1516 - Chaos im Humanidrom
daß ich in die unterirdischen Anlagen und in mein Quartier zurückkehren kann. Das Klima hier oben ist nicht gastlich, und ich habe keine Möglichkeit mehr, Akkartil zu verlassen."
„Du hast mein Versprechen", erklärte sie sofort. „Man wird Paunaro besänftigen müssen, aber das wird sich einrichten lassen, wenn ich Willom berichte, was du mir erzählt hast. Und jetzt sag mir, was sich hinter deinen Worten verbirgt."
Er nickte. „Ich sagte: Es besteht keine Gefahr mehr, daß das Geheimnis der Nakken gegen ihren Willen aufgedeckt wird.
Das heißt, sie werden es uns aus freien Stücken eröffnen müssen." 3. „Ich bin Privatmann. Ich habe aus eigenem Entschluß keine offizielle Funktion mehr", sagte er, hörbar irritiert. „Ich weiß nicht, was ich auf Lokvorth verloren hätte."
Auf der Bildfläche, die mitten im großen Wohnraum des Bungalows am Goshun-See schwebte, war Kallio Kuusinen zu sehen, der Erste Terraner. Kuusinen war von der äußeren Erscheinung her keine besonders imposante Gestalt. Das borstige, braune Haar hing ihm in einer widerspenstigen Strähne in die Stirn. Er war nicht besonders groß und wirkte ein wenig schmalbrüstig. Aber der Blick der dunklen Augen verriet die Intelligenz und die Weisheit, die im Bewußtsein des Ersten Terraners wohnten. „Ich kenne deine Einstellung. Ich habe Respekt vor deinem Entschluß, Perry", sagte er. „Was ich hier vortrage, ist eine private Bitte. Du kennst die Lage. Du weißt, daß sich die Topsider auf zehn terranischen und zehn arkonidischen Siedlerwelten eingenistet haben. Sie sitzen dort wie Schmarotzer und lassen sich weder mit Geld noch durch gute Worte dazu bewegen, zu ihrer Heimatwelt zurückzukehren. Sie suchen den Streit mit den Siedlern, und wenn die Lage sich so weit aufgeheizt hat, daß die Siedler sich zu wehren beginnen, rufen die Topsider ihre Kriegsflotte zu Hilfe. Du kennst das Resultat. Die Echsenartigen schwingen sich zu Herren auf, und die Kolonisten werden unterdrückt."
„All das ist mir bekannt", antwortete Perry Rhodan gelassen. „Ich kann nur nicht sehen, was ausgerechnet ich damit zu tun habe."
„Du bist, wie du sagst, Privatmann", antwortete Kallio Kuusinen. „Aber dein Wort hat im Galaktikum Gewicht. Im Humanidrom über Lokvorth findet eine Konferenz der Galaktischen Räte statt, die sich mit dem Topsider-Problem beschäftigt. Vertreter der drei topsidischen Machtblöcke sind ebenfalls anwesend. Das Wort eines Mannes wie Perry Rhodan könnte zur friedlichen Schlichtung der Unstimmigkeiten beitragen."
Der Blick der grauen Augen war starr auf das Gesicht des Gesprächspartners gerichtet. Der „Alte Mann von Terra", wie man ihn inzwischen nannte, nahm sich Zeit, seine Antwort gründlich zu überlegen. „Ich habe meine eigenen Sorgen, Kallio", sagte er schließlich. „Ich ..."
„Ich kenne deine Sorgen", fiel ihm der Erste Terraner ins Wort. „Ich verstehe auch ..."
Er unterbrach sich mitten im Satz, als er Perry Rhodan grinsen sah. „Du solltest mich ausreden lassen", wurde er belehrt. „Ich habe meine eigenen Sorgen, sagte ich.
Ich habe mich um Dinge zu kümmern, die mir nahe am Herzen liegen. Aber ich sehe keinen ausreichenden Grund, dir deine Bitte abzuschlagen."
Da leuchtete es plötzlich in Kallio Kuusinens Augen. „Du gehst nach Lokvorth?" fragte er, ein wenig ungläubig noch, aber mit unüberhörbarer Begeisterung.
Perry Rhodan nickte. „Ich gehe nach Lokvorth. Ich höre mir an, was die Galaktischen Räte und die Vertreter der Topsider zu sagen haben. Und wenn an irgendeiner Stelle mein Rat gebraucht wird, dann werde ich bereit sein, ihn zu geben."
Auf der Bildfläche war zu sehen, wie der Erste Terraner sich befriedigt in seinen Sessel zurücklehnte. „Ich danke dir, Perry", sagte er. „Mach dir keine allzu große Hoffnung", warnte Rhodan. „Ich habe den Eindruck, daß die Topsider sich in einer Phase aufsässiger Widerspenstigkeit befinden und vernünftigen Argumenten nur noch bis zu einem gewissen Grad zugänglich sind. Es kann also durchaus passieren, daß auch Perry Rhodan bei ihnen nichts erreicht."
„Dessen bin ich mir bewußt", antwortete Kallio Kuusinen in ruhigem und sachlichem Tonfall. „Aber wenn du dort bist, sehen unsere Erfolgschancen wesentlich besser aus."
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Mochte das Humanidrom auch ein Denkmal der Tyrannei sein - dazu erschaffen, eine Zivilisation wirtschaftlich und moralisch auszubluten und dadurch wehrlos zu machen: Es konnte niemand das riesige Gebilde aus der
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