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1514 - Das Muschelschiff

Titel: 1514 - Das Muschelschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hoher Geschwindigkeit davonrasten.
    Die Springer bildeten einen Halbkreis um den reglos daliegenden Gegner.
    Das Wesen besaß die Form eines Fladens von eineinhalb Metern Länge und achtzig Zentimetern Höhe. Der ganze Körper war in eine rotbraune, lederartige Hülle verpackt, die auch den tentakelähnlichen Auswuchs einschloß, in dessen Greiffingern die Strahlwaffe hing. Aus den Löchern, die die Energiestrahlen der Springer in die Hülle geschlagen hatten, sickerte eine gallertartige Masse. Die Lederhülle wogte an unterschiedlichen Stellen, und von irgendwo darunter kam ein Winseln und Pfeifen. „Leben fließt aus!" zwitscherte das Wesen mit heller Kinderstimme. „Ein gutes und brauchbares Leben fließt aus!"
    Starr standen die Springer um das Wesen herum. Die Stimme kam abwechselnd von beliebigen Orten unter der Hülle. Und sie sprach Interkosmo. „Wer bist du?" fragte der Patriarch laut. „Und wem dienst du?"
    „Der Bewahrer hält seine Hand über mich!" kam die Antwort. „Die ewigen Rinnsale erwarten mich. Truillau wird mich vermissen!"
    „Warum jagt und tötet ihr uns?" forschte Arramo weiter. „Und sage uns deinen Namen!"
    „Namen haben keine Bedeutung. Nur die Rebellen brauchen Namen als Zeichen der Identifizierung. Ich werde matter und schwächer. Warum seid ihr Fremde? Nein, nein, wir sind gastfreundlich. Fremde sind willkommen.
    Aber ihr kommt aus der Milchstraße! Nein? Doch, doch!"
    Die helle Stimme wechselte erst bei jedem Wort und dann bei jeder Silbe den Ort, an dem sie erklang. Im Innern der ledernen Hülle schmatzte es. „Die Muscheln werden kommen.
    Sie werden sehen und handeln. Böse Fremde, warum tut ihr das?"
    „Ihr habt uns angegriffen, und wir haben uns gewehrt!"
    „Der Bewahrer will es so! Der ewige Fluß, er ist da!"
    Das Wesen hatte einen beträchtlichen Teil seiner Substanz verloren. Die Hülle sank mit einem leisen Pfeifen in sich zusammen und wurde runzlig. „Wie heißt du?" forschte der Patriarch weiter, doch er erhielt keine Antwort mehr. Das Gallertwesen in seiner Hülle war tot.
    Unter normalen Umständen hätte Arramo den Befehl gegeben, das tote Geschöpf mit in das Schiff zu nehmen, um es zu untersuchen. In diesem Fall aber zog er es vor, zum Rückzug zu blasen. Die kleine Gruppe verschwand auf dem Dschungelpfad, den sie gekommen war.
    Holder Arramo bildete den Abschluß. Bevor er im Schutz des Dickichts untertauchte, schaltete er für einen kurzen Augenblick seinen Normalfunk ein und sandte den verabredeten Kode.
    Er erhielt keine Antwort. Die Gruppe um Hadorob meldete sich nicht.
     
    *
     
    Sie benötigten einen halben Tag, bis sie zu dem Platz zurückgefunden hatten, an dem sie sich getrennt hatten.
    Keine zwei Kilometer davon entfernt war der Dschungel verbrannt, hatte der Gegner erneut eine Spur der vollständigen Zerstörung hinterlassen. Vereinzelt lagen Überreste von SERUNS herum, und die Springer wandten sich erschüttert ab.
    Holder Arramo gab seinen Begleitern einen Wink. Vorsichtig begannen sie mit der Suche nach Überlebenden.
    Sie durchmaßen das ganze Areal, und der Patriarch behielt die Umgebung genau im Auge. Erst als er nickte, wußten sie, daß sich kein Gegner in der Nähe aufhielt.
    Sie kämmten das ganze Gelände und den Rand des Dschungels durch. Ein paar Bäume schwelten noch, und ab und zu fiel Glut auf den Boden und dörrte die Feuchtigkeit aus. „Hier!" schrie Errek plötzlich. „Schnell!"
    Sie rannten zu ihm hinüber. Unter überhängenden Büschen lag eine Gestalt. Ihr SERUN war zerstört, aber sie lebte. Es war Alandra Zeltik-Arramo, die Hyperphysikerin. Sie lebte, und als Errek sie berührte, schlug sie die Augen auf. „Errek!" ächzte sie. „Wo sind die anderen?"
    „Wir sind hier!" murmelte Arramo dumpf. „Alle acht!"
    Sie versuchte sich aufzurichten, aber sie schaffte es nicht. Errek stützte sie, und sie bewegte matt den linken Arm. „Du bist an allem schuld", warf sie dem Patriarchen vor. „Ohne deine sinnlose Idee, Truillau anzufliegen, würden alle noch leben!"
    Holder Arramo kniete neben sie und streichelte ihre Stirn. „Ich weiß, was du sagen willst", sagte er. „Ich akzeptiere deinen Vorwurf. Aber selbst ich konnte nicht damit rechnen, daß sich in dieser Galaxis eine Macht manifestiert hat, die sich gegenüber Fremden derart unduldsam benimmt. Es ist völlig unnatürlich. Der Bewahrer von Truillau hat damit seine Minderwertigkeit unter Beweis gestellt."
    „Wirst du damit leben können?" hauchte Alandra.
    Er

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