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1509 - Standbild des Grauens

1509 - Standbild des Grauens

Titel: 1509 - Standbild des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht akzeptieren konnte, und sie befürchtete auch, dass sich so etwas wie eine Konkurrenz für sie aufbauen würde.
    »Ich habe keine Idee«, murmelte Lucius.
    »Das weiß ich, mein Freund. Deshalb werden wir suchen und auch finden.« Sie nickte nach vorn. Dabei breitete sie die Arme aus. »Ich sehe verschiedene Lücken, die in den Felsen hineinstoßen. Die meisten sind breit genug für uns. Eine wird die Richtige sein - und wenn wir die gesamte Breite absuchen müssen.«
    »Ja, ja, das können wir.« Lucius war froh, dass sich seine Begleiterin um die Wand kümmerte und nicht um ihn. Sie war es dann auch, die sich in die erste Lücke hineinschob, während Lucius noch wartete.
    Justine kam nicht weiter. Bereits nach drei Schritten musste sie wieder kehrtmachen.
    »Geschlossen.« Sie nickte dem jungen Mann zu. »Aber ich sage dir gleich, dass wir nicht aufgeben. Komm, du bist dran.«
    »Wohin soll ich gehen?«
    »Egal.«
    Lucius wusste, dass es keinen Sinn hatte, sich zu wehren. Er schob sich in die Lücke und hatte bereits nach wenigen Schritten den Eindruck, in der Enge ersticken zu müssen. Er bekam nur schlecht Luft. Die Angst kroch in ihm hoch. Das Gefühl der Beklemmung wollte nicht weichen, und dann war er froh, dass sich der Spalt vor ihm verengte und die beiden Seiten zusammenliefen und eine Mauer bildeten.
    Er ging wieder zurück. Justine Cavallo wartete auf ihn und sein Kopfschütteln.
    »Wieder nichts.«
    »Wir geben trotzdem nicht auf.«
    »Ich weiß.«
    »Komm mit!«
    Er musste der herrischen Stimme folgen. Lucius sah überhaupt keine Chance für sich. Ein Entkommen war bei dieser Person nicht möglich.
    Zudem durfte er sich von ihrem menschlichen Aussehen nicht täuschen lassen. Diese Person ernährte sich vom Blut der Menschen. Es gab ihr die nötige Kraft.
    Natürlich kannte auch Justine den Begriff Ungeduld. Sie hätte am liebsten ihre Wut hinausgeschrien, aber das ließ sie bleiben. Sie wollte vor Lucius keine Schwäche zeigen.
    Und er war es schließlich, der den Durchgang entdeckte. Dabei hatte es zunächst nicht den Anschein gehabt. Er war in einer dieser Lücken verschwunden und Sekunden später wieder da.
    »Was hast du?«, fragte Justine.
    »Da ist ein Knick.«
    »Bitte?«
    »Eine Ecke.«
    »Und?«
    Lucius schluckte und blies die Luft aus. Er war noch blasser geworden.
    »Ich - ich - weiß nicht, was dahinter liegt. Ich habe mich nicht getraut.«
    Die Cavallo überlegte nicht lange. »Okay, dann schauen wir mal zusammen nach. Ich gehe jetzt vor.«
    »Tu das.« Die Antwort klang erleichtert.
    Justine wusste, dass ihr Begleiter nicht fliehen würde. Sie würde ihn sehr schnell wieder einholen, und das wusste er. So vertraute sie ihm und drehte ihm den Rücken zu, als sie sich in den recht engen Spalt hinein Schob. Sie konnte normal gehen, musste sich nicht mal schmal machen und brauchte sich auch nicht zu bücken. Die Enge hatte zudem das Licht verdrängt, und sie schlich durch einen schattigen Schlauch, der nach etwa drei Metern zu Ende war. So sah es zumindest aus.
    »So weit bin ich auch gekommen«, meldete sich Lucius.
    »Okay, aber das ist nicht alles.« Justine Cavallo hatte die Dinge im Blick.
    Sie sah, dass die Wand vor ihr nicht völlig schloss. Es existierte eine Lücke oder ein Loch, das ihr den Weg nach links freigab. Genau diesen Weg nahm sie auch.
    »Komm mit!«
    »Ja, ja…«
    Schon nach dem zweiten Schritt hatte Justine mehr Platz. Die Wände rechts und links traten auseinander. Es fiel auch mehr Licht von oben herab in die Welt, die nicht so blieb, denn wenig später traten die Felsen zurück, und es öffnete sich ein riesiges Loch innerhalb dieser Masse, und wer stehen blieb, um dabei nach vorn zu schauen, der konnte den Eindruck haben, am Rand einer gewaltigen Freilichtbühne zu stehen.
    Oder am Rand eines Kessels. Und was die Blutsaugerin sah, das überraschte auch sie.
    Die Wände dieser gewaltigen Schüssel im Fels ragten relativ steil in die Höhe. Es gab nicht eine einzige Pflanze, die hier wuchs. Die Farben braun und grau herrschten vor, und trotzdem standen sie in einem Gebiet, das die Natur erschaffen, wo aber die Hand des Menschen doch mitgewirkt hatte.
    Ihnen gegenüber war eine Treppe in den Stein gehauen worden. Sehr breit, mit flachen Stufen und vor der Felswand endend.
    Keiner von ihnen drehte den Kopf, bis Lucius es nicht mehr aushielt. Die Wahrheit wollte nicht über seine Lippen, und so deutete er sie nur an.
    »Das ist keine normale Wand.«
    »Stimmt«,

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