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152 - Die Tochter des Magiers

152 - Die Tochter des Magiers

Titel: 152 - Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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zweimal gepaßt hätte.
    Keiner richtete das Wort an ihn. Nur Mr. Silver schaffte es nicht, zu schweigen. »Darf ich dich etwas fragen, Shrogg?«
    Der Weise sah ihn abwartend an.
    »Könntest du mir nicht verraten, was geschehen wird? Wie willst du mir helfen?«
    Shrogg faltete die Hände vor seiner Brust, als wollte er beten. »Es gibt da eine bestimmte Art von Steinen… Sie befinden sich überall auf der Silberwelt, aber man kann sie nicht erkennen. Sie verbergen ihre Besonderheit sehr gut.«
    »Was ist das für eine… Besonderheit?« fragte Mr. Silver.
    Ich nahm zwischen den Säulen eine Bewegung wahr und richtete augenblicklich den Colt Diamondback dorthin, doch es bestand kein Grund zur Aufregung. Boram war zu uns gestoßen. Oder hatte er sich - unsichtbar - schon die ganze Zeit bei uns befunden? Der Nessel-Vampir kam zu mir und setzte sich neben Sammeh.
    Shrogg sagte: »Diese geheimnisvollen Steine sind tot - und leben doch.«
    »Das ist doch nicht möglich«, sagte Mr. Silver irritiert.
    »Du solltest als Silberdämon wissen, daß so gut wie nichts unmöglich ist, wenn Magie im Spiel ist«, sagte Shrogg belehrend. »Diese tot-lebendigen Steine sind gefährlich. Lange Zeit geschieht nichts, doch plötzlich erwachen sie und töten!« sagte Shrogg.
    Ich fühlte mich auf dem Stein, auf dem wir saßen, mit einemmal nicht mehr wohl und stand auf, obwohl es hier mit Sicherheit keinen solchen Stein geben konnte. Dafür sorgte bestimmt die Kraft des Tempels. Der Boden war garantiert »sauber«. Gefährliche Einflüsse hatten hier keine Chance, sich auszubreiten. Dennoch blieb ich nicht auf dem Stein sitzen, und auch Sammeh und Boram standen auf.
    »Sie erwachen einfach so?« fragte Mr. Silver ungläubig und schnippte mit dem Finger.
    »Es bedarf bestimmter Voraussetzungen«, antwortete Shrogg. »Kosmische Bestrahlungen, magische Strömungen. Wenn sich diese geheimnisvollen Kräfte treffen, kommt es zu einer Konzentration, die die Steine für kurze Zeit leben läßt. Jedes Wesen, das sich dann in ihrer Nähe befindet, schwebt in großer Gefahr. Einen solchen Stein mußt du finden. Ich werde dir dabei helfen.«
    »Der Stein wird mich angreifen.«
    »Du mußt dich wehren«, sagte Shrogg.
    »Was, wenn ich unterliege?«
    »Ich habe nicht gesagt, daß du kein Risiko einzugehen brauchst«, erwiderte der Weise.
    Mr. Silver leckte sich die Lippen. »Na, das kann ja heiter werden. Darf ich Tony oder sonst jemanden mitnehmen?«
    »Nein, du mußt allein gehen.«
    »Warum?« wollte der Ex-Dämon wissen.
    »Weil sich der Stein sonst nicht rührt.«
    »Steht so eine seltene Kraftkonzentration bevor?« erkundigte sich Mr. Silver.
    Shrogg schüttelte den Kopf. »Aber ich kann sie stimulieren. Wenn du nicht so viele Fragen stellen würdest, hätte ich es bereits getan.«
    »Aber mein Schwert, das darf ich doch wohl mitnehmen?« fragte der Hüne weiter.
    Dagegen hatte Shrogg nichts einzuwenden.
    »Okay. Nehmen wir an, ich habe so einen Stein mit deiner Hilfe gefunden«, fuhr der Ex-Dämon fort. »Was weiter? Dann erwacht er zum Leben und greift mich an.«
    »Du mußt ihn töten. Er wird bluten, und mit diesem Blut mußt du deine Zunge benetzen«, sagte Shrogg. »Nur benetzen! Auf keinen Fall trinken!«
    »Keine Sorge, ich mag kein Blut. Ich bin kein verdammter Vampir. Nichts gegen dich, Boram. Du bist in Ordnung!« rief Mr. Silver zu uns herüber.
    »Das Blut des Steins ist sehr stark«, sagte Shrogg. »Ein Tropfen genügt, um dir deine Silbermagie wiederzugeben. Würdest du mehr davon aufnehmen, wärst du verloren.«
    »Was würde mit mir passieren?« fragte Mr. Silver gespannt.
    »Dann würde so ein gefährlicher Stein aus dir werden«, antwortete Shrogg.
    »Ich nehme bestimmt nicht mehr als einen Tropfen, ich schwör's!« sagte Mr. Silver heiser.
    »Darf ich weitermachen?« fragte Shrogg sanft.
    »Ja«, sagte der Ex-Dämon verwirrt. »Ja, natürlich. Ich bitte darum.«
    Shrogg sagte unserem aufgeregten Freund, wo er sich hinstellen solle. Anschließend trat der Weise in den Drudenfuß, streckte die Arme hoch und erflehte murmelnd irgend jemandes Segen. Wir beobachteten ihn aufmerksam. Keiner störte ihn, auch Mr. Silver nicht mehr.
    Mir war, als hörte ich ein leises Brausen. Die anderen mußten es auch wahrnehmen, denn sie hoben den Kopf und blickten sich suchend um. Shroggs umfassendes Wissen schien die Luft in Schwingung versetzt zu haben. Irgend etwas senkte sich auf den Weisen herab, Was es war, konnten wir nicht erkennen.

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