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1520 - Geschäfte mit Topsid

Titel: 1520 - Geschäfte mit Topsid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anderen?"
    „Laß mich mal überlegen", sagte Mai-La-Sh’ou und blickte zur stoffbespannten Decke hinauf.
    Endlich senkte sie den Blick wieder. „Teng-Ciao-L’ung", sagte sie. „Habt ihr einen Robotführer dabei?"
    Alaska Saedelaere schob die Portiere zur Seite und wollte den metallenen Diskus herbeiwinken. „Der Kerl hat sich bereits aus dem Staub gemacht", stellte er fest und fügte spöttisch hinzu. „Hier scheinen sich selbst die Roboter vor Hilfsbereitschaft zu überschlagen."
    Mai-La-Sh’ou streckte kurz ihre krallenbewehrten Finger, was wohl mit einem Schulterzucken gleichzusetzen war. „Dann müßt ihr zum Eingang zurück", stellte sie gelassen fest. „Fragt dort nach Teng-Ciao-L’ung."
    „Wir werden uns verlaufen", prophezeite Ronald Tekener.
    Mai-La-Sh’ou maß ihn mit einem seltsamen Blick. „Nein", sagte sie dann, „das glaube ich kaum. Ihr seid durchaus imstande, euren Weg zu finden."
    „Wenn du uns schon so viel zutraust, könntest du uns ja auch gleich beschreiben, wie wir zu Teng-Ciao-L’ung kommen", schlug Tekener vor. „Damit sparen wir Zeit."
    „Zeit vielleicht", stimmte Mai-La-Sh’ou zu. „Aber was nützen euch ein paar eingesparte Minuten, wenn ihr tot seid? Ihr seid Fremde - ohne einen Roboter kommt ihr niemals durch die Sperren."
    Sie verzichteten auf einen Kommentar und machten sich auf den Rückweg.
    Es dauerte eine geschlagene Stunde, bis sie im nächsten Vorzimmer standen.
    Es ähnelte dem, das sie bereits kannten, so sehr, daß man beinahe meinen konnte, sie hätten sich im Kreis bewegt. Der einzige Unterschied bestand darin, daß es hier ein männlicher Kartanin war, der sie in Empfang nahm.
    Er hieß Sao-Tan-L’ung - die traditionelle Vetternwirtschaft der Kartanin schien noch immer fröhliche Urständ’ zu feiern.
    Sao-Tan-L’ung war um keinen Deut freundlicher und hilfsbereiter als seine Kollegin im Vorzimmer der Hohen Frau Nan-Dar-Sh’ou. Im Gegenteil: Er beäugte die beiden Besucher mit unverhohlenem Mißtrauen. „Was wollt ihr?" fragte er barsch. „Eine Audienz mit ..."
    „Ja, ja, ich weiß schon! Mir scheint, die schicken neuerdings alles, womit sie selbst nichts zu tun haben wollen, zu uns."
    „Mit euren internen Querelen haben wir nichts zu schaffen", erwiderte Tekener eisig. „Man hat uns hierher verwiesen, und da sind wir. Und eines garantiere ich dir: Wir gehen ohne eine Antwort nicht von hier weg."
    Der Kartanin sah drein, als hätte es ihm die Sprache verschlagen.
    Nach einiger Zeit ging ihm wohl auf, daß es lächerlich aussehen mochte, wenn er noch länger mit offenem Mund herumstand. Er fuhr die Krallen aus, schluckte - und erstarrte fast zur Salzsäule, als eine befehlsgewohnte Stimme fragte: „Was ist denn los, Sao-Tan? Wer sind diese Fremden?"
    „Wir kommen vom Planeten Terra", erwiderte Ronald Tekener - mit Sao-Tan war fürs erste ohnehin nicht zu rechnen. „Wir bitten um eine Audienz bei einer Hohen Frau."
    „In welcher Angelegenheit?"
    „Wir brauchen die Unterstützung der Kartanin."
    „Wobei?"
    „Das möchte ich lieber einer Hohen Frau persönlich erzählen."
    „Nur zu. Ich bin eine Hohe Frau!"
    „Du?"
    Ronald Tekener verschluckte geistesgegenwärtig den Rest dessen, was er hatte sagen wollen.
    Die Stimme, die er hörte, klang ganz und gar nicht so, als stamme sie von einer weiblichen Kartanin.
    Andererseits hatten auch die Kartanin ihre kleinen Eitelkeiten, und wenn die Hohe Frau Teng-Ciao-L’ung mit einem derart männlichen Baß geschlagen war, reagierte sie möglicherweise etwas unwirsch, wenn sie auf Schritt und Tritt daran erinnert wurde.
    Noch dazu von einem Terraner, der sich sowieso kein Urteil über diese Dinge anzumaßen hatte. „Also gut", sagte die Baßstimme. „Kommt herein. Ich werde mit euch sprechen."
    Sao-Tan-L’ung erwachte aus seiner Erstarrung und huschte erschrocken voran. Er öffnete die Türen, indem er eine ganze Kollektion dicker Vorhänge beiseite schob. „Da hinein!" flüsterte er. „Hier entlang, bitte! Vorsicht, da ist eine Stufe!"
    Seiner Stimme war deutlich anzuhören, daß sein Weltbild in den letzten Sekunden gehörig durcheinandergeraten war.
    Tekener fühlte sich nur so lange belustigt, bis er sich endlich dem Inhaber der Baßstimme gegenüber sah.
    Es war in der Tat ein männlicher Kartanin. Aber dieser Kartanin trug alle Insignien, die allein den Hohen Frauen vorbehalten waren. Kein einziger Kartanin hätte es gewagt, sich so auszustaffieren, wenn er nicht auch offiziell dazu

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