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1520 - Geschäfte mit Topsid

Titel: 1520 - Geschäfte mit Topsid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dem südlich von Tozinkartan gelegenen Raumhafen nieder.
    Ronald Tekener und Alaska Saedelaere mieteten einen Gleiter und fuhren in die Stadt. Sie verloren keine Zeit, sondern steuerten direkt in den Graben hinein und landeten vor dem Ratsgebäude. „Wir haben ein Anliegen, das wir den Hohen Frauen vortragen müssen", sagte Tekener beim Empfang. „Das wird nicht so einfach sein", erklärte die Kartanin, die dort bereitwillig allen ratsuchenden Fremden den Weg durch das Labyrinth der Korridore, Büros und Sitzungsräume wies. „Die Hohen Frauen sind sehr beschäftigt."
    „Wenigstens eine von ihnen wird sicher Zeit für uns haben", meinte Tekener mit einem überaus gewinnenden Lächeln.
    Er konnte charmant sein, wenn er wollte, und sein pockennarbiges Gesicht wirkte dann seltsamerweise sehr anziehend.
    Bei dieser Kartanin war er damit jedoch an der falschen Adresse. Sein Charme prallte einfach an ihr ab - sie hatte andere Schönheitsideale als ein Mensch. „Geht zu Mai-La-Sh’ou", empfahl sie. „Sie kann möglicherweise einen Termin für euch vereinbaren."
    „Und wo finden wir diese Mai-La-Sh’ou?"
    Die Kartanin berührte ein Sensorfeld. Aus der wabenartig strukturierten Rückwand der Kabine löste sich ein kleiner, metallener Diskus.
    Allein die Existenz dieser kleinen Maschine bewies bereits, daß die Kartanin offenbar doch bereit waren, sich auf die Bedürfnisse verschiedenartigster Fremdlinge einzustellen. Wahrscheinlich lag ihnen dabei allerdings nicht in erster Linie die Bequemlichkeit ihrer Besucher am Herzen. Es war sicher eher der Gedanke, daß solche Besucher rein zufallig in irgendeine streng geheime Sitzung platzen könnten, der ihnen Magenschmerzen verursachte. „Folgt mir!" sagte der winzige Roboter und schwebte voran.
    Das Maschinchen führte die beiden Besucher durch ein Gewirr von Gängen, über Treppen und Rampen, bis sie kaum noch wußten, ob sie unter dem Dach oder im Kellergeschoß waren. Vor einer dicken Portiere hielt er an. „Mai-La-Sh’ou", verkündete er lakonisch.
    Sie schlugen die Portieren zurück und gelangten in ein auf kartanische Weise eingerichtetes Vorzimmer: Viele Gardinen, Stoffbahnen an den Wänden und dicke Vorhänge anstelle von Türen. Weiche Teppiche, nur wenige, niedrige Möbel. Und das alles in tiefen, satten Farben, meist rot und braun.
    Eine junge Kartanin kauerte auf einer Polsterbank und flüsterte etwas in ein unsichtbares Mikrophon.
    Die Kartanin trug die übliche, blütenweiße Kombination. Als sie die beiden Besucher erblickte, beendete sie ihr Diktat und erhob sich geschmeidig. Sie machte zwar ein freundliches Gesicht, aber sie wirkte dabei sehr wachsam. Wahrscheinlich erfüllte sie im Notfall auch die Funktion einer Leibwächterin.
    Ronald Tekener und Alaska Saedelaere zweifelten keine Sekunde lang daran, daß die Kartanin diesem Amt bestens gewachsen war. „Wir bitten um eine Audienz", sagte Tekener. „Es ist dringend."
    „In welcher Angelegenheit?"
    „Wir erbitten die Hilfe der Kartanin bei einer Mission im Fornax-Nebel. Wir müssen dort einen Kontakt zu den Nocturnen herstellen."
    „Wir haben mit den Nocturnen nichts mehr zu schaffen", erwiderte die junge Kartanin gelassen. „Ich halte euer Anliegen für unwichtig."
    „Willst du es nicht lieber einer Hohen Frau überlassen, sich selbst ein Urteil darüber zu bilden, ob es wichtig ist oder nicht?" fragte Tekener. „Ich werde Nan-Dar-Sh’ou von eurer Bitte unterrichten", erklärte die Kartanin, aber sie machte dabei keinen Hehl daraus, daß sie das Ganze für ausgesprochen überflüssig hielt.
    Sie wandte sich wieder ihrer Arbeit zu und wisperte und flüsterte im Eiltempo allerlei Daten und Anweisungen.
    Von den Nocturnen sagte sie kein Wort. „Darf ich dich daran erinnern, daß unser Anliegen sehr dringend ist?" fragte Tekener, der allmählich ein wenig ungeduldig wurde. „Ich kann Nan-Dar-Sh’ou erst dann sprechen, wenn sie wieder im Büro ist", erklärte die junge Kartanin schnippisch. „Was denn, sie ist gar nicht da?"
    „Nein."
    „Warum hast du uns das nicht gleich gesagt?"
    „Ihr habt nicht danach gefragt."
    „Aber das ist doch ..."
    „Außerdem kannst du doch wohl nicht im Ernst damit rechnen, daß du nur hier hereinzuspazieren brauchst, um sofort bei einer Hohen Frau vorgelassen zu werden!"
    „Ja, da hast du recht", murmelte Tekener erschüttert. „Es lebe die Bürokratie! Meines Wissens gibt es aber nicht nur eine Hohe Frau, sondern deren mehrere. Was ist mit den

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