1511 - Die neun Leben des Caligula
im Staub zu wühlen. Nach kurzer Zeit hielt er inne. Dann schwang er die rechte Vorderpfote wie einen Golfschläger und schlug damit den Staub auf. Durch die flirrende Wolke sah Alaska einen kleinen Gegenstand auf sich zufliegen.
Er griff ihn sich mit einer raschen Bewegung im Flug aus der Luft. Bei der Betrachtung des fingerlangen Bruchstückes stellte er enttäuscht fest, daß es sich um einen Stein ohne Glanz und ohne kristalline Struktur handelte.
Der Vorgang wiederholte sich noch dreimal, und Caligula beförderte auf diese Weise drei weitere Bruchsteine zutage, die aber lediglich von Fingerkuppengröße waren. „Sollen das wirklich Bruchstücke der Zeittafeln sein?" fragte Alaska zweifelnd. „Das werden wir bei einer Laboranalyse feststellen", antwortete Udivar ohne besonderes Interesse. Plötzlich stieß er Alaska mit einigen seiner linken Ärmchen an und rief begeistert: „Seht nur! Seht, wie Caligula vor Lebensfreude geradezu überschäumt."
Der Kater sprang auf und rannte in wildem Zickzack durch die Höhle, dabei Wolken aus lichtund farbensprühendem Staub aufwirbelnd. „Es ist eine wahre Lust, Caligula bei seiner Tollerei zuzusehen", sagte Alaska ohne Begeisterung. Er gönnte Caligula durchaus seinen Spaß, aber sie waren nicht hier, um sich daran zu ergötzen, wie der Kater seinen Spieltrieb austobte.
Alaska revidierte seine Meinung dann aber. Denn indem Caligula seinem vermeintlichen „Spieltrieb" frönte, beförderte er aus dem Staub innerhalb kürzester Zeit weitere neun Splitter an die Oberfläche, so daß sie ingesamt 13 besaßen, fingerlang bis murmelgroß. Danach streikte der Kater und verschwand durch den Felsgang in Richtung Oberfläche. „Caligula ist der Meinung, daß er genug gearbeitet und eine Ruhepause verdient hat", erklärte Udivar das Verhalten des Katers. „Dann machen wir uns erst einmal an die Analyse der gefundenen dreizehn Splitter, Udivar", verlangte Ernst Ellert. „Ich stelle euch mein Labor zur Verfügung", erklärte der Nakk. „Ihr müßt jetzt ohne mich auskommen, denn ich muß mich um Caligula kümmern."
Udivar war durch nichts von diesem Entschluß abzubringen, und da sie mit den ihnen fremden Laborgeräten nicht ohne die Unterstützung des Nakken arbeiten konnten, nutzten sie die Zeit, um nach weiteren Splittern der Zeittafeln zu suchen.
Aber es war wie verhext, sie fanden nichts als Staub. Auch Malaudi und seine Leute behaupteten, noch nicht fündig geworden zu sein. Malaudi stellte die Suche schließlich schimpfend ein. Mit der Begründung, daß ihn die relative Enge der Höhle noch klaustrophobisch mache, meldete er sich für einen Spaziergang auf der Oberfläche des Asteroiden ab. „Ich traue dem Kleinen nicht", sagte Testare zu seinen Kameraden. „Darum werde ich ihm nachgehen."
Als Testare nach einer guten Stunde noch vor Malaudi zurückkam, berichtete er, daß er den Pultaf er leider aus den Augen verloren habe. „Wir sollten Malaudi aber überwachen", meinte Testare. „Ich vermute, das er weitere Splitter gefunden und sie in ein Versteck auf der Oberfläche des Asteroiden vor uns in Sicherheit gebracht hat."
Endlich, nach 13 Stunden, stand ihnen Udivar wieder zur Verfügung. „Die Sitzung hat sich gelohnt", verkündete der Nakk. „Caligula hat eine neue Identität hervorgekehrt. Sagen euch die Begriffe Ajaccio und Korsika, Waterloo, Josephine und Elba etwas?"
Alaska machte ein Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen. „Es hätte mich gewundert, wenn Napoleon Bonaparte nicht irgendwann ins Spiel gekommen wäre", sagte er. „Können wir jetzt die Analyse der dreizehn Splitter vornehmen, Udivar?"
*
Testare begleitete sie nicht; mit der Begründung, auf Malaudi ein wachsames Auge haben zu wollen, blieb er in der Höhle zurück, während Ernst Ellert und Alaska Saedelaere Udivar an Bord der NACHADAM folgten.
Nach einer Viertelstunde Aufenthalt im Labor des Dreizackschiffs und der Untersuchung der dreizehn Splitter mit den Analysegeräten verkündete der Nakk: „Die Geräte weisen eindeutig aus, daß die Splitter Informationen enthalten. Alle dreizehn Steine sind dicht gepackt mit Daten. Es sind allerdings nur Bruchstücke von ehemals viel größeren Datenträgern.
Offenbar der Zeittafeln von Amringhar."
„Das haben wir vermutet", sagte Ernst Ellert. „Aber bist du dir deiner Sache auch ganz sicher?"
„Dir könnt von Grerr Caligula Da Vinci Cagliostro Nostradamus Bonaparte Rasputin Scenopher die Bestätigung einholen,
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