152 - Die Tochter des Magiers
uns hatten.
Der Trip auf die Silberwelt war für uns erfolgreich gewesen. Mr. Silver hatte seine magische Kraft wieder, aber es gab einige Wermutstropfen.
»Wenn ich geahnt hätte, daß der Untergang der Silberwelt unmittelbar bevorsteht, hätte ich Shrogg und Lomina nicht fortgehen lassen«, sagte Mr. Silver ernst.
»Niemand von uns hätte sich in diesem Fall von ihnen getrennt«, sagte ich.
»Keiner kann seinem Schicksal entgehen«, philosophierte Victor McGoohan und gab die nächste Runde aus.
»Ich schulde Ihnen eine Stablampe«, sagte ich. »Sie haben sie mir geliehen, und ich habe sie im Zeittor dummerweise verloren.«
»Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?« erwiderte der Wirt. »Ich pfeife auf die Lampe. Sie haben unser Dorf von einem Alptraum befreit, haben Xandia Scwarcz, die verdammte Hexe, zur Strecke gebracht. [3] Wir alle schulden Ihnen was.«
»Na schön, dann sind wir quitt«, sagte ich lächelnd.
»Mögen Sie meinen Wein?« fragte er Wirt. »Ich beliefere Sie von nun an lebenslänglich damit, wenn Sie wollen.«
»Ich nehme gern ein paar Flaschen an, aber mehr nicht«, erwiderte ich.
Dann traf Peckinpahs Hubschrauber ein.
***
Zwei Tage danach gab Tucker Peckinpah uns zu Ehren in seinem Haus ein kleines Fest. Ich hatte mich von den Strapazen erholt und war bester Laune. Meine blonde Freundin trug ein Kleid aus weißem Musselin. Sie sah darin hinreißend aus.
Der Industrielle hielt eine originelle Tischrede, in die er uns alle einbezog und die in den Worten gipfelte: »Möge Mr. Silver seine magischen Kräfte nun nie mehr verlieren. Darauf wollen wir trinken.«
Er hob sein Glas, und wir stießen alle an, nur Boram nicht, denn der teure Champagner wäre durch ihn hindurchgeflossen.
Im Verlaufe des Abends eröffnete uns dann Cardia, daß sie weiterziehen würde. Sie, Sammeh und Cnahl waren Reisende, die es nie lange an einem Ort aushielten. Wenn der Drang sie überkam, wanderten sie los, und man hätte sie sehr unglücklich gemacht, wenn man sie davon abgehalten hätte. Das Umherziehen lag ihnen im Blut. Sie konnten nicht seßhaft werden.
Da sich Metal in Cardia verliebt hatte, wußten wir, was noch fehlte. Wir richteten unsere Blicke auf den jungen Silberdämon. Metal senkte den Kopf.
»Ich kann Cardia nicht allein gehen lassen«, sagte er leise. »Ihr seid im Laufe der Zeit meine Freunde geworden, und ihr könnt mir glauben, daß es mir nicht leichtfällt, euch zu verlassen, aber ihr müßt das verstehen - ich liebe Cardia. Sie braucht mich, und ich brauche sie… Ich… ich werde mit ihr gehen. Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur eines: daß ich ohne Cardia nicht leben möchte.« Er wandte sich an Mr. Silver. »Verzeih mir, Vater.«
Der Ex-Dämon, der neben ihm saß, zwang sich zu einem Lächeln. »Es gibt nichts zu verzeihen, Metal, mein Sohn. Ich finde es richtig, daß du Cardia nicht allein fortgehen läßt. Es wäre egoistisch von mir, dich zurückzuhalten. Ein Mann braucht eine Frau an seiner Seite. Ob hier oder auf irgendeiner anderen Welt… Egal wo, mein Sohn. Für mich zählt nur eines: daß du glücklich bist.«
Als die beiden sich umarmten und es den Anschein hatte, als wollten sie sich nie mehr loslassen, rieselte es mir kalt über den Rücken, und ich war so gerührt, daß ich eine Gänsehaut bekam.
Und Vicky Bonney neben mir weinte sogar…
ENDE des Dreiteilers
[1] Siehe Tony Ballard Nr. 150 »Aufbruch in die Silberwelt«
[2] Siehe Tony Ballard Nr. 151 »Der Barbarenfürst«
[3] Siehe Tony Ballard Nr. 150 »Aufbruch in die Silberwelt«
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