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1514 - Das Muschelschiff

Titel: 1514 - Das Muschelschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schüttelte heftig den Kopf. Die Bartzöpfe tanzten in seinem Helm. „Nein", antwortete er. „Ich werde nicht damit leben können. Wir werden Freiwild sein bis an unser Lebensende. Er wird uns jagen, bis er auch den letzten von uns zur Strecke gebracht hat!"
    „Dann hoffe, Holder Arramo, daß sie denken, in dieser Schlacht seien die letzten umgekommen!"
    Ihr Kopf fiel zur Seite. Sie war tot. Behutsam bettete der alte Springer sie zu Boden. „Keinen Gesang", warnte er seine Begleiter. „Kommt, wir suchen weiter!"
    Sie vergewisserten sich, daß es keine Überlebenden gab. Dann zogen sie sich unter Verwischung aller Spuren in den Dschungel zurück. Die Beiboote waren ohne Ausnahme vernichtet, das stand fest. Und das Schiff stand unter Beobachtung und war kaum mehr raumtauglich.
    Der Patriarch hielt zwei Stunden später unter einem kleinen Blätterdom an, dessen Ranken für einen natürlichen Hohlraum mitten in dem Dickicht sorgten. „Wir sind Gestrandete", stellte er fest. „Wir wissen eines: Wir dürfen nicht mehr hinaus ins Freie. Wenn wir in diesem Dschungel bleiben und in ihm überleben, dann haben wir eine Chance. Irgendwann werden die Muscheln sich zurückziehen, und das große Schiff wird aus dem Orbit verschwinden. Wenn es soweit ist, beginnt unsere Chance. Sie ist einmalig. Ein zweites Mal wird sie nicht kommen!"
    Er hustete schwer und setzte seinen Weg fort. Das Gehen bereitete ihm Schwierigkeiten, aber bisher war kein Laut der Klage über seine Lippen gekommen.
     
    9. Schiffsführung - 1170 NGZ
     
    Das Muschelschiff besaß einen Fortsatz nach unten, den ich der Einfachheit halber als Wurzel bezeichnete. In diesem Bereich waren die Energiespeicher, Schutzschirmaggregate sowie die Antigravprojektoren untergebracht. Per-E-Kit zeigte uns auch den Bereich, in dem der Überlichtantrieb installiert war, der vom Funktionsprinzip stark dem Metagrav ähnelte. Ganz unten am Schiffsende ragte ein spitzer Dorn in den Raum hinaus. Dabei handelte es sich um den Hyperzapfer. Dieser ganze Bereich des Schiffes war nach den Erfordernissen der Technik konstruiert worden. Es gab ausreichend Platz, und die Schächte und Korridore verfügten über Dimensionen, die denen terranischer Kugelschiffe durchaus ebenbürtig waren.
    Dafür wiesen die anderen Bereiche der Muschel für die Verhältnisse eines Arkoniden oder Terraners eine teilweise beängstigende Enge auf. Die Deckenhöhe der Nutzräume war äußerst niedrig, die der Korridore sowieso. Am engsten ging es in den Mannschaftsunterkünften zu, die oben unter der Wölbung der Muschel lagen. Kein Wunder, denn das Schiff konnte bis zu 6000 Personen fassen. Nach den Worten des Kontiden setzte sich die Besatzung eines 1000-Meter-Raumers in der Regel aus tausend Mann zusammen, fünftausend weitere Kabinen dienten den Soldaten.
    Was für Soldaten das waren, sagte er nicht, aber ich ging davon aus, daß wir es irgendwann erfahren würden.
    Derzeit war die Muschel mit 4000 Wesen besetzt, und je weiter wir im Schiff herumkamen, desto deutlicher fiel Gesil und mir auf, daß von Angehörigen anderer Völker weit und breit nichts zu sehen war. Ich stellte eine diesbezügliche Frage, doch der Kontide gab keine Antwort. Er plapperte munter drauflos und schilderte uns, wie es in den wissenschaftlichen Abteilungen zuging. Wir suchten sie auf, und ich stellte fest, daß an mehreren Projekten gearbeitet wurde, die nicht gerade dem Frieden dienten. „Hier wird an Waffensystemen gearbeitet", sagte ich. Per-E-Kit gab ein Blubbern von sich und fuhr zwei Tentakel aus. Er verschlang sie ineinander. „Natürlich versuchen wir, die bestehenden Waffensysteme zu verbessern, damit dieses Schiff leistungsfähiger wird. Ähnliche Experimente fuhren wir mit den Antriebs- und Schutzsystemen durch."
    „Ihr bereitet euch auf einen Kampf vor?"
    „Wir müssen immer damit rechnen, daß man uns angreift und zu vernichten versucht!"
    „Ach, deshalb habt ihr den Topsider so schnell ausgeschaltet!"
    „Nein, nein", beeilte er sich zu versichern. „Das hat mit euch überhaupt nichts zu tun. Es betrifft nicht die Milchstraße!"
    Sieh an! dachte ich. Die erste konkrete Information. „Das bedeutet, daß dieses Schiff nicht aus der Milchstraße stammt", folgerte Gesil und sah den Kontiden aufmerksam an. „Kommt es überhaupt aus der Lokalen Gruppe?"
    „Nein!"
    Ich bückte mich, faßte Per-E-Kit an den verschlungenen Extremitäten und hielt ihn fest. „Und dennoch bezeichnet sich der Kommandant des Schiffes

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