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1519 - Das Leichenbild

1519 - Das Leichenbild

Titel: 1519 - Das Leichenbild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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normalen Leben zu reißen.
    Sonst hatten sie sich am Sonntag um diese Zeit immer hingelegt und etwas geschlafen. Das wollten sie jetzt nicht. Sie hätten es auch nicht gekonnt, weil sie innerlich viel zu aufgewühlt waren. Vielleicht war es irgendwann einmal möglich, diese Phase zu überwinden, aber nicht am heutigen Tag.
    Beide gingen in den kleinen Flur zurück, um den Wohnraum zu betreten.
    Es war kein großes Haus, aber es steckte mehr darin als nur Geld, denn Gerry Shannon hatte es mit seiner eigenen Hände Arbeit erbaut. Drei Jahre hatte es gedauert, dann hatten sie endlich einziehen können und hatten hier, zusammen mit ihrer Tochter, eine glückliche Zeit erlebt.
    Aber jetzt…
    Sandra fiel ihrem Mann in die Arme. »Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, Gerry.«
    »Wie meinst du das?«
    »Das neue Leben. Unser neues Leben, verstehst du? Es wird sich radikal ändern, und ob ich das verkraften kann, weiß ich nicht.«
    Gerry wusste auch keine Antwort, die seine Frau hätte trösten können.
    So standen sie stumm im Flur, hielten sich umarmt, waren eingetaucht in die Stille des Hauses und zuckten beide zusammen, als sie das Poltern aus der oberen Etage hörten.
    Sofort drückte Sandra ihren Mann zurück.
    »Was war das?«, flüsterte sie hektisch.
    »Ich weiß nicht.«
    »Aber du hast es auch gehört?«
    Gerry nickte. »Sicher. Es kam von oben.«
    »O Gott!«, hauchte Sandra Shannon, bevor sie sich hastig bekreuzigte.
    »Du weißt, welches Zimmer sich dort befindet?«
    »Ja, das unserer Tochter.«
    »Und jetzt…?«
    Keiner traute sich, eine Antwort zu geben. Bis sich Gerry Shannon einen Ruck gab.
    »Ich gehe mal hoch und schaue nach.«
    »Ohne Waffe?«
    »Hast du eine?«
    »Nein!«
    »Dann drück mir die Daumen.« Shannon wollte keine weitere Diskussion mehr. Auch wenn ihm die Knie zitterten, er musste nachschauen, was sich in Sandras ehemaligem Zimmer abspielte. An einen Einbrecher glaubte er nicht. Nicht mehr nach den Vorfällen in der Kirche. Das hier war etwas ganz anderes.
    Er ging die leicht ausgetretenen Holzstufen mit schnellen Schritten nach oben. Hinter seiner Stirn pochte es, und an seinen Handflächen hatte sich Schweiß gebildet. Seine Kehle war trocken. Sein Atem ging schnell und hektisch.
    Am Ende der Treppe begann ein kleiner Flur, der nicht größer war als der untere. Drei kleine Zimmer verteilten sich in der ersten Etage. In einem schliefen die Shannons, das andere hatte ihrer Tochter gehört, und dann gab es dort noch ein Bad.
    Auf der obersten Stufe blieb Gerry Shannon stehen und richtete seinen Blick auf die Tür des ehemaligen Kinderzimmers. Er runzelte die Stirn, als er feststellte, dass sie nicht ganz geschlossen war.
    War das durch ihn oder seine Frau geschehen?
    Gerry war sich nicht sicher.
    Seine Gedanken wurden durch Sandras Ruf unterbrochen.
    »Hast du schon was entdeckt?«
    »Die Tür von Amys Zimmer ist nicht geschlossen.«
    Ein leiser Schrei war die Antwort. Danach folgte Sandras gepresste Stimme: »Aber sie war geschlossen.«
    »Das dachte ich auch.«
    »Und jetzt?«
    Gerry Shannon wusste im ersten Augenblick nicht, was er sagen sollte.
    Schließlich rief er: »Ich stehe noch vor der Tür.«
    »Willst du hineingehen?«
    »Ich denke schon.«
    »Dann sei Gott mit dir…«
    ***
    Wir hatten nur eine Tür an der Rückseite der Kirche öffnen müssen, um die privaten Räume des Pfarrers zu betreten.
    Kevin Archer war mit weichen Knien vorgegangen. Sein unsteter Blick glitt durch einen Raum, der eine Mischung aus Sakristei und Wohnzimmer darstellte.
    Wir sahen eine weitere Tür, die uns allerdings nicht interessierte. Dafür der Tisch, vor dem Stühle standen, auf die der Pfarrer wies.
    »Entschuldigen Sie mein Verhalten, aber ich brauche jetzt einen Schluck Whisky.«
    Ich nickte ihm zu. »Trinken Sie ruhig. Nach dem, was Sie erlebt haben, ist das verständlich.«
    »Danke.«
    Ebby Jackson hatte sich ebenfalls wieder gefangen. Er machte auf mich einen erleichterten Eindruck, aber wir beide wussten, dass die große Gefahr noch nicht vorbei war. Außerdem gefiel mir nicht, dass die Vorgänge bisher mehr an uns vorbeigelaufen waren. Ich wollte, dass sich dies änderte.
    Der Pfarrer kehrte mit dem Getränk zurück. Er hatte ein Wasserglas zur Hälfte voll gegossen, setzte sich und trank in zwei schlürfenden Schlucken. Danach stellte er das Glas auf den Tisch und schaute mit leerem Blick auf die Platte.
    »Ich glaube, ich habe alles falsch gemacht«, sagte er.
    »Wieso?«, fragte

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