlich. Es beginnt eine neue Zeit. Schaut zum Himmel. Dort malt sich schon der Mond ab. Er ist fast voll, und er wird den Weg der Toten begleiten, die ihren alten Friedhof verlassen.«
    Es waren Worte, über die nicht wenige Leute gelacht hätten. Allerdings verzichteten wir darauf. Das Lachen wäre uns in der Kehle stecken geblieben.
    Ich behielt Digger im Auge. Suko ging einige Schritte zur Seite auf eine der Baubuden zu. Da die Tür war mit einem Vorhängeschloss versehen war, hätten wir sie aufbrechen müssen. Suko schaute durch eines der schmalen Fenster und winkte ab.
    »Nichts zu sehen. Außerdem klebt der Staub auf der Scheibe.«
    »Okay, dann soll uns Freund Earl mal diesen Friedhof zeigen. Ich bin verdammt gespannt.«
    Digger bewegte seine Hände seitlich am Körper entlang, als wollte er den Schweiß abtrocknen. Plötzlich durchlief ihn ein Ruck.
    »Ihr wollt ihn wirklich sehen?«
    »Ja.«
    »Dann seid ihr die Ersten, die von der Rache getroffen werden.«
    »Das ist uns egal.«
    Wieder lächelte er. Und erneut kam es uns unnatürlich vor. Mir fiel der Begriff faunisch ein, und das war für mich eine Warnung, verdammt auf der Hut zu sein.
    Nicht so Earl Digger. Er hatte seinen Spaß. Fast fröhlich ging er die

Weitere Kostenlose Bücher