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1509 - Standbild des Grauens

1509 - Standbild des Grauens

Titel: 1509 - Standbild des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Behörden Bescheid geben. Vielleicht kann man die Figur in die Luft sprengen und…«
    »Nein!«
    Diese harte Antwort ließ ihn zusammenzucken. Er traute sich nicht mehr, eine neue Frage zu stellen, und Justine sagte nach einer kurzen Pause: »Wir gehen nicht!«
    »Was?«
    »Ja, wir gehen nicht. Wir bleiben.«
    Plötzlich saß seine Kehle zu. Er hatte Mühe, die richtigen Worte zu finden und sie dann auch zu artikulieren.
    »Aber - aber…«, stotterte er, »… warum willst du hier bleiben? Es ist zu gefährlich.«
    »Das mag für dich so erscheinen, aber ich bin jemand, der eine Aufklärung haben will. Was wir bisher gesehen haben, ist mir zu wenig. Ich will herausfinden, wo es eine Verbindung zwischen diesem steinernen Riesen und den Vampiren gibt, die zu Steinstaub zerfallen, wenn man sie mit den entsprechenden Waffen angreift.«
    Clay ging einen Schritt zurück. So überrascht war er. Er schüttelte auch den Kopf, saugte hörbar die Luft ein und verspürte im Magen einen harten Druck, sodass es ihm vorkam, einen Stein dort zu haben.
    »Waffen…?«
    »Ja.«
    »Gibt es die denn?«
    Die Blutsaugerin legte ihren Kopf zurück und fing an zu lachen. »Und ob es die gibt. Auch wenn du sie bei mir nicht siehst, aber ich kann dir versprechen, dass wir noch Hilfe erhalten. Sie hätte eigentlich schon hier sein müssen, aber das kann noch kommen.«
    »Wer denn?«
    »Lass dich überraschen.«
    Er konnte nur nicken und wunderte sich zugleich, wie cool die Person an seiner Seite die Sache anging.
    Es drängte ihn, Fragen zu stellen, und so flüsterte er: »Sollen wir denn hier stehen bleiben oder auf den Götzen zugehen?«
    »Wir gehen. Ich will näher an ihn heran. Ich will ihn berühren, verstehst du?«
    »Ja, das ist klar.«
    »Okay«, sagte die Blutsaugerin lachend. »Es ist auch dein Spiel, mein lieber Freund.« Sie nickte. »Dann wollen wir mal.«
    Natürlich fürchtete er sich. Deshalb jedoch schrie er nicht auf, denn er hatte etwas gesehen, was der Blutsaugerin nicht aufgefallen war. Seine Nackenhaare stellten sich fast quer, obwohl der Anblick nicht unheimlich, sondern fast normal war.
    Link von ihm und ganz in der Nähe des Götzen tauchte plötzlich eine Gestalt auf. Zunächst glaubte Lucius an eine Täuschung, aber je näher die Person kam, umso besser sah er sie.
    Es war eine fast nackte Frau.
    Und er kannte sie.
    Mit schwacher Stimme flüsterte er ihren Namen.
    »Das ist Myrna Lane…«
    Justine Cavallo hatte bisher nichts bemerkt. Sie war zu stark auf die andere Gestalt konzentriert gewesen, aber die leisen Worte des jungen Mannes überhörte sie nicht.
    »Was sagst du da?«
    Lucius schüttelte den Kopf. Mit seinem rechten Arm deutete er hastig nach links, um die Vampirin auf das Phänomen aufmerksam zu machen.
    Sie folgte dem Hinweis, und es reichte ein Blick, um zu erkennen, wer sich dort bewegte.
    »Wer ist das denn??«
    »Ich kenne sie…«
    »Und?«
    »Sie war meine Freundin, mein Schwärm aus dem Ort. Das ist Myrna Lane. Aber ich weiß nicht, wie sie hergekommen ist. Sie - sie…« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann es mir nicht erklären.«
    Das war auch bei Justine der Fall. Nur hielt sie ihren Blick direkt auf die Person gerichtet, die bis auf eine Art lila Beinkleider, die von den Schnüren eines Tangas gehalten wurden, nicht einen Fetzen Stoff am Leib trug.
    Keiner der beiden sprach auch nur ein Wort. Sie schauten zu, wie sich die fast Nackte völlig natürlich bewegte, als wäre sie hier zu Hause.
    Myrna Lane hatte schwarze lange Haare, die weit über ihren nackten Rücken reichten. Wie eine Königin schritt sie über den Felsboden. Sie schaute weder nach rechts noch links, aber die beiden Zuschauer waren sich sicher, dass ihr Ziel die Treppe war, die zu dem Steingötzen hinaufführte.
    In dem nicht unbedingt hellen Licht war ihr Gesicht nicht zu erkennen.
    Zudem fielen beim Gehen des Öfteren die Haare vor ihr Antlitz.
    Je näher sie kam, umso besser war ihr Körper zu erkennen.
    Sie schritt weiterhin die Strecke ab, ohne nach links oder rechts zu schauen. Dabei näherte sie sich immer mehr der Treppe von der Seite her. Wer sie genau im Blick behielt, der konnte davon ausgehen, dass es sich bei ihr um eine Person handelte, die sich wie unter einem fremden Einfluss bewegte. Ihr viel nicht mal im Traum ein, den Blick zu wenden.
    Die beiden Beobachter verhielten sich still.
    Lucius Clay hatte seine Überraschung verdaut. Sein Herz schlug wieder normal, aber die Spannung war geblieben. Und er fühlte

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