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1502 - Am Abgrund zur Hölle

1502 - Am Abgrund zur Hölle

Titel: 1502 - Am Abgrund zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ersten Schritte, als könnte er es nicht erwarten, endlich sein Ziel zu erreichen.
    Wir gingen an der Baubude vorbei, ohne dass etwas passierte, und unser Blick richtete sich zwangsläufig auf den Hang gegenüber. Wir gingen davon aus, dass er das Ziel war und wir dort den alten Friedhof finden würden. Angefüllt mit Skeletten und Totenschädeln.
    Noch reichte die Helligkeit aus, und wir kamen ohne das künstliche Licht unserer kleinen Taschenlampen zurecht.
    Es war etwas kühler geworden, denn von den Rändern her strich der letzte Wind des Tages und fuhr in die große Mulde hinein.
    Earl Digger, der vor uns herging, blieb plötzlich stehen und riss die Arme hoch.
    War es ein Zeichen, oder hatte er etwas gesehen? Nein, das wohl nicht.
    Dafür hörten wir etwas. Einen heulenden Laut, einen Schrei und ein Lachen zugleich.
    Uns war sofort klar, dass sich die Banshee gemeldet und somit das Finale eingeläutet hatte…
    Der Schrei zwang uns dazu, auf der Stelle zu verharren. Er wehte von vorn auf uns zu, doch in dieser Mulde herrschten ungewöhnliche Bedingungen, was das Echo anging. Deshalb hörte sich der Schrei an, als würde er sich teilen und von allen Seiten auf uns zu kommen.
    Und mit einem einzelnen Schrei war es nicht getan. Er war nur so etwas wie eine Ouvertüre für das Folgende, denn jetzt verwandelte sich der Laut in mehrere abgehackte Schreie, aus denen wir auch ein Lachen hervorhörten. Und das wies uns auf den Triumph hin, den die Banshee empfinden musste. Für sie steckten wir in einer Falle.
    Es blieb uns nichts anderes übrig, als das Ende des Schreis abzuwarten.
    Ich war dabei ein paar Schritte nach vorn gegangen und hatte die Hütte hinter mir gelassen, sodass meine Sicht frei war auf eine bestimmte Seite des Kraters. Ich war nach wie vor davon überzeugt, den Schrei aus dieser Richtung vernommen zu haben.
    Er verklang. Auch das abgehackte Lachen hörte ich nicht mehr. Dafür vernahm ich in meinem Rücken die Stimme Earl Diggers. Sie klang beinahe fröhlich.
    »Jetzt sitzen wir fest!«
    »Ich wette dagegen«, sagte Suko.
    »Warte es ab. Wir haben keine Chance. Die Banshee ist einfach zu mächtig. Sie ist hier die wahre Herrin, und sie wird sich nichts wegnehmen lassen, wartet es ab.«
    »Was hätten wir ihr denn wegnehmen können?«, fragte Suko.
    »Wir nicht. Andere haben es getan. Meine Kollegen, das weiß ich jetzt. Man hätte das ruhen lassen sollen, was sich hier unter der Erde befindet. Aber es wird ja niemals Ruhe gegeben, verdammt.«
    Suko hatte keine Lust mehr, neue Fragen zu stellen, und so bekamen wir Gelegenheit, uns weiter auf die Umgebung zu konzentrieren.
    Gesehen hatten wir nichts, doch ich ging davon aus, dass sich die Banshee nicht weit von uns entfernt aufhielt. Ich änderte meine Blickrichtung nicht. Jetzt war es wichtig, dass ich sie fand.
    Ich ging nach vorn. Ich wollte die Banshee locken. Sie sollte sehen, dass ich keine Furcht vor ihr hatte. In meiner Umgebung gab es noch keine Veränderung, auch das Kreuz hielt sich bedeckt, das ich sicherheitshalber in meine Tasche gesteckt hatte. Möglicherweise würde es sich doch noch melden.
    Kein Lachen erreichte mich. Überhaupt hörte ich keinen fremden Laut.
    Auch Suko und Earl Digger hielten sich mit irgendwelchen Kommentaren zurück. Dabei wusste ich nicht mal, ob sie mir überhaupt folgten.
    Es würde sich etwas ändern müssen. Etwas anderes konnte ich mir nicht vorstellen. Immerhin hatte ich dieses warnende Gelächter gehört, und das war nicht aus reinem Spaß abgegeben worden.
    Die Welt drehte sich weiter. Nichts blieb, wie es war, und dazu gehörte auch das Verschwinden des Tages. Das sowieso nicht mehr sehr helle Licht erhielt einen düsteren Schein, der sich wie ein Grauschimmer über diese Mulde legte. Eine deutliche Wahrnehmung der Umgebung war nicht mehr möglich. Ich sah den schrägen Abhang längst nicht mehr so klar wie vorher. Er verwandelte sich immer mehr in einen Schatten.
    Es würde sich etwas verändern. Davon ließ ich mich nicht abbringen, und es trat tatsächlich ein, denn wie aus dem Nichts erstand plötzlich das Licht, und zwar genau dort, wo ich es erwartet hatte. Direkt am Beginn des Hangs strahlte es auf, ohne zu flackern, und blieb dort wie die Reflektion einer Sonne.
    War es gelb?
    Beim ersten Hinschauen sah es so aus.
    Dann jedoch entdeckte ich eine weitere Farbnuance. Jetzt kam mir der Schein nicht nur gelb vor, sondern mit einem leichten grünen Schleier versehen. Also doch.
    Ich blieb für einen

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