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1512 - Der heimliche Rebell

Titel: 1512 - Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich blutige Rachen geholt.
    Der Terraner stand im Schutz seines SERUN-Anzugs völlig ruhig da. „Du bist Nassur-Gat?" fragte er. „Richtig. Und du bist Perry Rhodan."
    Sie tauschten einen versteckten Blick des Einverständnisses. Rhodan hatte aufgrund der Botschaft im Galaktikum genau verstanden, daß er in niemandes Gegenwart offen reden durfte. „Komm mit mir, Rhodan, ich will dich sprechen."
    Nassur-Gat gab den Siedlern Zeichen, sie sollten zurückbleiben. Indessen nahm er den Terraner beim Arm und zog ihn mit sich in Richtung Wald. Nur dort konnten sie unbelauscht unter sich sein.
    Ein paar Minuten lang bahnten sie sich einen Weg durch beginnendes Dunkel. Sowohl von der Stadt als auch von der Siedlung drang ein wellig Licht heran; doch bald waren alle Geräusche außer denen des Waldes zurückgeblieben. Nassur-Gat blieb stehen. Bevor er jedoch ein Wort sagen konnte, legte ihm der Mann die Hand auf den Mund. Er verstand. Schweigen, hieß das. Rhodan suchte mit einem Armbandgerät seine ganze Gestalt ab. Als er den linken Stiefel des blütenweißen Anzugs erreicht hatte, stockte der Terraner.
    Mit den Fingerspitzen kratzte er etwas Dreck herunter, hob die Krume auf und zeigte sie Nassur-Gat.
    Dann lächelte er und ließ die Krume fallen. Er trat sie mit den Füßen tief ins Erdreich und scharrte zusätzlich Sand darüber. „Was war das?" getraute sich Nassur-Gat erst dann zu fragen. „Ein Abhörgerät", erklärte Rhodan. „So etwas wird von Geheimdiensten verwendet. Mir scheint, irgendwer traut dir nicht."
    „Du meinst ...
    Jedes Wort, das ich bisher gesprochen habe, wurde von diesem Ding übertragen?"
    „Richtig. Jedenfalls immer, wenn du deine Stiefel getragen hast. Aber jetzt können wir sprechen." Gorgol. Der Klon hatte seine Grenze überschritten. Nur - wie sollte er es beweisen? überlegte Nassur-Gat. Damit jedoch konnte er sich später befassen.
    Zunächst hatte Perry Rhodan Priorität. „Nun gut, Rhodan. Ich habe dir eine Nachricht zukommen lassen. Es war mir nicht möglich, den Plan meines Volkes von vornherein zu verraten. Aber ich möchte retten, was zu retten ist."
    „Wie das?" Rhodan setzte sich auf einen umgestürzten Baum und sah den Topsider aufmerksam an. „Hast du die Befugnis, die Besetzung aufzuheben?"
    „Nein, leider nicht. Weder für Orphan noch für eine der neunzehn anderen Welten. Mein Vorschlag ist ein anderer. Ich möchte, daß du diesen Planeten zum Zentrum der Verhandlungen machst. Orphan soll ein Musterfall für die Galaktische Öffentlichkeit werden."
    „Was versprichst du dir davon?"
    „Ich werde versuchen, die Provokationen in Grenzen zu halten. Das könnte ein Vorteil sein.
    Vielleicht erhalte ich für den Verhandlungsfall sogar Vollmachten. Den gesamten Rest mußt du tun. Versuche, mich als Unterhändler durchzusetzen. Natürlich unauffällig, du verstehst ... Ich will nur Schaden von meiner Heimatwelt abwenden."
    „Ja, ich verstehe. Ich will sehen, was sich tun läßt. Eines noch, Nassur-Gat: Du weißt, daß wir euch Topsider ohne Schwierigkeiten zurück nach Hause verfrachten könnten?"
    „O ja." Er verzog den Rachen zu einer fast terranischen Art des Lächelns. „Aber genau das ist es, was Trukrek-Anur, Kmurko-Kim und die Triumvirn planen. Hütet euch. Lauft nicht in diese Falle."
    „Ich verstehe auch das."
    Der Terraner verabschiedete sich und ließ Nassur-Gat zurück.
    Es wurde Nacht. Lange Zeit brauchte der Galaktische Rat, bis er das Lager wieder erreicht hatte.
    Wurde er nicht zum Verräter am eigenen Volk? Oder war der Weg, den er eingeschlagen hatte, wirklich richtig?
    Gorgol erwartete ihn bereits am Rand des Lagers.
    Innerlich tobte der Klon vor Wut, das war deutlich sichtbar. „Du schläfst nicht?" fragte Nassur-Gat scheinheilig. „Morgen wird ein harter Tag."
    „Wer war das?" Die Frage kam scharf wie ein Schlag. „Ein Unterhändler der terranischen Siedler. Ich habe ihm klargemacht, daß sie Orphan räumen müssen."
    „Nicht Orphan. Kranekt-1 ist der Name."
    „Du hast natürlich recht. Ach, hättest du nur hören können, was gesprochen wurde ... Es wäre dir eine Freude gewesen, da bin ich sicher!"
     
    *
     
    Am Morgen darauf verließ Nassur-Gat früh das Nest.
    Wiederum überwachte er von seinem Hochstand aus die Grenzen des Lagers. Bald sah er, was er gesucht hatte: Die hundert Provokateure kehrten von einem nächtlichen Streifzug zurück.
    Eilig kletterte er hinunter.
    In kürzester Zeit war er bei ihnen, musterte sie wortlos und zornig.

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