1514 - Das Muschelschiff
antwortete er und setzte seinen Weg fort. „Sie werden irgendwo etwas tun, und wenn sie landen, dann werden sie ihr blaues Wunder erleben!"
„Was hast du vor?"
„Ich werde fliehen. Traust du mir nicht zu, eine der kleinen Muscheln zu steuern?"
„Dir traue ich alles zu, Springer!" stellte der Pikosyn fest, als sei es das Normalste der Welt. „Gut. Ich werde dich zu gegebener Zeit daran erinnern!"
Er verschwand im Dickicht und bahnte sich einen Weg zum Fluß.
*
Die Glutbahn schoß quer vor seinem Helm vorbei. Er warf sich zur Seite und ließ sich beinahe zehn Meter zwischen den Stämmen hinabfallen. Weitere Glutbahnen bohrten sich über ihm in das Dickicht und verbrannten es. Eine Qualmwolke breitete sich aus und hüllte den Patriarchen ein.
Arramo griff blindlings nach den Lianen um sich herum und bekam eine davon zu fassen. Er fing seinen Sturz ab und spürte Boden unter seinen Füßen. So schnell er konnte, rannte er den schmalen Pfad zurück, den er sich gebahnt hatte. Über ihm hingen Muscheln in der Luft, und er hatte ihre Anwesenheit viel zu spät erkannt. Sie mußten ihn entdeckt haben und bekämpften ihn mit ihren Bordgeschützen.
Völlig entnervt rannte der Springer davon. Er hielt erst an, als er die Energiestrahlen nicht mehr erkennen konnte. Er kletterte hastig in den Wipfel eines Baumes hinauf, verscheuchte dabei mehrere Kleinechsen und legte sich mit einer ganzen Horde Raubgetier an. Er schüttelte die gefährlichen kleinen Biester buchstäblich vom Ast, um sie loszuwerden, und reckte den Helm aus dem Dickicht hinaus ins Freie.
Acht der kleinen Muscheln hingen über dem Dschungel und brannten einen Teil von ihm fort. Sie verdampften alles, und das Gelände wuchs und dehnte sich kreisförmig aus. Als es einen Durchmesser von einem halben Kilometer angenommen hatte, stellten die Muscheln ihren Beschuß ein. Sie zogen sich an den Rand der geschaffenen Rodung zurück und schleusten Lebenwesen aus, die Holder Arramo nur zu gut kannte. Es waren die ovalen Kerle mit der Lederhaut. Sie trugen ohne Ausnahme Handwaffen mit sich, und sie schwebten in unregelmäßigen Bahnen über dem heißen und dampfenden Boden dahin. Hinter ihnen tauchten zwei Muscheln hinab auf den Fluß und schöpften Wasser, indem sie eine Ladeklappe öffneten, mit ihr gegen den Strom fuhren und Wasser in den Laderaum preßten. Anschließend schloß sich die Klappe, stieg die Muschel empör über die gerodete Fläche und ließ das Wasser ab. Eine riesige Dampfwolke bildete sich, und in ihrem Schutz arbeitete sich Arramo noch ein wenig mehr aus dem Dickicht heraus und Verfolgte die Manöver der Muscheln.
Er wollte es kaum glauben. Die Maßnahme galt nicht ihm, Er war nur zufällig in das Schußfeld geraten. Sie hatten ihn gar nicht wahrgenommen!
Als sich der Boden abgekühlt hatte, landeten alle acht Beiboote am Rand der freien Fläche. Überall öffneten sich Luken, lind Roboter schafften Gegenstände ins Freie und verteilten sie nach einem nicht erkennbaren Muster über die geschaffene Lichtung. Das Mutterschiff bewegte sich in einem 200-Kilometer-Orbit um den Planeten und sank auf seiner Bahn soeben unter den Horizont. „Was wollt ihr hier?" flüsterte der Springer. „Seid ihr nur deshalb gekommen, weil das Schicksal sich meiner erbarmt hat und mir eine Chance zur Flucht von dieser Welt gibt? Oder steckt etwas anderes dahinter?"
Er rutschte den Baum hinab und sah sich erneut Angriffen verschiedener Waldbewohner ausgesetzt. Als er sich auf seinem alten Pfad entfernte, kehrte die Ruhe zurück. Doch je näher er der Lichtung kam, desto stärker wurden die Geräusche der Dschungelbewohner, die sich fluchtartig aus ihrem bisherigen Lebensraum zurückzogen. Arramo entdeckte einen Schatten, der vor ihm auftauchte und sich gegen ihn warf.
Er stürzte rücklings zu Boden. Das Waldungeheuer trampelte über ihn hinweg und setzte seinen Weg fort.
Er richtete sich auf, begann seine plötzlich schmerzende Brust zu massieren und lachte dröhnend. „Was denkt ihr, wen ihr vor euch habt? Einen Schwächling?"
Er schob sich bis an die dampfenden Strünke der bodennahen Vegetation heran und spähte aus der Deckung der mannsgroßen Blätter hinaus zu den Muscheln und den Wesen.
Schergen des Bewahrers von Truillau waren sie! Und wie es aussah, waren sie gekommen, um sich auf Hidden World häuslich niederzulassen.
Der Pikosyn meldete, daß die übrigen zwölf Beiboote auf dem Hochplateau gelandet waren.
Wenig später tauchte das
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