1506 - Liliths böser Kosmos
aus dem gleichnamigen Buch, aber verdammt allein fühlte er sich schon. Er hatte die Plattform nicht verlassen, weil er von dieser Stelle aus den besten Überblick hatte, denn er wollte auf jeden Fall diese Dämonin im Auge behalten, die mit ihren mächtigen Schwingen Kreise durch einen düsteren Himmel zog, dessen Farbe aussah wie ein Stück Wüste auf der Erde. So braun, so leer, ohne ein Gewächs.
So lange die Dämonin ihn nicht angriff, ließ sich seine Situation ertragen, aber auf Dauer war das Warten nichts für Suko.
So entschloss er sich, diese Höhe zu verlassen.
Leider gab es nur den einen Weg!
Die Stufen, die er hinaufgestiegen war, musste er auch wieder hinab gehen. Es würde ein schwieriger Weg werden, das war ihm klar, aber fliegen wie dieses Monsterwesen konnte er nicht. Er glaubte auch nicht mehr daran, dass es sich um Lilith handelte. Für ihn war es mehr eine Trittbrettfahrerin.
Er gönnte sich einen letzten Blick in die Runde und sah seine Lage im Moment als nicht sehr gefährlich an. Zwar war die Kreatur noch immer vorhanden, aber sie hatte sich jetzt weiter entfernt, um dort ihre Kreise zu drehen, was Suko entgegenkam.
Er zögerte keine Sekunde länger und machte sich an den Abstieg, wobei er tunlichst vermied, in die Blutlache zu treten. Er ging deshalb konzentriert an der Seite der Stufen entlang, denn einen Fehltritt konnte er sich nicht leisten.
Die meiste Zeit über schaute er auf seine Schuhe, nur ab und zu warf er einen Blick in das freie Gelände, weil er dieses verdammte Wesen nicht aus den Augen lassen durfte.
Die Treppe wurde schmaler.
Suko wusste, dass es ein neuralgischer Punkt war. Da musste er bei jedem Schritt genau achtgeben, sonst bestand die Gefahr, auszurutschen oder aber einen blitzschnellen Angriff zu erleben.
Suko erreichte die schmälste Stelle. Etwas weiter vorn nahmen die Stufen wieder an Breite zu. Langsam schritt er weiter. Da er diese Stufen so schnell wie möglich hinter sich lassen wollte, warf er auch keinen Blick mehr nach links oder rechts. Aber er hatte Lilith nicht vergessen.
Und sie ihn auch nicht!
Es hörte sich an wie ein Fauchen, aber das war es nicht, denn über Suko bewegten sich die mächtigen Schwingen, und das hörte er überdeutlich. Er verspürte sogar den Windstoß an der linken Seite, ging weiter und drehte schnell den Kopf. Sie war da!
Fast schwebte die Gestalt sogar über ihn. Die mächtigen Flügel warfen einen riesigen Schatten auf ihn nieder, und das Untier war so nahe bei ihm, dass es ihn mit den ausgestreckten Händen packen konnte.
Dieser Gedanke trieb Suko an.
Jetzt war es egal. Jetzt musste er auf sein Glück vertrauen, auch wenn die Stufen für ein schnelles Laufen einfach zu schmal und dazu noch uneben waren.
Suko setzte alles auf eine Karte. Er wollte auf diesem schmalen Sims nicht kämpfen. Da gab es einfach zu wenig Bewegungsfreiheit. Nur knapp zwei Meter weiter sah es anders aus.
Und da wollte Suko hin.
Er übersprang einige Stufen und hatte genau im richtigen Augenblick gehandelt, ohne dass es ihm bewusst geworden wäre.
Denn als Suko gestartet war, hatte die Dämonin ihn packen und von der Treppe reißen wollen.
Suko war schneller.
Er rannte und rannte weiter!
Eigentlich hatte er vorgehabt, auf einer der breiten Stufen zu stoppen, doch das war nun nicht mehr möglich. Einmal in Schwung, würde es zu schwierig sein, das Gleichgewicht zu bewahren, wenn er abrupt abstoppte.
Natürlich wusste er, dass er nicht schneller sein konnte als die Verfolgerin. Er wollte sich ihr aber dort stellen, wo er sich bessere Chancen ausrechnete.
Bis ganz nach unten kam er nicht.
Die letzten Stufen lagen noch vor ihm, als ihn der Schlag im Rücken und an der Schulter erwischte. Die Wucht katapultierte ihn nach vorn. Er wollte aber nicht fallen und den Rest auch noch schaffen.
Er warf sich nach vorn.
Es klappte. Mit einem letzten Sprung ließ Suko die Treppe hinter sich. Er kam sogar mit beiden Füßen auf, dann allerdings waren ihm einige Steine im Weg. Er stieß wuchtig dagegen. Sein Körper geriet in eine Schräglage, die er nicht mehr ausgleichen konnte. Aber Suko war austrainiert, und er machte das Beste aus seiner Lage.
Den Fall verwandelte er in eine Rolle. Zweimal überschlug er sich, blieb aber nicht liegen und nutzte den Restschwung aus, um auf die Beine zu gelangen. Er lief einige Schritte und holte dabei die Peitsche aus dem Gürtel.
Lilith oder wer immer sich in dieser Person verbarg, war schon da. Suko sah sie
Weitere Kostenlose Bücher