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1509 - Standbild des Grauens

1509 - Standbild des Grauens

Titel: 1509 - Standbild des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kurz auf ihren Oberkörper und dann auf das Gesicht.
    In ihm bewegte sich nichts. Es hätte ebenso gut eine Totenmaske sein können. Die Starrheit passte sich zudem der Umgebung an und spiegelte sich auch in den Augen wider, die ohne Leben zu sein schienen und einfach nur starr in den Höhlen lagen.
    Es war nicht mal ein böser Blick, auch kein kalter. Es war mehr ein Blick, mit dem man Mitleid bekommen konnte, denn es war kein Leben mehr in ihm.
    Das alles nahm Lucius innerhalb weniger Sekunden wahr. Dabei spürte er eine große Traurigkeit in sich aufsteigen, denn das war nicht mehr die Myrna, die er kannte. Er hatte hier jemanden vor sich, der ihn an einen Zombie erinnerte. An einen Menschen, dem die Seele geraubt worden war. Nur wollte er Myrna noch nicht verloren geben.
    Er nickte ihr zu und sprach sie an.
    »Bitte, komm mit mir. Verlass diese Gegend. Du gehörst nicht hier hin, und ich auch nicht. Ich möchte, dass wir wieder zusammenkommen. Vielleicht können wir sogar heiraten und…« Ihm fehlten jetzt die Worte, auch bedingt durch den Blick der Frau.
    War er eisig geworden?
    Es konnte sein, und Lucius erlebte den kalten Schauer auf seinem Rücken, als hätte dort jemand kleine Eisstücke verteilt.
    »Bitte«, flüsterte er, nachdem er sich wieder zusammengerissen hatte, »gib mir eine Antwort.«
    Er erhielt sie. Nur nicht durch Worte, sondern durch ein Lächeln, das ihn schon froher stimmte. Sie hielt die Lippen dabei geschlossen und machte nicht den Eindruck, als wollte sie ein Wort sagen. Er wollte schon eine neue Frage stellen, da öffnete sie den Mund.
    Plötzlich fiel ihm ein, dass er Myrna nicht hatte atmen gehört oder gesehen hatte. Wie bei der blonden Vampirin.
    Die Erkenntnis traf ihn wie der berühmte Blitz. Myrna war nicht mehr zu retten. Sie gehörte bereits zur anderen Seite, und das bekam er eine Sekunde später bestätigt.
    Da sah er die obere Zahnreihe, und es waren zwei Zähne dabei, die wie Lanzenspitzen nach unten ragten.
    Auch Myrna war zu einer Blutsaugerin geworden!
    Er schrie nicht. Er wunderte sich nur, wie ruhig er bleiben konnte. Kein Zittern, kein Weglaufen, nur der Blick in das Gesicht seiner ehemaligen Freundin, die ihm durch die beiden großen und spitzen Eckzähne so fremd geworden war.
    Es war nicht eben kühl in dieser Umgebung. Dennoch kam es Lucius vor, als wäre sein Blut mit Eiswasser verdünnt worden. Es war nicht mal so sehr vom äußeren Bild her schlimm, was ihn da geboten wurde, weil sich das Gesicht nicht als Fratze zeigte, aber zu wissen, was aus Myrna geworden war, machte Lucius fertig.
    »Das kann doch nicht wahr sein«, flüsterte er mit einer kehligen Stimme.
    »So etwas kann ich nicht glauben…«
    Er sprach genau in ihr Lachen hinein und schwieg.
    Dafür sprach Myrna ihn an. Und sie hatte ihre Stimme gedämpft, sodass nicht mehr als ein Flüstern aus ihrem Mund drang.
    »Es ist schön, dass du zu mir und meinem Meister gekommen bist. Der Götze freut sich immer über neue Menschen, die ihm dienen wollen. Und ich stehe auf seiner Seite.«
    Lucius Clay antwortete sofort. »Nein, Myrna, nein. Ich werde deinem Götzen nicht dienen. Es ist schon schlimm genug, dass du auf seiner Seite stehst, aber mit mir kannst du nicht rechnen. Ich habe alles versucht. Jetzt können wir nicht mehr zusammenkommen.«
    »Wie werden es aber, Lucius.«
    »Ach, auf einmal willst du…«
    »Auf meine Art«, sagte sie. »Ja, wir werden auf meine Art zusammenkommen, weil ich möchte, dass wir ein Paar werden, und das wird leicht sein.«
    »Wieso?«
    »Weil ich dich jetzt hole. Denn ich brauche das, was in deinem Adern fließt - dein Blut!«
    Ja, er hätte es sich eigentlich denken können. Dennoch war er bitter enttäuscht. Lucius hatte ja noch bis zuletzt gehofft und musste nun erkennen, dass Myrna nie mehr zu den normalen Menschen zurückkehren konnte. Sie wollte sich stärken, und das würde ihr nur durch seinen Lebenssaft gelingen.
    »Nein, Myrna, mein Blut wirst du nicht bekommen. Ich werde es nicht hergeben.«
    Sie schlug zu.
    Es war sein Glück, dass er ein wenig zu weit von ihr entfernt stand, sonst hätte ihn die Faust am Kinn getroffen. So huschte sie vor seinem Gesicht entlang, und Myrna schaffte es nicht, den eigenen Schwung auszugleichen. Sie stolperte nach vorn, wobei Lucius jetzt die Chance gehabt hätte, sie mit einem Schlag zu erwischen, doch dazu war er nicht in der Lage. Die Frau zu schlagen, die er mal geliebt hatte, übertraf seine Vorstellungskraft.
    Myrna dachte

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