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1512 - Der heimliche Rebell

Titel: 1512 - Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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viel zuwenig Aufmerksamkeit geschenkt.
    Ein großer Fehler - nun war er beim Triumvirat in Ungnade gefallen. Nassur-Gat überlegte lange.
    Sollte er zurück zum Hof des Trukrek-Anur? Oder mit Kmurko-Kim Kontakt aufnehmen?
    Aber er versuchte nichts dergleichen.
    Nach wie vor lag seine Zukunft bei den Triumvirn, im Enshgerd-Ahk-Bund. Der Bund war kein so schwerfälliges Staatsgebilde wie die beiden anderen Machtblöcke; Einflußnahme war hier am ehesten möglich.
    Nur anders anfangen mußte er die Dinge.
    Nie wieder wollte er sich arrogant über die Topsider in seiner Umgebung erheben. Nassur-Gat begriff, daß er sich der Leute bedienen mußte, daß sie alle ihren Nutzen hatten. Er war gut imstande, auf jeden von ihnen einzugehen - wenn er sich nur genügend Zeit nahm.
    Seine Chance kam, als über Topsid der Kulturschock hereinbrach. Die ersten Fusionsreaktoren tauchten auf, die ersten Strahlgeschütze. Wundermedizin, Funkgeräte. All das, was er als Minister für technische Fortentwicklung nur hatte erträumen können, stand nun zur Verfügung.
    Aber auch die ersten Klone siedelten sich auf Topsid an. Nassur-Gat hörte jetzt zwei Arten von Gerücht: Das eine lautete wie immer, daß er ein Günstling der Triumvirn oder des Imperators Trukrek-Anur sei. Und das zweite besagte, der tote Herrscher der Milchstraße habe ihn geklont und mit Spezialauftrag nach Topsid geschickt.
    Er ein Klon!
    Nassur-Gat konnte sich nicht dagegen wehren. Den Neid anderer hatte er schon immer erregt, mit seinem Körperbau und der charismatischen Erscheinung.
    Für Topsid hatte sich eine neue, grenzenlose Welt aufgetan. Für ihn dagegen gab es nur neue Probleme.
    Bald wurde das alte Triumvirat abgelöst. Unbekannte Topsider traten an die Stelle der alten Herren. Ihre Namen waren Koakard-Tron, Egkor-Vot, Hokkar-Peto. Mit ihnen gelangte auch Nassur-Gat zu neuen Ehren.
    Zunächst trat er als subalterner Gehilfe in den diplomatischen Dienst ein. So erlebte er das Jahr 1155 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, wie es draußen in der Milchstraße hieß.
    Die Verteilung der Kolonialwelten an jeden der drei Blöcke, die Wachforts, die wirtschaftliche Explosion.
    Doch die politischen Verhältnisse weichten keineswegs so auf, wie er gehofft hatte.
    Im Gegenteil: Die Herrscher zementierten den alten Zustand. Indessen rückte Nassur-Gat unauffällig bis in höhere Stellen des diplomatischen Dienstes auf. Den Fehler, gleich von oben anzufangen, würde er kein weiteres Mal begehen. Bewußt drängte er sich nicht nach einer Tätigkeit im Weltraum. Er blieb in unmittelbarer Nähe der Triumvirn.
    Irgendwann verhängte das Galaktikum über Topsid ein Waffenembargo. Vielleicht das Richtige, überlegte Nassur-Gat im geheimen. Jahre vergingen. Die ganze Zeit über vertrat er offiziell die herrschende Meinung.
    Inoffiziell aber ... Immer mehr betrachtete er das Embargo als günstige Fügung.
    Derselben Meinung schien Shakian-Grod zu sein. Sein direkter Vorgesetzter verhielt sich in vielen Punkten so, wie es auch Nassur-Gat getan hätte. Er hatte ganz Topsid im Auge, nicht nur den Bund, die Allianz oder das Reich.
    Im Jahr 1169 fiel Shakian-Grod seiner Einstellung zum Opfer. Das Triumvirat verurteilte ihn zum Tod; die Vollstreckung ließ nicht lange auf sich warten.
    Nassur-Gat reagierte.
    Er hatte sich wie nie zuvor Beziehungen geschaffen, Leute in seine Schuld gebracht.
    Am Tag nach der Hinrichtung suchte er Koakard-Tron auf. Der Triumvir beförderte ihn zum Galaktischen Rat des Enshgerd-Ahk-Bundes. Ganarsh-Aig, der frühere Amtsinhaber, wurde sein Stellvertreter.
    Gewiß, eine glückliche Fügung. Dabei hatte Nassur-Gat seinen Heimatplaneten bis heute nicht verlassen
     
    3.
     
    Der Klon Der andere zeigte deutlich sein Gefühl der Unterlegenheit. Nassur-Gat wußte noch nicht, ob er darüber froh sein sollte. Konnte er sich auf Ganarsh-Aig wirklich verlassen? Oder würde ihm der Ex-Rat bei erster Gelegenheit in den Rücken fallen?
    Er mußte ihn im Auge behalten.
    Blindheit wollte sich Nassur-Gat nie wieder leisten. Und wenn er noch so hoch über den anderen stand; immer würden die Topsider um ihn herum eine Art Fundament bilden, in dem er verankert war.
    Ganarsh-Aig war zumindest kein Krieger oder Rassist - jedenfalls nicht in dem Maß wie die Räte des Reiches und der Allianz. Er hatte schon vorher Shakian-Grods kluge Politik unterstützt.
    Relativ kluge Politik, dachte Nassur-Gat dann. Denn er sah keinen Sinn darin, den Topsidern mit allen Intelligenzen außerhalb

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