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1514 - Das Muschelschiff

Titel: 1514 - Das Muschelschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erhalte eine Ortung", meldete der Pikosyn. „Am Rand des Sonnensystems ist ein Muschelschiff aus dem Hyperraum gekommen und hält Kurs auf Hidden World!"
    „Du spinnst vollkommen!" donnerte Holder Arramo. „Es gibt kein Schiff, das hierherkommen würde!"
    Er ließ sich die Ortung auf ein kleines Display überspielen, das direkt an das Notstromaggregat angeschlossen war. Ungläubig betrachtete er das, was da an Werten zu lesen stand. „Ist das auch keine Aufzeichnung von damals?" argwöhnte er. „Du kannst es mit der Schiffsortung nachprüfen, wenn du es nicht glaubst!" erhielt er zur Antwort. Der Patriarch gab ein verächtliches Knurren von sich und schaltete das Display ab. „Ich glaube dir natürlich", murmelte er. „Aber es ist nicht verständlich. Wieso kommt jetzt ein Schiff hierher?
    Ausgerechnet jetzt?"
    Die Antwort lag auf der Hand. Man war irgendwo auf Widersprüche gestoßen und kam jetzt, um nachzusehen, ob damals wirklich alle Insassen des Schiffes den Tod gefunden hatten. Die Frage war nur, warum es gerade jetzt geschah, nach zwanzig Jahren.
    Es gab mehrere Möglichkeiten. Eine davon war, daß der Bewahrer von Truillau nicht mehr an der Macht war und jemand kam, um nachzusehen, was sich damals hier ereignet hatte.
    Doch das Muschelschiff ... „Ach was!" beruhigte sich Arramo. „Es sind immer noch dieselben. Lederbeutel-Wesen!
    Gallertgefüllte Säcke mit Stimme!"
    Er fuhr herum, riß den SERUN aus der Halterung und schlüpfte hastig hinein. Er schaltete das Notstromaggregat ab und koppelte einen Teil der Schiffsrechner mit der Energieversorgung des SERUNS. „Absaufen!" kommandierte er. Überall auf der Unterseite der Walze öffneten sich Schotte und gaben einen Teil des Schiffes preis. Gierig drang der Sumpf in die leeren Hangars und Laderäume ein. Mehrmals ging ein leichter Ruck durch das Schiff, und es begann sich mit dem schweren Bug nach unten zu neigen.
    Der Springer machte, daß er aus der Kommandozentrale hinüber zur „Dachluke" kam. Er schlüpfte in das Rohr und kletterte hinauf zum Deckel. Vorsichtig schob er ihn auf und spähte hinaus.
    Er sah nichts. Draußen war es dunkel. Vom Sternenhimmel war nichts zu sehen, denn der Dschungel hatte die Schneise bereits im ersten Jahr nach der Strandung vollständig zurückerobert. Keine zwanzig Zentimeter unter dem Rand des Rohres schmatzte der Untergrund. Arramo aktivierte den Gravo des Anzugs und schwebte hinüber zu den Ranken und Schlingpflanzen, trieb zwischen ihnen hindurch und fand einen leeren Ast eines knorrigen, warzigen Baumes, auf dem er sich niederließ. Er schaltete den Gravo aus und beobachtete die Ortung.
    Sie blieb leer. Von seinem Standort aus war es nicht möglich, sinnvolle Impulse aus dem Raum zu erhalten.
    Dafür sah er um so deutlicher, was in der Dunkelheit vor ihm los war.
    Die stolze ARRAMO versank endgültig unter der Oberfläche des Planeten. Der Sumpf riß sie an sich, und ihre oberste Wölbung kam gut zehn Meter unter der Decke des blubbernden Gewässers zur Ruhe. „Das ist das Ende einer großartigen Dynastie", sagte er leise. „Hört es alle, die ihr Opfer dieser Welt und eurer Verfolger geworden seid! Waren wir die ersten? Oder die letzten? Hier und in diesen Stunden geht eine Epoche zu Ende. Eine Tarnung ist sinnlos geworden und dient lediglich noch ein paar Tage oder Stunden.
    Wofür seid ihr gestorben? Weil ich euch nicht schützen konnte? Onein, es ist ganz anders. He, Errek, Fennegal, Rauko, Myrko, Hadorob, Emiretta, Alandra, ihr wißt jetzt die Wahrheit. Wie beurteilt ihr die Lage? Was ist aus dem Bewahrer geworden? Auch ich werde es bald erfahren!"
    Er verließ den Ast und machte sich in der Dunkelheit auf den Weg. Acht Stunden hinter der Schneise gelangte er an den Teich, in dem Errek den Tod gefunden hatte. Hier war der Dschungel ein wenig lichter, und der SERUN ortete Und fand schnell heraus, daß sich zwanzig kleine Muscheln auf dem Weg zur Oberfläche befanden. Sie verteilten sich nicht, sondern flogen in zwei Reihen nebeneinanderher, einem bestimmten Ziel zu.
    Der Pikosyn rechnete ihre Flugbahn und die voraussichtliche Landestelle hoch. „Kein Grund zur Sorge", meldete er. „Sie haben den Standort der Walze nicht angepeilt. Sie werden irgendwo in der Nähe des Flusses niedergehen!"
    Der Fluß! Holder Arramo war jahrelang nicht mehr am Fluß gewesen. Es hatte ihn nicht dorthin gezogen. Er war froh gewesen, daß er sich für das Innere seines Schiffes entschieden hatte. „Es ist gut",

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