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1523 - Das Projekt

Titel: 1523 - Das Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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glatten Oberfläche so aktiviert worden, daß sie beim Aufprall explodieren würden.
    Die Wirkung war verheerend. Die Granaten fielen in die dichtgedrängte Masse der Tiere. Sechs Feuerbälle flammten auf. Der Donner der Explosionen rollte durch den Talkessel, brach sich an den Felswänden und kehrte als Echo zurück. Tierleiber wirbelten durch die Luft. Die Crocobufs brüllten in der Agonie des Todes.
    Erdreich spritzte in dicken Fontänen in die Luft. Qualm erfüllte das Tal.
    Dann, plötzlich, erstarb der Lärm. Nur noch ein Geräusch war zu hören: das Trampeln von Tierfüßen. Loydel Shvartz hörte genau hin. Es war ein einziger Crocobuf, der da um sein Leben rannte, der einzige Überlebende des Massakers. Loydel konnte ihn nicht sehen; der Rauch lag zu dick über der Szene. Aber er glaubte zu erkennen, daß die panische Flucht des Tieres in südlicher Richtung verlief.
    Ein leichter Wind trieb den Qualm beiseite. Den Blicken der sechs Terraner bot sich ein gräßliches Bild. Die Wurfgranaten hatten ganze Arbeit geleistet. Zerfetzte Tierkörper häuften sich dort, wo die.
    Crocobufs sich zum nächsten Angriff auf die Hyperfunkbaracke hatten versammeln wollen.
    Im Widerschein der Scheinwerfer sah Loydel Shvartz die blassen Gesichter seiner Kampfgefährten. „Es ist keine schöne Sache, meine Freunde", sagte er, „aber eine notwendige. Das Aufräumen überlassen wir den Robotern. Wir selbst gehen, glaube ich, am besten gleich wieder ins Bett."
    Müde, als hätten sie Stunden harter Anstrengung hinter sich, wandten die Männer sich ab und kehrten zu ihren Schiffen zurück. Nur Bordur Ohlsan war zurückgeblieben. Durch das Tal zog ein häßlicher Geruch von verbranntem Fleisch. Die SERUNS schalteten automatisch die Schlechtluftfilter ein und pumpten geruchsfreie Atemluft. „Ich dachte mir, daß du noch etwas zu sagen hättest", meinte Loydel Shvartz mit leichtem, freundlichem Spott. „Also laß hören."
    „Du weißt, was die Leute von Quorda über die Crocobufs sagen", antwortete Ohlsan. „Sie haben die Tiere vor sechzehn Jahren aus dem Tal vertrieben - endgültig, wie sie bisher glaubten. Daß die Crocobufs ausgerechnet jetzt wiederauftauchen, muß eine besondere Bedeutung haben. Der sollten wir auf den Grund gehen."
    „Ganz meine Meinung", nickte Loydel Shvartz. „Was schlägst du vor?"
    „Einer der Crocobufs ist entkommen", sagte Bordur Ohlsan. „Er hinterläßt eine Spur."
    „Eine noch kräftigere Spur müssen die achtzig Crocobufs hinterlassen haben, als sie hier anrückten", meinte Loydel. „Natürlich! Vielleicht finden wir dort, wo die Tiere herkommen, einen Hinweis auf den Anlaß ihres sonderbaren Verhaltens."
    „Okay", sagte Loydel. „Also machen wir uns auf den Weg."
     
    *
     
    Loydel Shvartz setzte sich mit der TABATINGA in Verbindung. Er bekam Nikki Frickel zu sprechen und erklärte ihr, was er gemeinsam mit Bordur Ohlsan vorhatte. „Ist das notwendig?" fragte Nikki mit deutlich hörbarer Besorgnis. „Ich habe mir die Sache mit angesehen.
    Glaubst du nicht, daß die Crocobufs ein für allemal verscheucht sind?"
    „Nein", antwortete Loydel Shvartz mit Entschiedenheit. „Etwas stimmt hier nicht. Nach allem, was wir von Ruddy McInerny gehört haben, ist das Verhalten der Biester absolut ungewöhnlich. Erstens sind sie ins Tal zurückgekehrt, was nach Ruddys Meinung nicht hätte geschehen dürfen. Zweitens gehen sie gezielt vor, nämlich gegen die Anlage, die wir hier errichtet haben. Drittens ist ihr Verhalten nicht instinktgemäß. Sie benehmen sich nicht wie Tiere, sondern wie vorprogrammierte Kampfmaschinen. Dahinter steckt irgend etwas, und was das ist, dem wollen Bordur und ich auf die Spur kommen."
    „Dann nehmt wenigstens eine Abteilung Roboter mit euch", schlug Nikki vor. „Ist nicht nötig", wehrte Loydel großspurig ab. „Außerdem werden die Roboter hier gebraucht.
    Du willst hier auf Dauer keine achtzig Kadaver herumliegen haben."
    Nikki Frickel merkte, daß sie Loydel Shvartz nicht umstimmen konnte. „Haltet Funkverbindung", mahnte sie. „Wenn ihr in Schwierigkeiten geratet, wollen wir ..."
    „Es wird keine Schwierigkeiten geben", fiel ihr Loydel ins Wort. „Wir folgen dem letzten Crocobuf. Und selbst der ist wahrscheinlich schon angeschlagen."
    Er unterbrach die Verbindung. Über den Bergen im Osten zeigte sich der erste Schimmer des neuen Tages, als Loydel Shvartz und Bordur Ohlsan die Gravo-Paks vektorierten und zwischen die Felsen am südlichen Rand des Talkessels

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