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1511 - Der letzte Engel

1511 - Der letzte Engel

Titel: 1511 - Der letzte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Steinhaufen, der wie eine Pyramide angeordnet war. Er hatte eine flache Kuppe, auf der jemand sitzen konnte.
    Ich schaute mir diesen Jemand genauer an und spürte ein Ziehen in der Brust. Jetzt sah ich es deutlicher. Und ich vergaß alles, was ich über die Geschlechtsneutralität der Engel gehört hatte.
    Dieser hier hatte ein Geschlecht.
    Auf dem Steinhaufen saß eine Frau!
    ***
    Die Überraschung verdaute ich durch ein schnelles Einsaugen der Luft.
    Als ich intensiver hinschaute, da wusste ich nicht, ob es sich bei dieser Frau um eine nackte Person handelte oder nicht. Ich sah ihre Haut, die nackten Beine, die ebenfalls nackten Schenkel, aber ihre Brüste waren bedeckt von einem sehr dünnen Stoff wie auch der größte Teil ihres Körpers.
    Hauchdünn…
    Oder doch nicht?
    Mir fiel etwas ein, das ich schon öfter auf dem Bildschirm gesehen hatte.
    Da waren die nackten Körper von Frauen mit Farben bemalt worden.
    Die Malerei konnte Kleider vorgaukeln, aber auch nur BH und Slip. Der Fantasie der Künstler waren da keine Grenzen gesetzt, und das sah ich auch hier.
    Der linke Arm war bis dicht über den Ellbogen bemalt, die Hand nicht.
    Ich konzentrierte mich auf das Gesicht. Es wurde von langen Haaren umgeben, die sehr glatt an den Seiten des Kopfes herabhingen und die Ohren bedeckten.
    Ich hatte selten einen so hochmütigen Ausdruck bei einer Frau gesehen.
    Sie schaute auf mich nieder. Ihre Augenbrauen waren in die Höhe gezogen. Sie hatte eine sehr gerade Nase, und darunter malte sich der Mund ab, der all die Arroganz in sich vereinte.
    Man hätte von einem Schmollmund sprechen können, was auch zutraf, aber da gab es noch die Mundwinkel, die an den Seiten herabgezogen waren und mir deutlich machten, wer hier auf dem hohen Ross saß.
    Bestimmt nicht derjenige, der dieser Frau gegenüber saß oder stand.
    Meine Retterin!
    Beinahe hätte ich gelacht, als mir dieser Gedanke durch den Kopf schoss. Es mochte ja stimmen, aber wenn ich mir diese Person so anschaute, hatte ich so meine Zweifel, ob es gut für mich gewesen war, diesen Weg zu gehen. Da waren schon Bedenken angebracht.
    »Genug gesehen?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und?«
    Ich hob die Schultern an. »Pardon, aber ich stehe hier und weiß nicht, was das alles zu bedeuten hat.« Ich hatte meine ehrliche Meinung gesagt und war gespannt auf ihre Reaktion.
    Beim Sprechen bewegte sie den Mund kaum und teilte mir mit, was ich schon wusste.
    »Ich habe dich gerettet, John Sinclair!«
    Jetzt horchte ich auf. Dass sie meinen Namen kannte, verwunderte mich irgendwie schon, und deshalb fragte ich: »Du weißt, wie ich heiße?«
    »Ja. Wundert dich das?«
    »Ein wenig schon.«
    »Ich habe dich gesucht«, gab sie zu. »Ja, ich musste dich - nur dich finden. Und das ist mir gelungen.«
    »Sicher, dagegen kann ich nichts sagen. Da du aber meinen Namen kennst, würde es mich interessieren, wer du bist. Hast auch du einen Namen oder bist du namenlos?«
    Sie reckte ihr Kinn vor. »Du kannst mich den letzten Engel nennen. Aber ich sage dir schon jetzt, dass du meine letzte Chance bist, John Sinclair.«
    Eine Gefahr für Leib und Leben verspürte ich nicht. Deshalb fiel es mir auch leicht, zu lächeln und zu sägen: »Es ehrt mich, dass du mich als deine letzte Chance ansiehst, aber ich muss zugeben, dass ich überfragt bin und nicht so recht weiter weiß. Hilf mir bitte in den Sattel.«
    »Ich brauche dich als Zeugen.«
    »Oh - und weiter?«
    »Ich will, dass du bei mir bist, damit du bezeugen kannst, was du alles gesehen hast. Es geht um meine Taten. Um meine guten Taten. Ich habe eine an dir vollbracht, aber das ist nicht genug, John Sinclair. Du wirst weiterhin mein Zeuge sein müssen. Einen anderen Weg gibt es für dich nicht. Du musst dich schon erkenntlich zeigen.«
    Das war etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Okay, ich selbst sah mich als einen fantasievollen Menschen an, doch was ich hier erlebte, ließ mich schon ins Grübeln kommen.
    »Wie soll ich das?«
    »Das werden wir beide schon herausfinden.«
    Ich deutete in die Runde. »Tut mir leid, doch ich weiß nicht, was ich hier für dich tun kann. Diese Welt ist fremd für mich. Es ist keine Welt für Menschen, und ich frage mich auch, ob sie den Engeln gefallen wird.«
    Darauf erhielt ich keine Antwort. Aber der Engel veränderte sein Verhalten.
    Mit einer geschmeidigen Bewegung stand er auf und glitt den kleinen Steinhaufen hinab, ohne dass sich ein Stein gelöst hätte. Er schwebte praktisch darüber hinweg.
    Die

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