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1520 - Geschäfte mit Topsid

Titel: 1520 - Geschäfte mit Topsid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gebundene Mappen auf schwenkbaren Bügeln hingen. Es gab hier Hunderte von diesen Mappen, und jede war mit einem komplizierten, etwa handtellergroßen Symbol versehen.
    Auf Kartan verließ man sich im Zweifelsfall also immer noch am liebsten auf schriftliche Aufzeichnungen.
    Daten, die in einem Computer gespeichert waren, konnte jeder lesen, der an sie herankam.
    Altmodische, schriftliche Akten dagegen nicht.
    Das lag daran, daß die kartanische Schrift für jeden Fremden ein Buch mit sieben Siegeln war.
    Die Kartanin gaben sich auch nicht die geringste Mühe, etwas daran zu ändern. Im öffentlichen Bereich verwendeten sie eine einfache Silbenschrift, die nicht sonderlich schwer zu erlernen war. Ging es aber um wirklich wichtige Aufzeichnungen, dann griffen sie auf ein uraltes System von rund achthundert Zeichen zurück, die zu Tausenden von komplexen Symbolen zusammengesetzt wurden und dabei je nach der Art der Kombination alles mögliche bedeuten konnten.
    Selbst viele Kartanin hatten beim Entziffern derartiger Texte mit argen Problemen zu kämpfen.
    Das galt offenbar auch für einige von denen, die sich hier, in diesem Raum, mit Informationen versorgten, denn auf einem der Tische stand ein spezielles Lesegerät.
    Um es zu benutzen, mußte man es erst einmal aktivieren. Damit aber löste man einen Alarm aus.
    Dasselbe galt für den Fall, daß Unbefugte versuchten, eine der Mappen von ihrem Platz zu entfernen.
    Dao-Lin-H’ay untersuchte all diese Sicherheitsvorkehrungen sehr sorgfältig. Danach war sie bereit, die frühere Vertrauensseligkeit ihrer Artgenossen in einem etwas anderen Licht zu sehen.
    Zumindest die Familie L’ung schien mittlerweile einiges dazugelernt zu haben.
    Dao-Lin-H’ay konnte diese komplizierte Schrift lesen, ohne das Gerät zu benutzen. Darum bereitete es ihr keine Schwierigkeiten, sich einen Überblick über die Art der Unterlagen zu verschaffen, auf die sie hier gestoßen war.
    Sie stellte fest, daß es sich um das Hauptarchiv handelte: Hier waren - sorgsam geordnet - die Namen der Familien, Völker und Planeten verzeichnet, mit denen die L’ungs Geschäfte machten, dazu genaue Aufzeichnungen über die Art der gelieferten Waren und deren Wert in kartanischer Währung.
    Volltreffer! dachte sie zufrieden.
    Die kartanische Systematik war ein Fall für sich, und jene, die dieses Archiv betreuten, schienen ihren eigenen Begriff von Ordnung zu haben, ganz abgesehen davon, daß Dao-Lin-H’ay naturgemäß nicht wissen konnte, welche Zeichenkombination man sich zurechtgezimmert hatte, um das Volk der Topsider zu kennzeichnen.
    Sie entdeckte jedoch einen relativ schmalen Band mit dem Symbol für „Sayaaron", was „Ferner Nebel" bedeutete. Damit war die Milchstraße gemeint.
    Im Innern dieses Bandes stieß sie auf ein Register, das etliche Symbole samt den dazugehörigen Hinweisen enthielt.
    Ganz oben stand das Symbol für „Terraner". Es war schon vor langer Zeit erfunden worden und bedeutete, wenn man jedes Teil dieses Zeichens wörtlich übersetzte: „Haarbuschköpfiger Affenkarta, der Paratau stiehlt, ohne zu wissen, was er damit soll". Darunter folgten die Symbole für die Völker der Arkoniden, der Blues, der Akonen und noch einige mehr, und schließlich kamen mehrere Zeichen, die Dao-Lin-H’ay noch nicht kannte.
    Eines bedeutete: „Grobpelzige Vielsprecher, mit denen man nicht handeln kann" - sollten das etwa die Linguiden sein?
    Dao-Lin-H’ay nahm sich vor, dieser Frage bei nächstbester Gelegenheit nachzugehen. Es berührte sie seltsam, daß die L’ungs bereits versucht haben sollten, mit den Linguiden Handel zu treiben.
    Schließlich entdeckte sie ein Symbol, in dem das Zeichen für „Schuppen" auftauchte. Das komplette Symbol bedeutete „Kriegerischer Schuppenkarta, der alles kauft, was tötet und dabei wenig kostet".
    Das klingt nicht gut! dachte Dao-Lin-H’ay betroffen.
    Sie suchte die im Register angegebene Seite und atmete erleichtert auf.
    Der Eintrag war sehr kurz. Offenbar waren erst wenige Waren an die Topsider geliefert worden.
    Dabei handelte es sich hauptsächlich um Armbandfunkgeräte und Handfeuerwaffen, kleinere Mengen von Chemikalien und einige Ladungen hochwertiger Energiezellen.
    Auf der nächsten Seite fanden sich dann allerdings ein paar Symbole, die der ehemalige Voica zu denken gaben. Sie betrafen Art und Umfang mehrerer Posten, die unter der Bezeichnung „Werbegeschenke" verbucht waren.
    Offenbar hatte man die Topsider in sehr großzügiger Weise mit

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